Olga Voglauer
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Politik

Voglauer: Cov-Politik kostete Stimmen

Die Landeschefin der Kärntner Grünen, Olga Voglauer, zeigt sich trotz des verpassten Einzugs in den Landtag zuversichtlich. Sie möchte Parteichefin bleiben. Laut Grünem Selbstverständnis habe vor allem die Pandemiepolitik mit der bundesweiten Impfpflicht Grüne Kärntner Wählerstimmen gekostet.

„Natürlich sind wir heute traurig und enttäuscht vom Ergebnis. Aber es ist wunderbar zu sehen: so, wie wir gemeinsam wahlgekämpft haben, gehen wir jetzt gemeinsam diesen Schritt in den Wieder- und Weiteraufbau der Grünen Kärnten.“ Es gehe darum, die weitere Finanzierung zu klären. „Da sind wir noch in Gesprächen mit der Bundespartei. Es geht jetzt einmal darum, die Wahlkampfkosten abzurechnen", so Voglauer am Abend in einem ORF Kärnten-Interview.

Grüne Fehleranalyse nach Wahlschlappe

„Ich bin Landessprecherin der Kärntner Grünen, das werde ich auch weiterhin sein“, bekräftigte sie. Künftig werde man „noch stärker bei den Menschen draußen sein“.

„Das Viele nicht wählen gegangen sind heißt für uns noch viel stärker das Motiv zu stärken, warum es die Grünen braucht. Das wird die Aufgabe für die nächsten fünf Jahre sein", so die Politikerin und Biobäurin. Es sei vielleicht nicht so gut gelungen, Themen wie Klima- und Energiewende zu übersetzten und den Menschen klar zu machen, wie in Zukunft – trotz der Teuerung – ein leistbares Leben gesichert werden könne.

Die Coronaviruspolitik der vergangenen drei Jahre habe laut Voglauer ebenfalls mit zum Misserfolg beigetragen: "Wir haben uns ganz genau angeschaut, wie sehr uns die Impfpflicht geschadet hat. Sie hat uns Grünen sicher geschadet und Prozente gekostet.

„Wollen mit jungen Menschen ins Gespräch kommen“

Auffallend sei, dass viele Jungwähler diesmal die FPÖ wählten – laut ORF/ISA/SORA- nalyse haben Wähler 32 Prozent der Wähler bis 29 Jahre, nur vier Prozent dieser Altersgruppe wählten Grün. Es gelte jetzt gerade Erstwählerinnen, für die diese Zeit sehr prägend gewesen sei mit maßgeschneiderten Formaten anzusprechen und an der Universität und in den Schulen mit jungen Menschen in den Austausch zu kommen.

Auch die Solidarisierung der Grünen mit den sogenannten „Klimaklebern“ habe den Wahlausgang laut Voglauer wahrscheinlich beeinflusst: „Vielleicht ist Kärnten da anders. Fakt ist: Die Jugend klebt sich an, weil sie sich Sorgen um ihre Zukunft macht. Uns allen sollte Sorgen machen, dass Kinder und Jugendliche ohnmächtig werden, wenn sie an ihre Zukunft denken. Da haben wir viel zu tun.“

Olga Voglauer Sitzung Grüne Parteivorstand
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Vorstandssitzung der Grünen

Die Grünen erreichten laut vorläufigem Endergebnis am Sonntag 3,85 Prozent, was wohl ein winziges Plus von 0,73 Prozentpunkten bedeutet, für den Einzug in den Landtag aber nicht genug war. 2018 waren sie hinausgewählt, was nicht zuletzt internen Streitigkeiten geschuldet war. Zwar präsentierte man sich in letzter Zeit harmonischer, Spitzenkandidatin Voglauer gelang es diesmal aber bei weitem nicht, die 9,51 Prozent der Stimmen (fast 30.000) zu holen, die bei der Nationalratswahl noch Grün gewählt hatten.

Voglauer: Vermutlich zu wenig auf Landesthemen gesetzt

„Wir haben gelernt, außerparlamentarische Opposition zu sein. Diese Rolle werden wir weiterhin schärfen“, sagte Voglauer auf die Frage, wie man die kommenden Jahre anlegen werde. Weiterhin werde man in der eigenen Politik das Thema Klimaschutz voranstellen „und sicher daran arbeiten, wie wir das Thema besser übersetzen“. Möglicherweise habe man im Wahlkampf auch zu sehr auf Bundesthemen gesetzt, glaubt Voglauer, und weniger auf solche, die das Land prägten.

Grüne gehen 500.000 Euro verloren

Eine weitere bittere Pille für die Kärntner Grünen: Mit einem gelungenen Wiedereinzug in den Landtag wäre der neu zu bildenden Fraktion ein 500.000 Euro schwerer Bonus zugestanden. Das Geld, es handelt sich um Klubförderung, wurde in der Legislaturperiode 2013 bis 2018 nicht verbraucht. Nun werde die Summe, die einem Treuhänder überantwortet worden war, auch an das Land zurückgezahlt, stellte Voglauer klar und unterstrich, dass sie dem gelassen gegenüberstehe.

Man setze auf Kraft und Energie, nicht „auf Euros“. In den Vorstandsgremien wollen die Grünen am Montag erst einmal das Wahlergebnis analysieren, wie es traditionell vor derartigen Zusammenkünften heißt. Dass Voglauer weiter Parteichefin bleiben will, hatte sie bereits am Wahlabend angedeutet, indem sie sich bereits für die nächste Wahl zuversichtlich zeigte. Oft sei es Glück und Zufall, ob eine Ernte gelinge, meinte sie und: „Ich bin sicher, die nächste wird eine gute sein.“

Auch andere Parteien beraten sich

Die Grünen machen auch den Auftakt unter den Partei-Gremiensitzungen nach der geschlagenen Kärntner Landtagswahl. Am späten Nachmittag kommt zuerst der Landesvorstand in der Parteizentrale zusammen, anschließend tagt der erweiterte Landesvorstand.

Die anderen Parteien kommen erst ab Dienstag zusammen. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) wird das Wahlergebnis am Montag nur im kleinen Kreis analysieren, der rote Landesparteivorstand setzt sich am Dienstagvormittag zusammen.

Ebenfalls am Dienstagvormittag hielt die ÖVP eine Sitzung ihres Landesparteivorstands ab. Die FPÖ kommt erst am Mittwochnachmittag zusammen. Das Team Kärnten von Gerhard Köfer setzte eine Sitzung des Parteivorstands ebenfalls für Mittwochabend an. NEOS wollten sich mit einem Termin noch Zeit lassen. Das Landesteam werde sich im Laufe der Woche treffen, hieß es.