Schild der Kärntner Landesregierung
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Chronik

CoV: Sechster Fall in Kärnten

Am Samstag wurden zwei neue Fälle einer Coronavirusinfektion in Kärnten bekannt. Die Regierung präsentierte ein erstes Maßnahmenpaket für die Unterstützung der Wirtschaft. Auch weitere Maßnahmen in Kärnten wurden bekannt. Die Stadt Klagenfurt schließt alle Amtsgebäude. Einschränkungen gibt es auch für die Märkte.

Vier Milliarden Euro wird die Regierung in einem eigens eingerichteten Fonds zur Verfügung stellen. Es gehe darum, bei Unternehmen die Liquidität zu gewährleisten, Arbeitsplätze zu sichern und Härtefälle zu unterstützen. Das Nulldefizit ist damit für dieses Jahr abgesagt, hieß es von der Bundesregierung – mehr dazu in Vier Milliarden Euro für Betriebe und Jobs.

Das rasch vorgelegte Unterstützungspaket der Bundesregierung sei ein „dringend notwendiger erster Schritt“, sagte Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Dazu brauche es allerdings auch noch eine ganz klare Definition und Kommunikation, wer wie zu den Unterstützungsleistungen kommt. Es müsse auch verhindert werden, dass Unternehmen die Situation zum Anlass nehmen, um Mitarbeiter vor die Türe zu setzen, sagte Kaiser. Was es jedenfalls auch brauche, sei direkte finanzielle Unterstützung für selbstständige Kleinunternehmer.

Coronainfektionen: Fünfter und sechster Fall

Am Samstag wurden ein fünfter und sechster Fall einer Coronavirus-Infektion in Kärnten bestätigt, hieß es vom Land. Bei der 5. Infektion handle sich um eine 55 Jahre alte Frau, deren Symptomatik leicht verlaufe. Sie befinde sich derzeit in häuslicher Quarantäne in ihrer Heimatgemeinde des Bezirkes Klagenfurt Land. Die Frau sei beruflich im ELKI des Klinikums Klagenfurt tätig. Der Betrieb im ELKI laufe aber ohne Einschränkung weiter.

Beim sechsten Fall handle es sich um eine 52 Jahre alte Frau, ebenfalls aus dem Bezirk Klagenfurt Land. Die zuständigen Behörden haben die nötigen Maßnahmen in die Wege geleitet und machen das contact tracing, hieß es in einer Aussendung des Landes.

LKH Villach: Keine Infektionen

Die rund 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des LKH Villach, die am Freitag über das Wochenende unter häusliche Absonderung gestellt wurden, wurden negativ auf das Coronavirus getestet. Die Inkubationszeit war bereits überschritten – mehr dazu in Ärzte im Krankenhaus Spittal nicht angesteckt.

Heiligenblut im Schnee
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Heiligenblut wurde am Samstag unter Quarantäne gestellt

Quarantäne in Heiligenblut, Skibetriebe eingestellt

In Kärnten hat die Coronakrise weitere Folgen für das öffentliche Leben. So wurde Heiligenblut mit Samstagfrüh unter Quarantäne gestellt – mehr dazu in Heiligenblut unter Quarantäne. Am Landesgericht Klagenfurt und an den Bezirksgerichten sind Richter aufgerufen, vorerst bis 13. April nur Verhandlungen in Haftsachen und anderen Verfahren zu führen, die als dringlich erachtet werden, dasselbe gilt für weitere Amtshandlungen.

Die Seilbahnbetriebe in den Bezirken wurden wie angekündigt eingestellt. Das Betriebsverbot gilt nicht für Einzelfahrten in Notfällen oder im Fall einer Anordnung der Bezirksverwaltungsbehörde, die im öffentlichen Interesse erforderlich ist.

Klagenfurt: Parteienverkehr eingeschränkt

Wie der Magistrat der Landeshauptstadt Klagenfurt mitteilte, werde der Parteienverkehr auf das Notwendigste beschränkt. Die Versorgung der Stadt und der Bevölkerung bleibe „selbstverständlich“ aufrecht. Es wird um Verständnis für die Maßnahmen zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger gebeten.

Die Amtshäuser sind ab Montag, 16. März 2020, geschlossen. Auskünfte und Antragstellungen werden digital (Email) oder telefonisch entgegen genommen und selbstverständlich bearbeitet. Notdienste der verschiedenen Abteilungen werden eingerichtet. Details werden noch bekannt gegeben.

Der Lindwurm
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Die Landeshauptstadt schränkt den Parteienverkehr ein

Bürgerservice bleibt geöffnet

Im Rathaus bleibt als wichtige Anlaufstelle das Bürgerservice geöffnet, es wird jedoch durch den Portier und eventuell einen Wachdienst darauf geachtet, dass sich nicht zu viele Menschen gleichzeitig im Rathaus aufhalten. Analog zum Landesdienst werden so viele Magistratsbedienstete wie möglich ihren Dienst von zuhause aus per Telearbeit verrichten.

Um eine Verlangsamung der Ansteckungsgefahr zu erreichen, wurde bereits im Seniorenheim Hülgerthpark ein Besuchsverbot, ausgenommen sind Notfälle, erlassen. Ab Montag sind in Klagenfurt alle Sporthallen und Turnsäle geschlossen. Auch die Magistratstankstelle ist ab Montag geschlossen. Der Rechtsanwalts- und der Notariats-Sprechtag im Bürgerservice wurden abgesagt.

Einschränkungen auch für Märkte

Die Ausbreitung des Corona-Virus hat auch massive Auswirkungen auf das Marktleben. Am Benediktinermarkt in Klagenfurt herrscht an Samstagen üblicherweise Hochsaison, diesmal wehte dort sprichwörtlich die Flagge auf Halbmast. Langjährige Marktbesucher sagten, so wenig Leute habe es dort noch nie gegeben. Auch von der Behörde wurden Einschränkungen verordnet. Es dürfen zwar Lebensmittel verkauft, aber nicht ausgegeben werden. Auch Getränke dürfen nicht ausgeschenkt werden, damit sich keine Gruppen bilden, in denen Menschen eng beieinander stehen und man sich anstecken könnte.

Viele Gäste hätten dafür kein Verständnis, sagte einer der Verkäufer am Markt. „Säfte sind wegen der Vitamine gesund, das ist übertrieben. Die Leute sind verunsichert.“ Er arbeite seit 35 Jahren am Klagenfurter Benediktinermarkt, dass am Samstag so wenig Besucher kommen, habe er noch nie erlebt. Eine Wirtin am Markt sagte, die Maßnahmen seien am Freitagabend von der Politik angeordnet worden und das werde nun befolgt.

Halle am Benediktinermarkt verwaist
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Die Standler dürfen Lebensmittel und Gertränke nur noch verkaufen, aber nicht mehr ausgeben

Bürgermeisterin: Maßnahmen ernst nehmen

Jeder sollte die Maßnahmen ernst nehmen, sagte die Klagenfurter Bürgermeisterin, Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ). "Wir müssen nun die sozialen Kontakte verringern und gemeinsam schauen, dass wir uns nicht gegenseitig anstecken, sagte Mathiaschitz. „Ich glaube, gemeinsam wird uns das gelingen.“

Eine Marktbesucherin verhüllt ihr Gesicht mit ihrem Schal
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Eine Marktbesucherin schützt sich mit Schal und Desinfektionsmittel

Grenzübergänge: Keine Verdachtsfälle

Vom Land hieß es am Samstag, dass bei den Grenzkontrollen bis jetzt keine Verdachtsfälle aufgetreten seien. Das betreffe den Grenzübergang Thörl-Maglern auf der Autobahn A2 mit 2.583 Kontrollen, sowie den Übergang auf der Bundesstraße mit 384 Gesundheitskontrollen. Die Zahlen betreffen den Zeitraum ab 11. März. Die Anweisung zur 14-tägigen Heimquarantäne sei insgesamt 144 Mal ausgesprochen worden. 465 Personen seien insgesamt protokolliert worden, die ohne Zwischenstopp durch Österreich in ihr Heimatland gereist seien.

„Die Grenzübergänge Plöckenpass und Nassfeld sind seit 24.00 Uhr gesperrt“, sagte der Bezirkshauptmann von Hermagor, Heinz Pansi. Bis dahin seien dort zahlreiche Gesundheitschecks ohne Verdachtsfälle durchgeführt worden. Insgesamt habe es 22 Anweisungen zur 14-tägigen Heimquarantäne und vier Durchfahrtsgenehmigungen gegeben, so Pansi.

Fiebertests an der Grenze zu Österreich
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58 Abweisungen

Abweisungen gab es insgesamt 58, davon 23 am Übergang auf der A2, 24 auf der Bundesstraße in Thörl-Maglern und elf am Plöckenpass.

Die Grenzübergänge nach Slowenien sind am Loiblpass und auf der Karawankenautobahn ständig besetzt, am Wurzenpass, in Lavamünd, in Bleiburg oder auch am Seebergsattel werden die Kontrollen stichprobenartig durchgeführt.

Fiebertests an der Grenze zu Österreich
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Bei den Tests an der Grenze sind keine Verdachtsfälle aufgetreten

Mehr Teams für mobile Tests

Weil die Zahl der verordneten Abstriche ansteigt, sind seit dem Wochenende vier Teams für mobile Tests in Kärnten unterwegs. Das Rote Kreuz teilte die Wagen für die mobilen Testungen zwischen 8.00 Uhr und 20.00 Uhr auf Klagenfurt, Wolfsberg, Villach und Spittal auf.

Hotlines zum Coronavirus

  • Gesundheitsnummer 1450 ohne Vorwahl aus allen Netzen
  • Wirtschaftskammer: nur für Unternehmer 05 90 904 808
  • AGES: 0800 555 621
  • Internationale Notrufnummer 112
  • Alle Infos zum neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 gibt es unter ORF.at/corona und auf der Teletext-Seite 660.