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Gericht

Krypto-Prozess: Vorwurf der Geldwäsche

Seit Wochen läuft der Betrugsprozess um die die EXW Gruppe am Landesgericht Klagenfurt mit acht Angeklagten. Mit Kryptowährungsbetrug, Pyramidenspielen und Geldwäsche sollen 40.000 Menschen um rund 14 Millionen Euro gebracht worden sein. Am Mittwoch wurde ein Angeklagten einvernommen, dem Geldwäsche vorgeworfen wird.

Wie fast alle Angeklagten zeigte sich auch der 31 Jahre alte Tiroler äußerst wortgewandt. Er hielt am Beginn seiner Einvernahme ein Referat über sein bisheriges Leben, ohne Punkt und Beistrich. Vom Tourismuskaufmann zum erfolgreichen IT-Unternehmer habe er es geschafft, mit Kontakten weit über Österreich hinaus. Auch mit Kontakt zum Hauptangeklagten, dem 26 Jahre alten Klagenfurter.

EXW Prozess

Vorwurf: Geldwäsche in Wiener Büro

Dem 31-jährigen Tiroler wird Geldwäsche vorgeworfen. In seinem Wiener Büro sollen Kryptowährungen in Bargeld umgewechselt worden sein. 250.000 Euro seien danach von einem Mitarbeiter der EXW nach Klagenfurt gebracht worden, heißt es in der Anklage. Der Mitarbeiter bestätigte das am Mittwoch auch als Zeuge vor Gericht. Er sei von einem Vorgesetzten im Büro der EXW damit beauftragt worden.

Der Angeklagte bestritt jede Beteiligung. Er sei auch nicht, wie vom Zeugen behauptet, bei einer angeblichen Geldübergabe im Büro in Wien gewesen. Von der Übergabe wisse er gar nichts. Er sei zu der Zeit, Ende November 2019, bei einer Familienfeier in Abu Dhabi gewesen.

1.000 Euro für Referat des „Krypto-Experten“

Der 26 Jahre alte Hauptangeklagte habe ihn im Herbst 2019 in einem Restaurant in Wien angesprochen, ob er als IT-Spezialist die Homepage der EXW verbessern und auch eine Veranstaltung in Wiesbaden in Deutschland organisieren könne. Für diese Veranstaltung bezahlten Zuhörer in der ersten Reihe bis zu 1.000 Euro. Der nun Hauptangeklagten Klagenfurter erzählte dabei über seine Erfolge in der Kryptowährungsbranche.

„Was, 1.000 Euro nur, um den Hauptangeklagten zu hören“, zeigte sich Richterin Claudia Bandion-Ortner überrascht. „Kaum zu glauben“, fügte sie hinzu.