Angeklagte vor Gericht
APA/GERT EGGENBERGER
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Gericht

Krypto-Prozess: Angeklagter sieht sich als Opfer

Seit Ende September wird am Klagenfurter Landesgericht die Causa EXW verhandelt. Es geht um einen mutmaßlichen Kryptowährungsbetrug in Millionenhöhe, außerdem um Geldwäscherei und Pyramidenspiele. Weltweit soll es mindestens 40.000 Opfer der EXW geben. Am Dienstag wurde ein weiterer Angeklagter befragt, auch er sieht sich als Opfer.

Der heute 26 Jahre alte Tiroler war zuerst Assistent und dann Geschäftsführer der Viva Payment Solutions GmbH, einem IT Dienstleistungsunternehmen im Firmengeflecht der EXW. 2019, als erstmals finanzielle Probleme ruchbar wurden, wurde die Viva Payment Solutions nach Dubai verlegt, mitsamt allen Mitarbeitern und unter einem neuen Firmennamen. Sie firmiert ab diesem Zeitpunkt als Olonjonson GmbH.

Angeklagter: „Ich war da drinnen gefangen“

Obwohl alles extrem gut gelaufen sei, sollte jede Verbindung zur EXW tunlichst unter der Decke gehalten werden. Ob das nicht ein Widerspruch sei, wollte Richterin Claudia Bandion-Ortner von dem Angeklagten wissen. Er habe dem System EXW bis zum Auszahlungs-Stopp voll vertraut, so der Angeklagte nach einer Beratungspause mit seinem Anwalt.

Er sagte vor Gericht auch aus, dass im Vorfeld einer EXW Convention im Jänner 2020 Millionen über sein Konto gelaufen seien, was ihm zwar nicht Recht gewesen sei, wogegen er aber auch nichts habe unternehmen können. Das Geld wäre auch ohne sein Zutun verschwunden, war sich der Angeklagte bei seiner Befragung vor dem Landesgericht sicher. Und sagte wörtlich: „Ich war da drinnen gefangen“.

Wollte nicht selbst zum Ziel werden

Die Warnungen der Finanzmarktaufsicht vor der EXW habe er zwar mitbekommen, gleichzeitig sei er zu eingeschüchtert gewesen, um etwas zu unternehmen, sagte der 26-Jährige. Als Geschäftsführer habe er als „kleines Licht“ nur getan, was ihm aufgetragen worden sei, um nicht selbst zum Ziel zu werden, wie er sagte. Dazu gehörte auch die Überweisung von über 600.000 Euro nach Dubai, samt Schließung des betreffenden Kontos und die Eröffnung eines neuen, nur einen Tag später.

Danach wurde der Angeklagte noch zum komplexen Firmenkonstrukt der EXW befragt und die Anklageschrift von der Staatsanwaltschaft auf zwei weitere unklare Kontoeröffnungen ausgedehnt, wozu sich alle acht Angeklagten für nicht schuldig bekennen. Am Mittwoch geht der Prozess mit der Einvernahme am Klagenfurter Landesgericht weiter.