Die Koralmbahn
ORF/Weberhofer
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Verkehr

Erste Fahrt auf neuer Koralmbahnstrecke

Nach Jahrzehnten der Planung, der Vorarbeiten, der Erkundung und des Tunnelbaus ist Montagmittag erstmals ein Personenzug durch den neuen rund 33 Kilometer langen Koralmtunnel von Kärnten in die Steiermark gefahren. Eine Sonderfahrt für Medien und Politik.

Der erste planmäßige Schnellzug soll erst in zweieinhalb Jahren die Strecke zwischen Graz und Klagenfurt in 45 Minuten fahren. Dennoch war die Fahrt am Montag ein historischer Moment, auch für Projektleiter Klaus Schneider: „Ja, ein sehr emotionaler Augenblick, aber nicht nur ein emotionaler Augenblick für mich, sondern auch für tausende Menschen, die an diesem Werk mitgewirkt haben, jetzt das Finale zu spüren.“

Erste Fahrt durch Koralmtunnel

Am Montag fährt erstmals ein Personenzug durch den neuen Koralmbahntunnel von Kärnten in die Steiermark. Eine Probefahrt für Medien und Politik. In Betrieb geht die Koralmbahn dann in zweieinhalb Jahren.

Technik wird eingebaut

Schneider sagte, man habe noch eineinhalb Jahre Bauzeit, die gesamte Hightech werde eingebaut: „Das heißt die Energietechnik, die Steuerungstechnik, die Sicherungstechnik, Fernmeldetechnik, GSMR, damit man auch Mobiltelefone benutzen kann.“ Die Baukosten sind mit etwas mehr als sechs Milliarden Euro um 700 Millionen Euro Euro höher als veranschlagt, dennoch liefen sie nicht aus dem Rahmen, betonte Projektleiter Schneider: „5,4 Milliarden war unsere Prognose noch vor Jahrzehnten, kann man sagen. Wir sind jetzt auf 5,6 Milliarden plus 500 Millionen für den neuen Teil, der dazu gekommen ist, nämlich der Abschnitt in Graz nach Werndorf, den sogenannten Flughafenast. Das heißt, in Summe sind es 6,1 Milliarden. Aber verglichen mit den Ansätzen, die wir eben vor einem Jahrzehnt gemacht haben, sind wir eigentlich kostenstabil.“

Die Mitarbeiter der Baustelle
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Auch für die Bauarbeiter ist es ein historisches Ereignis

Bau nicht ohne Tücken

Ursprünglich war geplant, die 130 Kilometer lange Hochleistungsstrecke mit dem Herzstück, dem Koralmtunnel, schon Ende 2022 zu eröffnen. Doch trotz intensiver Probebohrungen und Erkundungen hielt der Berg dann doch Überraschungen bereit. Eine der drei Vortriebmaschinen blieb in einer geologischen Störzone stecken, sie musste monatelang händisch wieder ausgegraben werden. Eine Mammutaufgabe für die Arbeiter im Tunnel.

Die erste Durchfahrt der Koralmbahn
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Der erste Personenzug macht sich auf den Weg durch den Tunnel

Durchstich gelang verspätet

Verspätet gelang dann aber doch der Durchstich der beiden Röhren. Sie verlaufen in einem Abstand von 25 bis 50 Metern durch die Koralpe. Alle 500 Meter sind sie mit Querschlägen verbunden, um im Notfall auch Menschen retten zu können. Die Tunnelröhren werden mit den modernsten in Europa zur Verfügung stehenden Sicherheitseinrichtungen ausgestattet, heißt es von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).

Koralmtunnel
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Der Tunnel ist 33 Kilometer lang

Vor allem für Reisende soll die Koralmbahnstrecke massive Verbesserungen bringen. So werden Klagenfurt und Graz ab Ende 2025 mit nur 45 Minuten Fahrzeit verbunden, die Züge fahren bis zu 230 km/h. Schon im Herbst 2023 werden die S-Bahnen zwischen dem Lavanttal und Klagenfurt nur 22 Minuten lang unterwegs sein. Für die Regionen in Unterkärnten und in der Steiermark, die entlang der Hochleistungsstrecke liegen, soll das auch wirtschaftliche Vorteile bringen. Immerhin ist die Koralmbahn Teil der baltisch-adriatischen Achse, die die Ostsee mit den Adriahäfen verbinden.

Graz und Klagenfurt wachsen zusammen

Zudem wachsen die beiden Landeshauptstädte im Süden Österreichs verkehrstechnisch zusammen. Wenn 2030 der Semmering-Basistunnel in Betrieb geht, kann man mit dem Zug von Klagenfurt nach Wien in nur zwei Stunden 40 Minuten reisen. Von Graz nach Wien dauert die Fahrt dann eine Stunde und 50 Minuten. Die Neubaustrecke kostet rund sechs Milliarden Euro. Nach der ersten Durchfahrt mit einem Dieseltriebwagen, wird der Tunnel dann weiter mit hochmodernen Anlagen ausgestattet und zur Fertigstellung geführt. Etwa 1.000 Menschen sind mit dem Endausbau der Koralmbahn beschäftigt.