Noch sind Lichtsignale in Kärnten Standard, sie schalten von rot auf grün und dann kann der Zug losfahren, der von einer Lokführerin oder einem Lokführer gesteuert wird. Auf der künftigen Koralmbahn gibt es das nicht mehr. Das neue automatisierte System soll noch mehr Sicherheit bringen.
Koralmbahn ohne Signale
Zug beginnt von selbst zu bremsen
Die neue Zugsicherungstechnik, das European Train Control System (ETCS), kommuniziert mit den Triebfahrzeugen und über Satellitennavigation (Global Positioning System, GPS) auch untereinander, um den Abstand einzuhalten. Eingegeben werden Daten wie Geschwindigkeit und Bremsweg von Fahrdienstleitern, etwa in der Betriebsführungszentrale in Villach.
Der Triebfahrzeugführer muss nicht mehr eingreifen, er bekommt alle Informationen digital in den Führerstand. Er müsste gar nicht mehr aus dem Fenster nach vorne schauen, denn programmiert die Fahrdienstleitung einen Halt, dann beginnt der Zug etwa 1.000 Meter davor von selbst zu bremsen, um vor dem Haltepunkt stehenzubleiben.

Fahrdienstleiter auf neue Technik vorbereitet
Ein Überfahren eines Haltepunktes soll damit nicht mehr möglich sein, sagte Systemtechniker Lukas Baumann: „Den Faktor Mensch haben wir bei diesem System nahe Null.“ In diesen Wochen werden die Fahrdienstleiter auf die neue Technik vorbereitet. Denn schon ab Dezember werden die Regional-Züge auf der künftigen Koralmbahn ohne Lichtsignale unterwegs sein.
Das System lässt mehr Zugfahrten in kürzeren Abständen zu. Fahrdienstleiter Stephan Krenn: „Durch die Änderung der Blockabschnitte kann man die Blockzahl erhöhen und bekommt dadurch eine höhere Zugdichte.“

Lokführerinnen werden nach wie vor gebraucht
Züge könnten also fast alleine fahren.
Das Ende der Lokführer ist das System dennoch nicht,.so Systemtechniker Baumann: "Natürlich brauchen wir nach wie vor die Lokführerinnen und Lokführer, weil sie ja zu Beginn einer Fahrt die Daten eingeben und das Fahrverhalten überwachen müssen.
Ernestine Fuchs war im Jahr 1987 eine der ersten Fahrdienstleiterinnen. Sie begann am Bahnhof Kolbnitz. Trotz der enormen Technologisierung habe sich das Kerngeschäft des Jobs nicht geändert, so Fuchs: „Das Abwickeln von Zugsfahrten, von Verschub, von Nebenfahrten, das Durchführen von Bauarbeiten, das alles hat sich im Grunde genommen nicht geändert. Was sich geändert hat – und das sehr massiv – ist natürlich die fortschreitende Technologisierung.“