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Wirtschaft

Koralmbahn: Wirtschaft diskutiert über Chancen

Die Koralmbahn und ihre Chancen für den Süden Österreichs – unter diesem Motto haben Fachleute und Vertreter der Wirtschaft in Klagenfurt über die Details informiert. Eröffnet werden soll die dann schnelle Zugverbindung zwischen Klagenfurt und Graz im Dezember 2025. Es wird erwartet, dass damit auch ein neuer einheitlicher Wirtschaftsraum entsteht.

Der neue Wirtschaftsraum rund um die Koralmbahn wird im Süden Österreichs 1,1 Millionen Einwohner haben, mit einer halben Million Beschäftigten. Dazu hat Eric Kirschner vom Joanneum Research eine Studie erarbeitet. „Kärnten mit Klagenfurt und Villach wird auf einmal Teil eines erweiterten Zentralraumes, der bis nach Graz geht. Das ist internationale Sichtbarkeit, also unglaubliche Chancen, die sich auftun durch dieses Jahrhundertprojekt und das größte sozialökonomische Experiment seit Eröffnung der Semmeringbahn“, so der Experte.

Raumplanung und Raumordnung einmal andenken

Ein Beispiel, wie das auch in Kärnten funktionieren kann liefert der steirische Bezirk Deutschlandsberg. „Man hat auf Gemeindeebene die Laßnitztal-Entwicklungs Gmbh gegründet, um vor allem Gewerbe- und Industriefläche zu sichern, aufzuschließen und sofort begehbar zu machen und daneben auch die Wohnraumentwicklung vorangetrieben, vor allem auch rund um den Bahnhof, um zu schauen, dass dort etwas strukturell passiert, damit man diese Bahn bestmöglich nutzt“, so Ewald Verhounig von der steirischen Wirtschaftskammer.

Kärnten hinkt aber noch etwas hinterher, wie auch Herwig Draxler von der Kärntner Wirtschaftskammer zugibt. „Das Wichtigste ist im Sinne der Wirtschaft die Raumplanung und Raumordnung einmal anzudenken, dass wir Gewerbe und Wohnungen entlang dieser Koralmbahn dazu entwickeln“, so Draxler.

Züge fahren auf Koralmstrecke automatisch

Die neue Bahn-Verkehrsader könne ihre großen Vorteile aber nur ausspielen, wenn auch die umliegenden Gemeinden und Bezirke mittels Nahverkehr an die schnelle Bahn angeschlossen werden „und jetzt liegt es an uns allen gemeinsam das Angebot anzunehmen und zweitens noch die Rahmenbedingung zu schaffen in die Fläche zu kommen. Da gehört auch dazu, das Angebot im Busbereich zu schaffen aber auch in der sonstigen Mobilität erweitert wird“, sagte ÖBB-Regionalmanager Reinhard Wallner.

Gleichzeitig werden die Digitalisierung und Automatisierung vorangetrieben. So werden die Züge auf der neuen Koralmstrecke per Computer gesteuert.

Verlegung der Wörtherseetrasse vorerst kein Thema

Allgemein wird mit einer Vervierfachung des Verkehrs zwischen auf der Trasse gerechnet. Die Politik appelliert deshalb einmal mehr für die Verlegung des Güterverkehrs weg vom Wörthersee und den Bau einer neuen Strecke. ÖBB-Regionalmanager Reinhard Wallner sieht keine aktuelle Notwendigkeit: „Studien und Verkehrsprognosen würden zeigen, dass man mit derzeitigen Infrastruktur das Auslangen finden werde. Umso mehr das Bedürfnis der Kärntnerinnen und Kärntner steigt, dass öffentliche Mobilität und sich auch der Fern- und der Nahverkehr intensiviert, umso höher wird auch das Bedürfnis nach zusätzlicher Infrastruktur werden.“ Die ÖBB müsse sich aber nach den derzeitigen Fakten richten, die am Tisch liegen.

Team Kärnten: Oberkärnten nicht vergessen

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer gab zu bedenken, dass die Entwicklung rund um die Koralmbahn mit herausfordernden zusätzlichen Aufgaben für das Land verbunden sei, zum Beispiel den Schutz vor Bahnlärm im Zentralraum. Es müsse auch darum gehen, Kärnten als einen gesamten, gemeinsamen Wirtschafsraum zu sehen und auch die peripheren Gebiete – insbesondere Oberkärnten – zu bewerben.