Flughafen Klagenfurt Airport außen
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Wirtschaft

Land will Flughafen zurückkaufen

Diese Woche könnte für die Zukunft des Klagenfurter Flughafens entscheidend werden. Der Vorstand der Kärntner Beteiligungsverwaltung (K-BV) will in der Aufsichtsratssitzung am Dienstag die Call-Option ziehen und den Flughafen von Mehrheitseigentümer Franz Peter Orasch und seiner Lilihill-Gruppe zurückkaufen.

Von versprochenen neuen Fluglinien und einem Passagierwachstum ist am Airport Klagenfurt wenig bis nichts zu sehen. Der private Mehrheitseigentümer des Flughafens, die Lilihill-Gruppe, möchte aber nun noch Flughafen-Grundstücke um rund 38 Euro pro Quadratmeter kaufen, um dort die Aviation City und weitere Betriebe anzusiedeln. Für Lilihill sei das Voraussetzung, um überhaupt künftig noch Flugbetrieb zu haben. Ein Nein dazu kommt bisher von den Miteigentümer, dem Land Kärnten und der Stadt Klagenfurt.

Flughafen-Beteiligungen:

Aktuell hält Lilihill 74,9 Prozent der Anteile am Flughafen, das Land Kärnten hält über die K-BV 20,08 Prozent und die Stadt Klagenfurt besitzt 5,02 Prozent.

Möglicher Rückkauf bei Absinken der Passagierzahlen

Der zuständige Beteiligungs-Landesrat, Martin Gruber (ÖVP), stellte bereits den Rückkauf der Flughafen-Anteile in den Raum. Laut Vertrag sei diese Call-Option grundsätzlich möglich, wenn die Passagierzahl in Klagenfurt auf unter 100.000 im Jahr sinkt. Im Vorjahr waren es weniger als 30.000 Passagiere. Das sei vor allem auf die Pandemie zurückzuführen war dazu vom Flughafen-Mehrheitseigentümer zu hören.

Model Aviation City
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Im Dezember 2021 präsentierte Lilihill neue Pläne für den Flughafen, nicht betriebsnotwendige Grundstücke sollten an eine Tochterfirma verkauft und in Technologiebereiche investiert werden

Am Dienstagabend bei der Aufsichtsratssitzung der Kärntner Beteiligungsverwaltung (K-BV) werde es „wirklich extrem spannend“, sagte Aufsichtsratsvorsitzender Martin Thaler. Er und zehn weitere Mitglieder des höchsten Gremiums in der K-BV, die knapp über 20 Prozent des Flughafens besitzt, entscheiden über das Schicksal des Klagenfurter Flughafens. Denn Martin Payer, der Vorstand der K-BV, will den Antrag auf Ziehung der Call-Option einbringen.

Vorstand: Ausstieg alternativlos

Vor Ostern wurde dieser Punkt noch von der Tagesordnung genommen, jetzt soll es aber soweit sein. Theoretisch könnte der Punkt auch diesmal wieder weiter geschoben werden, davon geht der Vorsitzende aber nicht aus. Denn auch der Verfasser eines Gutachtens, das dem Land bescheinigt, die Call-Option ziehen zu können, sei geladen. Er bringe einen ausführlichen Vortrag mit, hieß es aus dem Aufsichtsrat.

Die Passagierzahlen seien auf historischem Tiefststand. Für Vorstand Payer ist der Ausstieg aus dem Lilihill-Vertrag jedenfalls alternativlos. Für die drastisch gesunkenen Passagierzahlen sei die Pandemie längst keine Ausrede mehr, sagt er. Manche Aufsichtsräte fordern aber ein zweites Gutachten.

Pläne für Großkaserne bei Flughafen

Neuen Rückenwind könnte der mögliche Rückkauf auch aus Wien bekommen. Bei ihrem Besuch in Kärnten bekundeten Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) ihr Interesse für eine mögliche Großkaserne im Bereich des Flughafens. Damals noch mit Lilihill als Mehrheitseigentümer, möglicherweise aber schon bald wieder mit dem Land Kärnten.

Aus dem Aufsichtsrat werde eine Kaserne jedenfalls begrüßt. Die Pläne des Verteidigungsministeriums seien ein spannender Punkt, den auf jeden Fall das Land selbst in die Hand nehmen könnte, heißt es vom Vorsitzenden.

Bei Rückkauf könnte Rechtsstreit drohen

Sollte sich der Aufsichtsrat für einen Rückkauf entscheiden, dann ist in einem weiteren Schritt die Landesregierung am Zug, ob sie den Flughafen um 2,7 Millionen Euro wieder ins Landeseigentum zurückholt. Einige Aufsichtsräte warnen in diesem Fall aber schon vor einem drohenden jahrelangen Rechtsstreit bis hin zum obersten Gerichtshof, der dem Flughafen weiteren Schaden zufügen könnte.