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Wirtschaft

Wieder neue Pläne für Flughafen

Am Klagenfurter Flughafen soll wieder einmal alles anders werden. Von den Plänen, die vor zwei Jahren von Mehrheitseigentümer Lilihill präsentiert wurden, ist keine Rede mehr. Nun sollen nicht betriebsnotwendige Grundstücke an eine Tochterfirma verkauft und in Technologiebereiche investiert werden.

Vor zwei Jahren stellte der private Mehrheitseigentümer Franz Peter Orasch von der Lilihill Gruppe ein Ausbaukonzept vor, geplant waren Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro – mehr dazu in Eine Milliarde für Aviation City geplant (kaernten.ORF.at; 19.8.2019).

Pläne für Flughafen

Die Lilihill-Gruppe hat als Flughafen-Mehrheitseigentümer dem Land und der Stadt abgespeckte Pläne für eine „Aviation City“ präsentiert. Wir stellen sie vor und fragen nach, wie die Politik diesen Plänen gegenübersteht.

450 Millionen Euro Investition

Im neuen Konzept sollen in die Aviation City 450 Millionen Euro investiert werden – hauptsächlich in ein Hotel mit 230 Zimmern und Konferenzflächen. Es soll auch Büros, eine Tiefgarage, ein Logistikzentrum und einen Technologiepark für die Forschung auch über bemannte Drohnenflüge geben, die dann auf dem Flughafen landen könnten. Nicht mehr aktuell ist das angestrebte Messezentrum, ebensowenig der Ausbau des Towers, der noch vor zwei Jahren mit 260 Millionen Euro geplant war.

„Flughafen alleine nicht rentabel“

Auf die Frage, ob das nun heiße, dass sich Orasch mittelfristig vom Flugbetrieb in seiner derzeitigen Form verabschieden wolle, sagte Lilihill-Sprecher Gerhard Seifried: „Nein, überhaupt nicht. Unbestritten ist, dass Klagenfurt einen Flughafen braucht. Unbestritten ist aber auch, dass sich ein Flughafen allein nicht rechnet. Was sich rechnet ist eine Aviation City mit einem Flughafen als Kern und verschiedenen anderen Bereichen wie Geschäftsflächen, Logistik- und Technologiepark und Grüne Energie. Wer ja sagt zum Flughafen Klagenfurt muss auch ja sagen zur Aviation City.“

Grundstücke an Tochterfirma verkaufen

Voraussetzung für die Umsetzung der neuen Pläne ist der Ankauf der nicht betriebsnotwendigen Grundstücke von rund 48 Hektar. Diese gehören ja zur Flughafenbetriebsgesellschaft, die Land und Stadt zu 74,9 Prozent an Lilihill privatisierten. Hinter der geplanten Aviation City mit all den neuen Investitionen steht eine eigene Gesellschaft, die zu 100 Prozent im Lilihill-Eigentum steht. An diese sollten die Grundstücke gehen. Stadt Und Land müssten als Minderheiteneigentümer in der Flughafenbetriebsgesellschaft zustimmen.

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Lilihill denkt nicht über „Nein“ nach

An dem Szenario einer Verweigerung der Zustimmung wolle man sich nicht beschäftigen, so Sprecher Seifried, man denke positiv. Man wolle etwas weiterbringen in Klagenfurt und Kärnten. Lilihill zog Berater Roland Berger für das neue Konzept an Land, er sieht keine Alternative zu den neuen Plänen.

Stadt und Land wurden am Mittwochabend vom Konzept informiert. Am 16. Dezember sollte laut Lilihill der Verkauf der Grundstücke in der Generalversammlung der Flughafenbetriebsgesellschaft über die Bühne gehen.

Regierung: Konzept wird genau geprüft

Beteiligungsreferent Martin Gruber (ÖVP) sagte in einer ersten Reaktion, grundsätzlich begrüße er es, dass der Mehrheitseigentümer wie verlangt ein Konzept über seine Investitionspläne vorlegt, „ich werde aber keine vorschnelle inhaltliche Bewertung abgeben. Ich lasse dieses Konzept nun genau prüfen“.

Das Ziel des Landes sei, dass der Flughafenbetrieb langfristig gesichert sein muss und die Interessen der Kärntnerinnen und Kärntner gewahrt bleiben, sagte Gruber. „Was der Flughafen dringend braucht, sind Flugverbindungen und Investitionen. Visionen gab es in den letzten drei Jahren genug. Es braucht nun Verbindlichkeit bei diesen Plänen. Die Hand des Landes zur gemeinsamen Entwicklung des Flughafens bleibt ausgestreckt.“

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagte, die Pläne seien vielversprechend und entsprechen auch dem Grundgedanken der damaligen Privatisierung: „Wir sind ja davon ausgegangen, dass man sehr viel ivestieren muss, um den Flughafen, den Flugbetrieb und das Drumherum herzustellen. In diese Richtung scheint es auch zu gehen.“

Team Kärnten: Hick Hack beenden

Der Klagenfurter Bürgermeister Christian Scheider (Team Kärnten) sagte, er sehe die Pläne als grundsätzlich positiv: „Ich will, dass am Flughafen endlich etwas passiert und nicht, dass alles brach liegt. Ich will, dass wir unsere Aneile behalten, aber nicht unbedingt mitfinanzieren müssen.“

Auch Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer zeigte sich bezüglich der öffentlich gewordenen Pläne des Flughafen-Mehrheitseigentümers vorsichtig optimistisch. Es sei jetzt enorm wichtig dass das Hickhack rund um die Zukunft des Flughafens endlich ein Ende nehme und Nägel mit Köpfen gemacht werden. Er forderte, dass der gesamte Vertrag inklusive aller Nebenvereinbarungen öffentlich gemacht werde.