Heilige Messe auf dem Loibacher Feld
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Chronik

Kroatentreffen als reines Totengedenken?

Meldungen kroatischer Medien zufolge könnte das umstrittene Kroatentreffen heuer im Mai als kirchliches Totengedenken unter Schirmherrschaft des kroatischen Parlaments stattfinden. Wann und wo, ob in Kärnten oder doch in Kroatien, ist allerdings offen.

Noch Mitte März wurde von Seiten der Politik verkündet, dass das umstrittene Kroatentreffen in Bleiburg nicht mehr stattfindet. Vorangegangen war dem Beschluss ein Bericht einer Expertengruppe des Innenministeriums, die das Treffen untersucht und festgestellt hatten, das es dabei wiederholt zu nationalsozialistischer Wiederbetätigung kam – mehr dazu in Kroatentreffen in Bleiburg untersagt.

Doch nun gibt es Meldungen kroatischer Medien, wonach die kroatische katholische Kirche unter der Schirmherrschaft des kroatischen Parlaments dennoch ein Totengedenken plant. Bei dem jährlichen Treffen auf dem Loibacher Feld geht es um ein Gedenken für die Tötung von tausenden Ustascha-Kämpfern und ihren Angehörigen nach dem Zweiten Weltkrieg. Doch das Treffen wurde von Jahr zu Jahr umstrittener – weil es eben auch als Treffpunkt von faschistischen Kroaten fungierte. Immer wieder wurden Unabhängigkeits-Symbole der Ustascha gesehen, regelmäßig gab es Festnahmen wegen Verstößen gegen das Verbotsgesetz.

Gespräche in den vergangenen Tagen

Dennoch wollen die katholische Kirche in Kroatien und das kroatische Parlament offenbar daran festhalten. In den vergangenen Tagen sollen Gespräche stattgefunden haben. Und es soll auch Thema bei einer Bischofskonferenz in Sarajevo gewesen sein, mit dabei waren auch Vertreter der katholischen Kirche Kärnten.

Kirchenkanzler Jakob Ibounig: „Das passierte natürlich in Abstimmung und auch im Gespräch mit den kroatischen Behörden und der kroatischen Botschaft. Die Gespräche werden fortgesetzt, dann gibt es auch Gespräche mit den Behörden auf Bezirksebene in Österreich. Die Position der Kirche und der Behörden ist, dass es das Treffen in der bisherigen Form nicht geben sollte. Das heißt aber nicht, dass es nicht doch auch einen Gedenkgottesdienst geben kann.“

Gebet ja, Ustascha-Verherrlichung nein

Der Katholischen Kirche sei es wichtig, dass wenn es einen Gottesdienst gibt, er in einem kirchlichen Rahmen passiert und der spirituelle Charakter klar herausgestellt werde, so Ibounig. Das bedeutet Gebet ja, aber ohne nationale Untertöne oder Ustascha-Verherrlichung. Wie die Kirche das verhindern will? „Nun, das ist Sache der Behörden und auch der Bezirksbehörden, denn sobald es den kirchlichen Rahmen überschreitet, muss es als Veranstaltung angemeldet und genehmigt werden“, so Ibounig.

Wenn es sich dagegen um einen Gottesdienst handelt, der in einer Kirche stattfindet, dann brauche es keine eigene Genehmigung. „Dann kann die Kirche schon darauf achten, dass da keine politischen Abzeichen, Flaggen gezeigt werden oder irgendwelche politischen Reden angesagt werden“, sagte Ibounig.

Treffen vielleicht nicht in Österreich

Aber auch eine weitere Option ist offenbar im Gespräch: „Es kann auch sein, dass es darauf hinausläuft, dass dieses Gedenken in dieser Form nicht mehr in Österreich, sondern etwa in Slowenien, wo es die Gräber gibt, oder in Kroatien selbst“, so Ibounig. Noch laufen die Gespräche dazu. Von Seiten der Katholischen Kirche Kärnten werde in jedem Fall keine Initiative gesetzt, man reagiere nur auf Anfragen und gebe Vorschläge, wird betont.