Kroatische Flaggen vor der Kapelle
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Chronik

Heuer kein Kroatentreffen angemeldet

Das umstrittene Kroatentreffen am Loibacher Feld in Bleiburg wird heuer nach den bisher vorliegenden Informationen nicht stattfinden. Laut Polizei sei für das Wochenende keine Veranstaltung, aber nur eine Gegendemo angemeldet worden. Verstärkte Kontrollen sind geplant.

Seit langem ist das Kroaten-Treffen am Loibacher Feld bei Bleiburg dem Land ein Dorn im Auge. Während Verbote bisher nicht zu erwirken waren, verunmöglicht die Pandemie den Aufmarsch nun schon zum zweiten Mal. Seitens des „Bleiburger Ehrenzugs“, der das Treffen normalerweise organisiert, wurde bisher keine Veranstaltung angemeldet.

Heuer kein Kroatentreffen angemeldet

Das umstrittene Kroatentreffen am Loibacher Feld in Bleiburg wird heuer nach den bisher vorliegenden Informationen nicht stattfinden. Laut Polizei sei für das Wochenende keine Veranstaltung, aber nur eine Gegendemo angemeldet worden. Verstärkte Kontrollen sind geplant.

Grenzübergänge werden kontrolliert

Einreisende aus Kroatien müssten wegen der Covid19-Pandemie in Quarantäne, weshalb die Polizei die Grenzübergänge genau im Auge behalten wird, sagt Bezirkspolizeikommandant Klaus Innerwinkler: „Wir haben genug Kräfte auch von der fremdenpolizeilichen Abteilung. Eine Überprüfung der Personen ist möglich, nachdem wir die Grenzübergänge Grablach, Raunjak und Lavamünd verstärkt besetzt haben. Wir schauen, wer möglicherweise doch aus Kroatien einreist. Das werden wir mit den Grenzübergangsstellen abklären.“

Kurzfristige Straßensperren möglich

Weil vereinzelt auch österreichische Kroaten anreisen könnten und Konflikte mit Teilnehmern der Gegendemonstration der Jüdischen Hochschülerschaft nicht auszuschließen sind, werde die Polizei am Samstag zwischen 9.00 und 16.00 Uhr massiv Präsenz zeigen.

Sollten die Kundgebungsteilnehmer eine gewisse Dimension erreichen werden laut Innerwinkler die Loibacher Landesstraße bzw. die Lippitzbachstraße in Richtung Grenze kurzfristig gesperrt, damit die Kundgebungsteilnehmer ihre Versammlung ungefährdet abhalten können.

Heilige Messe auf dem Loibacher Feld
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Großer Andrang beim Kroatentreffen 2019

Immer wieder Verstöße gegen Verbotsgesetz

Die Veranstaltung am Loibacher Feld gilt auch als Treffpunkt von Kroaten, die den faschistischen Hitler-Vasallenstaat in Kroatien während der Nazi-Zeit verklären. In vergangenen Jahren wurden auch immer wieder Ustascha-Symbole gesehen und Anzeigen wegen Verstößen gegen das Verbotsgesetz ausgesprochen. Innerwinkler sagt, es werden auch heuer geschulte Beamte vor Ort sein. Man stehe auch in Kontakt mit dem Landesamt für Verfassungsschutz.

Gedenkstein an die Getöteten
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Kranzniederlegung im Vorjahr

Im Vorjahr gab es eine Kranzniederlegung durch den kroatischen Botschafter. Zwischenfälle wurden seitens der Polizei keine registriert, ein größerer Menschenandrang blieb aus.

Eine Anfrage bei der kroatischen Botschaft in Wien zu möglichen Plänen für heuer blieb zunächst unbeantwortet. Die Polizei rechnet nicht damit, dass das Kroatentreffen in größerer Form heuer zu einem späteren Zeitpunkt doch noch stattfinden könnte. Auszuschließen sei es aber nicht.

Kaiser für langfristiges Verbot

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) begrüßte in einer Aussendung, dass das Treffen heuer nicht stattfinden werde. Er erwarte sich ein „langfristiges Verbot des Treffens von Rechtsextremen auf österreichischem Grund und Boden“.

Auch das Antifaschistische Netzwerk Kärnten und Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer zeigten sich in einer Aussendung erleichtert, dass es das Treffen heuer nicht geben werde. Außerdem ergingen Appelle an Innenminister Karl Nehammer, für ein Verbot auch nach der Coronavirus-Pandemie zu sorgen. Bund und Land müssten sämtliche Möglichkeiten ausschöpfen, heißt es.

Gedenken an Opfer des NS-Terrors

Die Kärntner Konsensgruppe erinnerte am Donnerstag – traditionell zu Christi Himmelfahrt – der Millionen Opfer des NS-Terrors. An der Gedenkstätte in Klagenfurt-Annabichl waren Vertreter des Heimatdienstes und des slowenischen Zentralverbandes dabei. Auch in Liescha in Slowenien wurde an die verschleppten und ermordeten Südkärntner zu Kriegsende erinnert.