Trockenes Laub am Baum
ORF Kärnten
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Umwelt

Trockenheit wird Pflanzenwelt beeinflussen

Vor allem in Unterkärnten herrscht derzeit extreme Trockenheit. Das bedeutet vielerorts eine hohe Waldbrandgefahr, gleichzeitig haben die ausbleibenden Niederschläge auch Auswirkungen auf die Pflanzenwelt. Die Folgen werden laut Experten erst in einigen Monaten sichtbar werden.

Trockene Winter sind nicht unbedingt etwas Außergewöhnliches und gerade in den vergangenen Jahren keine Seltenheit. Das völlige Ausbleiben jeglicher Niederschläge über viele Wochen – so wie es diesen Winter der Fall ist – werde aber negative Auswirkungen auf die Pflanzenwelt haben, befürchtet Felix Schlatti, Biologe des Kärntner Landesmuseums: „Wir haben heuer schon deutlich weniger Winterniederschlag als sonst. Im Frühling, wenn der Schnee eigentlich schmelzen sollte, aber einfach kein Schnee zum Schmelzen da ist, wird dann das Wasser fehlen, wenn die Pflanzen austreiben und in Saft kommen. Wenn sie das Wasser also brauchen, wird vielleicht keines da sein.“

Laub Trockenheit
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Borkenkäferplage droht

Teilweise muss – wie etwa im botanischen Garten in Klagenfurt – auch im Winter gegossen worden. Dazu kommt der fehlende Schnee in mittleren und höheren Lagen: Dies setzt vor allem den Alpenpflanzen zu. Laut Schlatti unterdrücke die Schneedecke ein bisschen das Frieren des Bodens: "Wenn eine dicke Schneeschicht vorhanden ist friert der Boden wesentlich weniger Tief hinein. Wenn weniger oder garkein Schnee da ist friert der Boden sehr tief. Dann ist es für die Planzen schwieriger, Wasser aus dem Boden zu ziehen.

In der Natur hänge vieles zusammen, und so könne ein extrem trockener Winter zum Beispiel wieder eine Borkenkäferplage im nächsten Sommer hervorrufen, so Schlatti. Er geht davon aus, dass Fichten – wahrscheinlich im nächsten Jahr – Probleme bekommen könnten.

Wald mit trockenem Laub im Winter
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Trockenes Laub am Waldboden

Pegelstände über Durchschnitt; Waldbrandgefahr steigt

Durch den trockenen Boden steigt die Waldbrandgefahr, sagt Landesforstdirektor Christian Matitz: „In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten gab es am häufigsten im Frühjahr Waldbrände, also im März und April. Es geht in die Richtung, dass es gefährlich wird und nicht umsonst haben die Sachverständigen in den Bezirken ihre Gutachten abgegeben, dass eine erhöhte Waldbrandgefahr da ist.“

Noch keinen Einfluss hat die Trockenheit auf die Pegelstände der Gewässer. Durch die starken Regenfälle im vergangenen November würden laut Johannes Moser vom Hydrographischen Dienst die Pegelstände sogar etwas über dem Durchschnitt für diese Jahreszeit liegen: „Diese Niederschläge wirken im Grundwasserbereich doch noch nach. Das bedeutet, dass wir derzeit relativ gute Verhältnisse an den Gewässern und den Grundwasserstätten haben.“

Waldarbeiter beseitigt Schadholz
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Waldarbeiter zerkleinert Schadholz

Landwirte auf alternative Einnahmequellen angewiesen

Einen enormen Verlust bedeutet der niederschlagsfreie Winter für die Landwirte, die in teure Räumfahrzeuge investiert haben, die heuer aber nicht zum Einsatz kommen. So schneite es etwa im Lavanttal das letzte Mal am 13. und 14. Dezember. Barbara Muchitsch vom Maschinenring Wolfsberg spricht von Einkommenseinbußen für die Landwirte von 50 Prozent, auch wenn seitens des Maschinenrings versucht werde, den Schaden abzufedern, so Muchitsch. Es werde versucht, für die Landwirte eine alternative Einkommensmöglichkeit zu schaffen.

So ist zum Beispiel Landwirt Anton Miklau aus Völkermarkt neben einigen Kollegen mit Waldarbeiten beschäftigt. Sie befreien die Stromleitungstrassen der APG vom Baumwuchs: „Das kommt uns sehr recht.“

Niederschläge nicht in Sicht

Schnee gibt es derzeit nur auf den höchsten Bergen – im Süden, etwa in der Nähe des Loiblpasses, fehlt vom Winter jede Spur. Skigebiete können zumindest dank tiefer Temperaturen in der Nacht, Kunstschnee erzeugen. Ein Ende der Trockenheit ist nicht abschätzbar. Nennenswerte Niederschläge sind derzeit nicht in Sicht.