Kärntens prominentestes Denkmal des Verfalls ist das Hotel Wörthersee in der Klagenfurter Ostbucht. Ein architektonisches Juwel, sagen viele. Nicht sanierbar, wenn alle Auflagen des Bundesdenkmalamtes eingehalten werden müssen, sagen die ehemaligen Besitzer.
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Kärnten heute, 10.4.2024
Erhaltungspflicht als Abschreckung
Ein polnischer Investor kaufte das Bauwerk vor einigen Jahren um 900.000 Euro, möchte es jetzt um das Dreifache loswerden, und zwar so schnell wie möglich. Denn ab 1. September gilt eine Gesetzesnovelle, die besagt, dass Besitzer historischer Gebäude diese vor dem Verfall bewahren müssen. Diese Erhaltungspflicht könnte künftig Immobilienspekulanten abschrecken, so Landeskonservator Gorazd Zivkovic: „Im Idealfall werden manche nicht mehr solche Objekte kaufen, die sie dann nicht erhalten wollen, weil sie die Befürchtung haben müssen, dass man sie mehr in die Pflicht nimmt. Aber es ist natürlich auch eine Sache des Abwägens und der Zumutbarkeit.“
Objekte wie der Schrottenturm zwischen Krumpendorf und Klagenfurt oder das Schloss Waldenstein an der Packer Bundesstraße sind zwar leer und verlassen, die Bausubstanz sei aber derzeit kein Problem. Schwieriger ist die Situation des Herbertstöckls in Klagenfurt, dessen Nutzung und Zukunft im Moment völlig offen sind.
Hoffnung für das Hotel Wörthersee
Was es definitiv braucht, ist mehr Engagement der Politik und der Öffentlichkeit in Sachen Erhaltung von Baudenkmälern, so Markus Landerer von der Initiative Denkmalschutz: „Wichtig für uns ist auch eine deutliche Aufstockung des Denkmalschutzbudgets, dass man auch mit Förderungen und Anreizen endlich weiterkommt beim Hotel Wörthersee.“
Denkmalgeschützte Gebäude
Zahlreiche Nutzungskonzepte möglich
Auch der Verein zur Rettung des Hotels Wörthersee schöpft neue Hoffnung durch die Gesetzesnovelle. Für die Nutzung hätte Vereinsobfrau Sabine Biedermann einige Ideen: „Es wäre ein perfekter Ort für Sommerfrischler, ein Wörthersee-Museum oder eine Bibliothek. Wir haben vieles, was man in Klagenfurt beleben könnte. Dazu braucht man ein großes, schönes Gebäude.“ Dafür bräuchte man aber auch Geld, das die Stadt Klagenfurt derzeit nicht hat. Zumindest gibt es aus dem Rathaus die Nachricht, dass man für einen Runden Tisch in der Causa Hotel Wörthersee bereitsteht.