ehemaliges Hotel Wörthersee Klagenfurt außen Winter
ORF
ORF
Kutltur

Kritik an neuem Denkmalschutzgesetz

Das österreichische Parlament hat ein neues Denkmalschutzgesetz verabschiedet, das den Verfall von denkmalgeschützten Gebäuden verhindern soll. Kritik gibt es aber an möglichen Schlupflöchern für einfachere Abrissbewilligungen. In Kärnten ist das alte Hotel Wörthersee dem Verfall preisgegeben, ein Verein kämpft dagegen an.

Gebäude, die unter Denkmalschutz standen, konnten bisher ohne Konsequenzen dem Verfall preisgegeben werden. Es war nur die aktive Zerstörung verboten, eine gesetzliche Erhaltungspflicht gab es keine. Mit dem neuen Denkmalschutzgesetz soll es in Zukunft nicht mehr so einfach sein, dem Zerfall von Bauten tatenlos zuzusehen. Das Gesetz weise jedoch auch einige Schwachpunkte auf, wie eine parlamentarische Bürgerinitiative kritisiert, die neben Wien auch in Kärnten aktiv ist und sich etwa um den Erhalt des vom Verfall bedrohten Hotels Wörthersee sorgt.

Erhaltungspflicht und mehr Budget geplant

Mit der Erhaltungspflicht und mehr Budget für das Bundesdenkmalamt soll dem Verfall denkmalgeschützter Gebäude künftig besser Einhalt geboten werden können. Für Markus Landerer von der Initiative Denkmalschutz weist das Gesetz jedoch einige Schwachpunkte auf. „Bei der Erhaltungspflicht ist es leider so, dass es keine echte Erhaltungspflicht ist, sondern dass man mit einem Gutachten, das die wirtschaftliche Unzumutbarkeit feststellt, auch sogar eine Abrissbewilligung bekommt, was bisher nicht so einfach möglich gewesen wäre.“

Eine erfreuliche Nachricht für die Wirtschaft ist, dass das Budget deutlich aufgestockt wird. Mit dieser Maßnahme könne die bisherige wirtschaftliche Belastung gemindert werden. Mit diesem neuen Gesetz hoffe man, das Hotel Wörthersee doch noch zu retten.

Podiumsdiskussion

Zum Thema „Rettet das Hotel Wörthersee – Quo vadis Kärntner Kulturgüter?“ findet Montagabend auch eine Podiumsdiskussion ab 18.30 Uhr im Kulturraum Ventil am Kardinalsplatz in Klagenfurt statt.

Hotel Wörthersee soll gerettet werden

Auch der Verein „Ein Ziegel trägt Geschichte“ hat sich der Rettung des Hotels verschrieben und plant nun eine Sammelaktion. 2,8 Millionen Euro soll der Rückkauf kosten, dazu sagt Obfrau Sabine Biedermann: „Wenn alle zusammenlegen kann man das auf jeden Fall retten und ich finde, es ist viel Geld, aber im Endeffekt ist es in Zukunft ein wahnsinniger wirtschaftlicher Mehrwert für die Region Kärnten, für die Region Wörthersee, das Haus einfach wieder so erstrahlen zu lassen, wie es einmal war.“

Möglicher Gewinn für polnischen Investor

Der Verkauf des Hotels 2016 für nur 900.000 Euro hinterlässt einen bitteren Beigeschmack. Der jetzige Inhaber, ein polnischer Investor, scheint einen Gewinn zu erzielen. Laut Markus Landerer von der Initiative Denkmalschutz sind jedoch auch der Schrotturm zwischen Krumpendorf und Klagenfurt und das Schloss Waldenstein bei Wolfsberg vom Verfall bedroht. „Wir hoffen auch, dass mit dem neuen Gesetz auf die Eigentümer stärker Druck ausgeübt werden kann, aber eben nur in Verbindung mit dem erhöhten Budget des Denkmalamtes.“

Von Kärntens oberstem Denkmalschützer, Gorazd Zivkovic vom Bundesdenkmalamt, heißt es gegenüber dem ORF, dass das neue Denkmalschutzgesetz jedenfalls Verbesserungen bringen werde. In welchem Ausmaß aber, werde sich erst nach Inkrafttreten ab 1. September zeigen.