Kärnten-Guide Astrid Legner kennt die Geschichte dieses Schrotturms genau. Der Turm wurde zwischen 1818 und 1824 von friulanischen Steinmaurern erbaut. Auftraggeber war Ritter Johann von Rainer Harbach, so Legner: „Die Familie Harbach ist ein typischer Industrieadel in Kärnten gewesen, sie wurden für ihre wirtschaftlichen Dienste vom Kaiser geadelt und haben am Wörthersee Industriestandorte begründet.“
Wichtige Standorte in der Monarchie
Der Turm, der mit seinen Nebengebäuden von den Einheimischen Schrottenturm oder Schrottenburg genannt wird, war einer von sechs Standorten in Kärnten, an denen man Gewehrschrot erzeugte. Die Standorte waren laut Astrid Legner die einzigen in der Donaumonarchie, an denen Gewehrschrot erzeugt worden sei. „Kärnten war hier herausragend.“ Mit dem Turm führte Rainer-Harbach das in England übliche Fallsystem ein. Flüssiges Blei wurde aus großer Höhe in verschieden große Siebe gegossen, es nahm beim Fallen durch ein Gussrohr Tropfenform an und härtete in kaltem Wasser aus. Dann wurde das Blei gewalzt und so bekam man Kugeln in verschiedenen Größen.
Weitere Türme
Einen weiteren Schrotturm gab es in Federaun bei Villach (erbaut von der Firma Moritsch 1824), der zum Fallen eine Felswand nutzte, einer steht in Arnoldstein-Gailitz, erbaut von Simon Wallner 1814. Auch in Judendorf bei Villach soll es einen gegeben haben, dieser ist aber nicht mehr erhalten.
Bis 1970 beliebtes Cafe
Bis 1893 war der Turm in Betrieb, dann wurde ein Ausflugsgasthaus daraus gemacht und wurde rasch beliebt. Damals sei das ein beliebter Ausflugsort für Sonntagnachmittage gewesen, so Legner. Es gab auch eine Aussichtsterrasse, bis 1970 war der Betrieb geöffnet. Heute hat der Turm keine Funktion mehr. Auf den ersten Blick wirkt er baufällig, auch wenn damals sehr massiv gebaut wurde, sagte Legner. Man kann den Turm auch nur noch von außen besichtigen.
Ein paar Kilometer weiter, in Saag, steht noch die alte Miniumfabrik. Im Inneren befindet sich eine bekannte Diskothek. Bis 1991 war die Fabrik in Betrieb und gehörte lange der Bleiberger Bergwerksunion (BBU). Nachfolgebetriebe gibt es noch in Arnoldstein, die Minium zum Rostschutz erzeugen.