Chronik

EXW-Prozess: Suche nach teurem Auto

Am Landesgericht Klagenfurt hat am Mittwoch im EXW-Krypto-Prozess ein weiterer Zeuge über seine Erfahrungen mit den Köpfen des Unternehmens berichtet. Dabei handelte es sich um den Betreiber einer Autovermietungsfirma, bei der EXW die Fahrzeuge für das firmeninterne Car-Programm gemietet hatte. Der elfte Angeklagte wurde vor Kurzem aus Brasilien ausgeliefert.

Der 64-jährige Kfz-Vermieter erklärte Richterin Claudia Bandion-Ortner, dass noch rund 176.000 Euro aus dem Vermietungsgeschäft mit EXW ausstünden, einschließlich eines nicht zurückgegebenen Fahrzeugs. Seine Mitarbeiter hatten versucht, den verschwundenen Mercedes per GPS zu orten, und seien der Spur nach Norddeutschland gefolgt. Dort hätten sie in einer Tiefgarage das ausgebaute GPS-System gefunden, vom Auto fehlte jede Spur.

„Das ist jetzt aber völlig neu! Wer von euch hat das Auto verschwinden lassen?“, fragte die Richterin in Richtung Anklagebank. Der 33-jährige Zweitangeklagte teilte dem Gericht mit, dass er ursprünglich mit diesem Auto gefahren sei. Bei einer Eröffnungsfeier im Jahr 2019 sei dieses jedoch an einen Vertriebspartner mit russischem Nachnamen übergeben worden.

Häufige finanzielle Schiwerigkeiten

In den Chatverläufen zwischen dem 26-jährigen Hauptangeklagten und dem 48-jährigen Mitangeklagten wurde deutlich, dass der Gründer von EXW häufig in finanziellen Schwierigkeiten steckte und schnell Geld benötigte. Der 48-Jährige wurde angewiesen, das Geld zu beschaffen. Die Richterin fragte nach dem Grund für den dringenden Geldbedarf des Hauptangeklagten, woraufhin der Mitangeklagte erklärte: „Das kann ich nicht genau sagen. Bei ihm war eigentlich immer alles dringend.“

Angeklagter: „War klar, dass der Hut brennt“

Eine Nachricht, in der der 48-Jährige mit dem Hinterlegen des gewechselten Geldes bei einem Treuhänder drohte, wurde dann weiter diskutiert. Grund dafür war ein bewaffneter Bodyguard, der im Namen von EXW bei dem 48-Jährigen auftauchte, um „Stress zu machen“. Die Richterin kommentierte, dass dies ein geeigneter Weg gewesen wäre, um dem Druck seitens EXW zu entgehen. Der Mitangeklagte erwiderte: „Zu dem Zeitpunkt war für mich schon klar, dass der Hut brennt.“

Auf die Frage, warum er weiterhin Geld in Bitcoin gewechselt habe und, dass es sich dabei um Geldwäsche handle, antwortete der Mann, dass der Betrug zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht bewiesen war.

Mögliches Urteil noch im Frühjahr

Seit Ende September 2023 läuft der Prozess gegen EXW am Landesgericht Klagenfurt. Den elf Angeklagten werden gewerbsmäßiger schwerer Betrug, Geldwäsche, Pyramidenspiel und Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Laut Anklage sollen sie rund 40.000 Opfer um mindestens 17,6 Millionen Euro betrogen haben, wobei ein Gesamtschaden von 100 Millionen Euro kolportiert wird. Die Verhandlung wird am Donnerstag fortgesetzt, und noch im Frühjahr könnte ein Urteil erwartet werden.