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Zehnter Angeklagter im EXW-Kryptoprozess

Am Dienstag ist der nunmehr zehnte Angeklagte im EXW-Prozess um Betrug mit Kryptowährung vor Richterin Claudia Bandion-Ortner gestanden. Der 49 Jahre alte Deutsche bestritt bei seiner Einvernahme alle Vorwürfe.

Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwältin Caroline Czedik-Eysenberg warf dem Deutschen vor, am Aufbau des Betrugsnetzwerkes der EXW ab Mitte 2019 beteiligt gewesen zu sein. Die Anklage spricht von einem Schaden von knapp 18 Millionen Euro, der durch Kontobewegungen nachgewiesen werden könne. Ausgegangen wird aber von einem deutlich höheren Schaden.

Hunderttausende Euro als Provision kassiert

Die Kunden der EXW zahlten in einer Art Pyramidenspiel mit Kryptowährungen Geld ein. Der angeklagte Deutsche hatte wortstark in regelmäßigen Internetvideos tägliche Gewinne versprochen. Er sei der Firmensprecher nach außen gewesen, sagte die Staatsanwältin. Er war aber auch im Vertrieb tätig. Der Mann hatte 13.000 Menschen in seinem Kundenstock, die immer wieder Geld eingezahlt, aber entweder gar nichts mehr davon sahen oder nur einen Teil davon.

Zehnter Angeklagter im EXW-Kryptoprozess

Am Dienstag ist der nunmehr zehnte Angeklagte im EXW-Prozess um Betrug mit Kryptowährung vor Richterin Claudia Bandion-Ortner gestanden. Der 49 Jahre alte Deutsche bestritt bei seiner Einvernahme alle Vorwürfe.

Der Angeklagte habe ein seriöses Investment versprochen und mehrere hunderttausend Euro an Provisionen kassiert, kritisierte die Staatsanwaltschaft. Nachdem ab etwa Mitte 2020 kein Geld ausbezahlt wurde, habe der Deutsche die Anleger mit Texten zu beruhigen versucht. Er habe sozusagen „Beruhigungspillen“ verteilt, wie es die Staatsanwältin formulierte, obwohl er genau gewusst habe, dass alles nur ein Betrug sei.

Angeklagter: Habe kein Luxusleben geführt

Der 49-Jährige bestritt die Vorwürfe. Er habe alle Informationen, die er nach außen getragen hatte, vom Hauptangeklagten und zwei weiteren Personen der EXW Gruppe erhalten und weitergegeben. Einer der Angesprochenen sitzt in Brasilien in Untersuchungshaft, der andere wird im arabischen Raum vermutet. Er habe darauf vertraut, dass alles mit rechten Dingen zugehen würde und die Firma auf ein seriöses Fundament aufgebaut sei, sagte er zu Richterin Bandion-Ortner.

Zudem habe er selbst mehrere hunderttausend Euro investiert, sagte der Mann, EXW schulde ihm rund eine Million Euro. Er habe auch kein Luxusleben wie andere Angeklagten geführt, sondern mit seiner Frau in einer Dreizimmerwohnung gelebt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm schweren gewerbsmäßigen Betrug, die Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung und den Aufbau eines Pyramidenspiels vor.

Der Prozess

Seit Ende September 2023 läuft der EXW-Prozess. Den Angeklagten werden gewerbsmäßig schwerer Betrug, Geldwäsche, Pyramidenspiel und kriminelle Vereinigung vorgeworfen. Sie sollen laut Anklage rund 40.000 Opfer um mindestens 17,6 Millionen Euro betrogen haben, kolportiert wurde ein Gesamtschaden von 100 Millionen Euro. Mit einem Urteil ist im Frühjahr zu rechnen.