Gericht

Kryptoprozess: Wie das Geld verschwand

Der EXW-Großprozess ist am Dienstag am Landesgericht fortgeführt worden. Ein Ermittler der Kriminalpolizei legte dar, wie das System der Transaktionen und Überweisungen funktionierte. So liefen Überweisungen von EXW über mehrere Zwischenstationen, bis sie schließlich in anonymen Kanälen verschwanden.

Gezeigt wurde am Dienstag unter anderem ein Werbevideo, darin wird EXW als Exchange Plattform, also als Handelsplattform vorgestellt. Man könne die eigenen EXW Token, eine digitale Währung, in Bitcoins oder Euros umwandeln. Geldflüsse zeigen aber, dass EXW selbst bei anderen Handelsplattformen getauscht hätte. Der Token war nie gelistet, das bedeutet, dass er nicht in andere Kryptowährungen getauscht oder zurückgekauft werden hätte können. Und somit konnte nicht jede Transaktion mitprotokolliert werden und war nicht nachvollziehbar.

Richterin von Hauptangeklagten irritiert

Dass das eine bewusste Täuschung der Anleger gewesen sei, wird vom 27 Jahre alten Hauptangeklagten verneint. Im Laufe der Verhandlung relativierte er weiter die Betrugsabsichten, obwohl er bereits in vergangenen Verhandlungen insgesamt drei Geständnisse abgelegt hatte. Das irritierte wiederum Richterin Claudia Bandion-Ortner, sie fühle sich gepflanzt. Der Hauptangeklagte habe in einem Geständnis gesagt, dass er abkassiert hätte, jetzt scheint es so, als ob er sein Geständnis widerrufen wolle. Daraufhin fragte der Angeklagte, ob die Richterin die Wahrheit wissen wolle oder den einfachen Weg und ein schnelles Geständnis wähle.

Prozess seit September 2023

Seit Ende September 2023 läuft der groß angelegte EXW-Prozess. Den elf Angeklagten werden gewerbsmäßig schwerer Betrug, Geldwäsche, Pyramidenspiel und kriminelle Vereinigung vorgeworfen. Sie sollen rund 40.000 Opfer laut Anklage um mindestens 17,6 Millionen Euro betrogen haben, kolportiert wurde ein Gesamtschaden von 100 Millionen Euro. Mit einem Urteil ist im Frühjahr zu rechnen. Für alle Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.