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Gericht

Hauptangeklagter bekennt sich schuldig

Es dauert schon alles zu lange, die Luft sei draußen, hat der Hauptangeklagte im EXW-Kryptoprozess am Mittwoch gesagt. Er bekenne sich schuldig im Sinne der Anklage. Neun Angeklagte sollen rund 40.000 Opfer um 17,6 Millionen Euro betrogen haben. Schon vor einem Monat hatte er ein Teilgeständnis abgelegt.

Der 26-jährige Hauptangeklagte legte überraschend ein vollumfängliches Geständnis ab. Dabei entlastete er auch seine acht Mitangeklagten. „Bei mir ist die Luft heraußen, ich bin fertiggefahren. Ich bekenne mich vollinhaltlich schuldig und bitte um ein mildes und baldiges Urteil“, sagte der Kärntner.

Auf konkrete Nachfragen von Richterin Claudia Bandion-Ortner gab er zu: Ja, ein Betrug sei von Anfang an geplant gewesen. Er habe in Kauf genommen, dass Anleger ihr Geld verlieren. Die Formel zur Berechnung des Kryptowährungskurses sei ein Fake gewesen. Aber nur er selbst habe von Anfang an gewusst, dass es sich um Abzocke handle, so der 26-Jährige.

Zuvor Mitangeklagte belastet

Zu Beginn des Verhandlungstages hatte sich das allerdings noch nicht abgezeichnet. Vor dem Schöffensenat unter Vorsitz von Richterin Claudia Bandion-Ortner hatte der Mann vielmehr zuerst sein Teilgeständnis, das er vor einigen Wochen abgelegt hatte, weiter abgeschwächt. Dabei hatte der 26-Jährige erneut betont, dass ein Betrug nicht von Anfang an geplant, aber im weiteren Verlauf der Causa wohl unausweichlich gewesen sei. In seinen Ausführungen beschuldigte er auch just jene zwei EXW-Mitgründer, die aktuell noch flüchtig bzw. in Auslieferungshaft sind.

Der 26-Jährige war Mitte November von seiner ehemaligen Lebensgefährtin, mit der er ein Kind hat, schwer belastet worden und hatte danach ein Teilgeständnis abgelegt – mehr dazu in EXW-Prozess: Angeklagter gesteht Betrug.

Betrug, Geldwäsche und Pyramidenspiel

Seit Ende September läuft am Landesgericht Klagenfurt der Prozess gegen neun Angeklagte im Fall der Kryptoinvestment-Firma EXW. Den Angeklagten werden gewerbsmäßig schwerer Betrug, Geldwäsche, Pyramidenspiel und kriminelle Vereinigung vorgeworfen.