Angeklagter vor Gericht
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Weiteres Geständnis in EXW-Kryptoprozess

Mit der Einvernahme eines neuen Angeklagten ist der EXW-Großprozess am Landesgericht Klagenfurt fortgesetzt worden. Der 24-jährige Kärntner hatte sich bisher auf Bali aufgehalten und sich im September der Justiz gestellt. Vor Richterin Claudia Bandion-Ortner zeigte er sich voll geständig. Vor zwei Wochen legte auch der Hauptangeklagte ein Geständnis ab.

„Mein Mandant hat gerade mal eine Hauptschulausbildung, der große Mister Kryptoinvestor ist er nicht“, leitete einer der beiden Verteidiger des neuen Angeklagten die Einvernahme des 24-jährigen Mitgründers von EXW am Dienstag ein. Der 24-Jährige bekannte sich in allen Anklagepunkten schuldig und rollte die komplexe Geschichte des mutmaßlichen Betrugs noch einmal aus seiner Sicht auf.

Weiteres Geständnis in EXW-Kryptoprozess

Mit der Einvernahme eines neuen Angeklagten ist der EXW-Großprozess am Landesgericht Klagenfurt fortgesetzt worden. Der 24-jährige Kärntner hatte sich bisher auf Bali aufgehalten und sich im September der Justiz gestellt. Vor Richterin Claudia Bandion-Ortner zeigte er sich voll geständig. Vor zwei Wochen legte auch der Hauptangeklagte ein Geständnis ab.

Firma nicht mit Betrugsabsicht gegründet

Der 24-Jährige sagte, die Firma sei nicht mit Betrugsabsicht gegründet worden. Er bestritt damit auch die Zeugenaussage der Ex-Lebensgefährtin des Hauptangeklagten, die angab, dass bei der Gründung davon gesprochen wurde, man wolle noch „ein letztes Ding“ machen, um damit ausgesorgt zu haben – mehr dazu in EXW-Prozess: Angeklagter gesteht Betrug. Ungefähr ein halbes Jahr nach der Gründung von EXW seien ihm Zweifel gekommen.

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Im Oktober 2019 brach der Bitcoin-Markt ein. Er sei im Pool gesessen und habe zum Erstangeklagten gesagt, er verstehe nicht, warum bei EXW der Preis nicht falle. Der Erstangeklagte soll darauf gesagt haben, nein, wir gehen sogar einen Cent mit dem Preis rauf, um den Kundinnen und Kunden zu zeigen, dass es Sicherheit gibt bei EXW. Weitere Vorkommnisse gab es bei einem von ihm organisierten Kongress mit Aftershow-Party in Wiesbaden.

Viele Sachen haben „keinen Sinn ergeben“

„In meinem Kopf haben dann viele Sachen keinen Sinn ergeben“, so der Klagenfurter. Er habe noch etwa ein halbes Jahr mit dem Wissen, dass die Machenschaften nicht mehr sauber gewesen waren, weitergearbeitet und erst im Frühjahr 2020 die Firma verlassen.

Dann setzte sich der 24-Jährige auf die indonesische Insel Bali ab, wo er die folgenden drei Jahre verbrachte und Medienberichten zufolge in Saus und Braus lebte. Bandion-Ortner wollte es genau wissen und fragte den Kärntner, was er dort gemacht hatte. Der 24-Jährige sagte, er habe seiner Freundin, die ein Restaurant betreibt, geholfen. Monatlich hätten sie 1.200 Euro eingenommen und davon gelebt.

40.000 Opfer um mindestens 17,6 Mio. Euro betrogen

Im Großprozess um die Kryptoinvestment-Firma EXW stehen nun neun Angeklagte wegen gewerbsmäßig schweren Betruges, Geldwäscherei, Pyramidenspiels und krimineller Vereinigung vor dem Schöffensenat am Landesgericht Klagenfurt. Sie sollen rund 40.000 Opfer um mindestens 17,6 Mio. Euro betrogen haben. Die Gesamtschadenssumme könnte aber noch weit höher liegen.

Für den Nachmittag ist eine weitere Einvernahme des Hauptangeklagten angesetzt, der vor zwei Wochen – überraschend – ebenfalls ein Geständnis abgelegt hatte.