Flugaufnahme Maltschacher See
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Wirtschaft

Martin Ramusch übernimmt Sonnenresort

Am Freitag ist bekannt gegeben worden, dass Unternehmer Martin Ramusch das Sonnenresort am Maltschacher See bei Feldkirchen übernehmen wird. Still wurde es um den Hafnersee bei Keutschach, offen ist auch die Zukunft des Feriendorfs am Ossiacher See. Die Seeliegenschaften wurden vom Land überteuert von ÖGB/BAWAG zurückgekauft.

Das Feriendorf am Maltschacher See samt öffentlich zugänglichem Badestrand gehört dem Land und ist einer der größten Tourismusbetriebe in Feldkirchen. Das Ende des Pachtvertrags für die deutschen Sonnenhotels im Herbst sorgte für viel Politwirbel in der Region – mehr dazu in Suche nach neuem Pächter. Die Kärntner Beteiligungsverwaltung (K-BV) hielt nach einem neuen Betreiber Ausschau.

Bekannter Unternehmer

Der Vorstand der KB-V, Martin Payer gab am Freitag in einer Aussendung bekannt, die FE Resort GmbH aus Kärnten von Martin Ramusch sei als Bestbieterin aus dem Vergabeverfahren hervorgegangen. Geschäftsführerin werde Maria Kogelnig. Die FE Resort werden das Ferienresort die nächsten drei Jahre betreiben. Im Laufe dieser drei Jahre werde eine langfristige Pacht ausgeschrieben. Ramusch besitzt mehrere Firmen, ist TV-Produzent, betreibt den Klagenfurter Felsenkellers sowie die Villa Lido in der Klagenfurter Ostbucht. Bekannt wurde er mit der „Starnacht am Wörthersee“, die seine ip-Media durchführt.

Payer sagte, derzeit müsse Ramusch nichts investieren, da der Vertrag derzeit drei Jahre laufe. Man hätte sicherstellen müssen, dass die Saison 2024 bespielt werde. Bei der Pacht habe man kleinere Abstriche in Kauf nehmen müssen, eine Summe nannte er nicht. Es sei aber wirtschaftlich gut vertretbar.

Altes Feriendorf verfällt

Die Seeliegenschaft am Ossiacher See gehört nicht mehr dem Land. Dort droht das frühere BAWAG-Feriendorf zu verfallen. Auch diese 30.000 Quadratmeter Seegrund hatte das Land unter Jörg Haider gekauft. Vor fast fünf Jahren wurde die Liegenschaft dann vom Land wieder verkauft, um 4,7 Millionen Euro an eine Wiener Immobiliengesellschaft. Sie müsste laut Vertrag 23 Millionen Euro in ein Hotel und eine Apartmentanlage investieren und zumindest fünf Jahre lang touristisch nutzen. Allerdings geschah das bisher nicht, die Anlage ist geschlossen.

Ehemaligen ÖGB Anlage von oben
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Das alte Feriendorf des ÖGB am Ossiacher See wurde verkauft, die Anlage ist trotz Investitionsversprechens geschlossen

K-BV ging vor Gericht

Payer sagte, da nicht, wie vertraglich vereinbart, mit den Bauarbeiten begonnen wurde, habe man die vertraglich zugesicherten Rechte wahrgenommen und Pönalzahlungen von monatlich 10.000 Euro eingefordert: „Der Käufer hat sich geweigert, dies zu bezahlen, und so mussten wir unsere Forderungen gerichtlich geltend machen. Das Landesgericht Klagenfurt hat uns vollumfänglich recht gegeben und im Urteil den Käufer aufgefordert, uns 180.000 Euro zu bezahlen und auch in Zukunft weiterhin 10.000 Euro, falls die Bauarbeiten nicht wie geplant umgesetzt werden.“

Das Urteil sei aber nicht rechtskräftig, sie könnten noch Regress beim Oberlandesgericht Graz einbringen. „Wir haben allerdings dem Käufer angeboten, das Grundstück zum damaligen Kaufpreis zurückzukaufen, allerdings haben wir daraufhin keine Antwort erhalten.“

Der freiheitliche Bürgermeister von Ossiach, Gernot Prinz, kritisiert den Stillstand am See, die freiheitlichen Landtagsabgeordneten verlangen zur Causa im Landtag Aufklärung von der Landesregierung.

Modell für den Hafnersee von Falkensteiner
FMTG – Falkensteiner Michaeler Tourism Group AG
Pläne von Falkensteiner für den Hafnersee

Land will Grundstück zurückkaufen

Ebenso offen ist, ob das Land Kärnten das Seegrundstück am Ossiacher See wieder, wie angestrebt, zurückkaufen kann, so Payer: „Der Käufer hat uns signalisiert, dass er bereit wäre, uns das zurückzuverkaufen. Ich habe dem Käufer ein Angebot gemacht, die gleiche Summe, die er damals bezahlt hat, in die Hand zu nehmen, um dieses Areal wieder zurückzukaufen. Dieses Angebot haben wir vor einigen Monaten gemacht, haben aber bis heute keine Antwort darauf erhalten.“

Von der Wiener Immobilienfirma heißt es auf ORF-Anfrage, sie könne sich wegen einer Verschwiegenheitsklausel aus dem Kaufvertrag zum Ablauf ihres Projekts am Ossiacher See nicht äußern.

Falkensteiner will Projekt präsentieren

Die Falkensteiner-Gruppe will am Hafnersee ein Glampingprojekt verwirklichen, also Camping mit Luxus. Für das Projekt mussten bereits inklusive Gerichtsverhandlung die Dauercamper vom Seeufer weichen – mehr dazu in Dauercamper am Hafnersee räumen aus. Das Konzept werde in zwei Monaten präsentiert, heißt es von Falkensteiner. Entschieden sei aber, dass die Stellplätze auf dem Campingplatz bereits in diesem Sommer geöffnet werden. Elektrik und WLAN werden neu gemacht. Ebenso bleibe der Badestrand am Hafnersee öffentlich zugänglich. Ob gratis oder mit Eintritt, sei noch nicht entschieden, heißt es von Falkensteiner.

Entschieden wurde, dass das alte Hotel nicht abgerissen werde, sondern wegen der guten Bausubstanz erhalten bleibe. Wofür es genau genützt werde, sei noch offen. Die Südtiroler Architekten NOA hätten ein Konzept ausgearbeitet.