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Wirtschaft

Maltschacher See: Suche nach neuem Pächter

Das Feriendorf am Maltschacher See in Mittelkärnten steht vor einer ungewissen Zukunft. Der Pachtvertrag mit dem bisherigen Betreiber, den deutschen Sonnenhotels, wurde nicht verlängert und es ist unklar, ob das Feriendorf im nächsten Sommer wieder öffnen wird.

Die Herbstferien haben begonnen, doch für eines der größten Tourismusbetriebe in Mittelkärnten, das 800-Betten-Feriendorf am Maltschacher See, ist die Saison bereits vorbei. Es ist unklar, ob das Feriendorf im nächsten Sommer wieder öffnen wird. Einen Investor wie Falkensteiner am Hafnersee fand das Land bis jetzt nicht. Den Pachtvertrag mit dem bisherigen Betreiber, den deutschen Sonnenhotels, verlängerte die Beteiligungsverwaltung des Landes (KBV) heuer nicht, was in der Region für Verwunderung sorgt.

Vergleichsangebot von KBV abgelehnt

Der Grund für die Nichtverlängerung des Pachtvertrags ist ein Rechtsstreit. KBV-Vorstand Martin Payer äußerte sich erstmals zu der Situation und betonte, dass die Entscheidung nicht mutwillig getroffen wurde: „Wir haben der bisherigen Pächterin mehrmals die Vertragsverlängerung angeboten. Allerdings knüpfte die bisherige Pächterin diese an eine Bedingung, die für uns unannehmbar war. Konkret geht es darum, dass die Sonnenhotels Management GmbH, die bisherige Pächterin am Maltschacher See, der KBV mehr als eine halbe Million Euro schuldet und diese nicht zahlen will.“

„Geld nach Deutschland zu Muttergesellschaft verschoben“

Sie habe ein Vergleichsangebot über die Hälfte der Summe gelegt, was aber für ihn als Vorstand der KBV sowie für den Aufsichtsrat der KBV unannehmbar gewesen sei, so Payer: „Deshalb haben wir das ablehnen müssen.“ Und das, obwohl die Sonnenhotels hohe Coronavirus-Förderungen in Österreich erhalten hätten, so Payer.

Einen bitteren Beigeschmack stelle die Tatsache dar, dass die bisherige Pächterin das Geld nach Deutschland zur Muttergesellschaft verschoben habe, so der KBV-Vorstand: „Das bedeutet für uns, dass der österreichische und der Kärntner Steuerzahler zwei Mal zum Handkuss gekommen ist. Das ist für die KBV unannehmbar.“

Feriendorf Maltschacher See
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Werden in diese Ferienhäuser bald wieder Gäste einziehen?

Sonnenhotels zeigen weiterhin Interesse

Trotz des Rechtsstreits und der Nichtverlängerung des Pachtvertrags zeigen die Sonnenhotels weiterhin Interesse an dem Feriendorf. „Unsere Juristen stehen auf dem Standpunkt, dass für die Zeit des coronabedingten Betriebs-Stillstands keine Pacht anfalle“, so die Geschäftsführerin der Sonnenhotels, Karina Dröschel.

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Gespräche mit möglichen Interessenten laufen

Neuausschreibung geplant

Das Land sucht nach einer Alternative. KBV-Vorstand Payer sagte, man habe sofort Kontakt mit potenziellen Pächtern aufgenommen und befinde sich in guten Gesprächen.

Er kündigte mit Ende November eine Neuausschreibung an, um einen Betreiber für die kommenden drei Jahre zu finden. Man sei bemüht, faire Bedingungen zu erarbeiten. Um selbst Geld für eine weitere Investition in die Hand zu nehmen würden der KBV die finanziellen Mittel fehlen, so Payer: „Das muss schon der zukünftige Pächter machen. Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie so ein langfristiges Projekt am Maltschacher See aussehen könnte.“ Dass der Seezugang am Maltschacher See öffentlich bleibe, sei unumgänglich, sicherte Payer zu.

SPÖ übt Kritik

Von der SPÖ kommt nun Kritik:
Klubobmann Herwig Seiser macht Payer für das „Debakel am Maltschacher See“ verantwortlich. Er erinnerte an die Niederlage der Kärntner Beteiligungsverwaltung vor Gericht gegen den KBV-Mitarbeiter Zechner, ebenso an den Umgang mit den früheren Dauercampern am Hafnersee. Seiser fordert die ÖVP sinngemäß auf, Payer als Vorstand der Beteiligungsverwaltung einzubremsen.