Symbolbild Frau beim Arzt Patientin
APA/Helmut Fohringer
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Politik

Regierung fördert Gendermedizin-Ausbildung

In Kärnten startet am 8. März der österreichweit erste Diplomlehrgang zu Gendermedizin. Der viersemestrige Kurs kostet pro Person 6.800 Euro, das Land Kärnten wird 15 Kärntner Ärztinnen und Ärzten den Lehrgang finanzieren, sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) am Dienstag nach der Regierungssitzung.

Die geschlechtsspezifische Medizin nimmt auf die Geschlechter Frau und Mann bei der Behandlung von Krankheiten Rücksicht. Bereits jetzt gibt es insgesamt 20 Bewerbungen aus dem niedergelassenen Bereich und aus den Krankenanstalten. 15 Ärztinnen und Ärzte würden letztendlich vorerst von der Ausbildung profitieren. Der viersemestrige Diplomlehrgang startet am Internationalen Frauentag, dem 8. März.

Die Auswahl der Bewerberinnen und Bewerber erfolgt unter anderem durch ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern, sowie von Ärztinnen und Ärzten aus dem niedergelassenen Bereich und dem Spitalsbereich. Die TeilnehmerInnen sind in der Folge verpflichtet, als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren tätig zu sein. Der Diplomlehrgang steht allen in Österreich tätigen ÄrztInnen bei Selbstzahlung offen. Geleitet wird der Lehrgang von der Gendermedizinerin Margarethe Hochleitner.

Unterschiede zwischen Mann und Frau

Frauen und Männer seien „anders krank“, erklärte Prettner – sie hätten unterschiedliche Symptome, unterschiedliche Krankheitsverläufe und würden unterschiedlich auf Medikamente reagieren. Ein Beispiel sei der Herzinfarkt: Erleiden Frauen einen Herzinfarkt, zeigen sie meist andere und oft weniger dramatische Symptome. Der stechende Brustschmerz, der in den linken Arm ausstrahlt, bleibt bei Frauen oft aus, stattdessen klagen sie häufig über Übelkeit, Bauch- oder Rückenschmerzen.

Auch abgesehen von konkreten Krankheiten gibt es Unterschiede: Männer atmen 16 Mal pro Minute, Frauen 22 Mal. Männer haben ein um 50 Prozent größeres Lungenvolumen als Frauen. Der Fettanteil liegt bei Männern bei 15 Prozent, bei Frauen bei 27 Prozent und der Wasseranteil bei Männern liegt bei 60 bis 70 Prozent, bei Frauen bei 50 bis 60 Prozent. In Kärnten soll auch die Bevölkerung mit Vorträgen und Veranstaltungen in den Gemeinden sensibilisiert werden.

Broschüre Gender Medizin Kärnten
ORF
Broschüre Gendermedizin

Kärnten als Lebensstandort attraktiver machen

Bei der ersten Sitzung der Kärntner Landesregierung im neuen Jahr standen am Dienstag auch weitere Themen auf der Tagesordnung, darunter Pflege, Standortmarketing und die Verlängerung der Wolfsverordnung. Kärnten mit all seinen Vorteilen bei seinen Nachbarn, aber auch in anderen Bundesländern besser bekannt machen, darum gehe es beim Standortmarketing. 17 Millionen Euro gibt die Regierung in der laufenden Periode dafür aus, allein heuer 2,5 Millionen. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) zu den Zielsetzungen: „Es geht darum, dass wir Kärnten außerhalb unserer Landesgrenzen so darstellen und bewerben, wie es ist. Kärnten ist ein attraktiver Standort für Wirtschaft, für Technologie, für Forschung, aber auch für Arbeit, für Bildung und für das Leben insgesamt.“

Landeshauptmann-Stellvertreter Martin Gruber (ÖVP) ergänzte: „Wir haben nach wie vor mit einem Arbeitskräftemangel zu kämpfen. Es gibt noch immer Unternehmen, die nicht wissen, wo Facharbeitskräfte und Arbeitskräfte herkommen. Deshalb ist es auch notwendig, Kärnten, unser Bundesland, als Wirtschafts-, Arbeits- und auch als Lebensstandort zu bewerben, um da auch einen Gegentrend einleiten zu können.“

Regierungssitzung
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Land unterstützt Ausbildung für Frauenmedizin

Gesundheitsreferentin Prettner informierte auch über die Verhandlungen mit den Pflegeheimen über die neuen Förderbeträge. Pro Bewohner wurden bisher 2.900 Euro pro Monat ausgegeben. Als Vorleistung zu den Verhandlungsergebnissen kommen jetzt 9,2 Prozent dazu. Das entspreche der Lohnerhöhung für das Pflegepersonal in den Heimen.