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Gesundheit

Gesundheit hängt von vielen Faktoren ab

Kärnten ist österreichweit die erste Modellregion für die Umsetzung von Gendermedizin. Dabei geht es darum, dass Frauen und Männer unterschiedliche Krankheitsbilder haben und deshalb unterschiedlich behandelt werden müssen. Gesundheit hängt auch von Umweltfaktoren ab.

Frauen haben zwar eine höhere Lebenserwartung als Männer, verbringen aber weniger Lebensjahre in guter Gesundheit. Mit ein Grund dafür sind die sozialen Bedingungen, so Beate Wimmer-Puchinger, sie leitet das Ludwig-Boltzmann-Institut für Frauengesundheitsforschung: „Gesundheit ist ein komplexes Gebilde und wird beeinflusst von Einkommen, Wohnsituation, Arbeitssituation, Bildung, der Umwelt, den klimatischen Bedingungen und so weiter.“

Landesrätin Beate Prettner (SPÖ)
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Sarah Pucker, Leiterin des Gesundheitslandes Kärnten (links) und Landesrätin Beate Prettner (SPÖ)

„Depression ist weiblich“

Bestimmte Krankheiten würden Frauen besonders häufig betreffen: „Depression ist weiblich. Ungefähr 60 Prozent der Frauen leiden an Depressionen, an Angststörungen oder Essstörungen. Auch ein ganz wichtiges Thema, dass zum Teil eben auch gemacht wird – wir sagen, Diäten sind die Einstiegsdrogen. Gemacht durch Schlankheits- und Schönheitswahn. Herzinfarkt ist ein wichtiges Thema. Was neu ist, was wir so lange nicht gesehen haben, wieso haben wir die Endometriose so lange nicht erkannt?“

Sarah Pucker, Leiterin des Gesundheitslandes Kärnten, kritisierte, dass die sozialen Medien das Körperbild junger Leute beeinflusse: „Tatsächlich steigt die Zahl vor allem von Mädchen und jungen Frauen, die glauben, dass sie erst dann glücklich sein können, wenn ihr Körper vermeintlich perfekt ist.“ Das würde auch die Zunahme von Essstörungen zeigen.

Ärztin und Patientin
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„Jeder dritte Frau erlebt Gewalt“

Nicht zu vergessen sei Gewalt, sie mache krank, sagte Wimmer-Puchinger. In Österreich habe jede dritte Frau ab dem 15. Lebensjahr schon Gewalterfahrungen gemacht. Unterschätzt werde auch das Thema Alkohol, vor allem während der Schwangerschaft: „Selbst ein Achterl ist besonders am Beginn der Schwangerschaft schlecht. Da würden wir uns wünschen, dass man, ähnlich wie bei der Tabakindustrie, besonders auf die Etiketten der harten Alkoholika, drucken würde, es ist in der Schwangerschaft schädlich.“

Als österreichweit erste Modellregion für die Umsetzung von Gendermedizin gehe Kärnten neue Wege, sagt Gesundheitslandesrätin Beate Brettner (SPÖ). Mit zusätzlichen Mitteln aus dem Finanzausgleich soll über das Gesundheitsland Kärnten ein Schwerpunkt auf Frauengesundheit gelegt werden.