Lindwurm rot beleuchtet in Vorweihnachtszeit
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Soziales

Aktion gegen Gewalt an Frauen

16 Tage lang leuchten viele Gebäude orange, auch der Turm auf dem Pyramidenkogel und der Lindwurm. Bis 10. Dezember wird damit auf die Aktion gegen Gewalt an Frauen und Mädchen aufmerksam gemacht. Allein heuer sprach die Kärntner Polizei 834 Betretungs- und Annäherungsverbote aus.

1.032 Frauen und Mädchen suchten dieses Jahr schon Hilfe im Gewaltschutzzentrum Kärnten. Es werden jedes Jahr mehr, auch, weil sich Frauen frühzeitiger jemandem anvertrauen. Auch Polizei, Nachbarn und Freunde sind sensibilisiert, wenn es um Gewalt gegen Frauen geht. Deshalb steigt auch die Zahl der Annäherungs- und Betretungsverbote, die dann ausgesprochen werden, wenn Menschen, in den meisten Fällen Männer, aggressiv werden.

Zimmer in einem Frauenhaus
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Zimmer in einem Frauenhaus

„Nachbarn und Freundinnen sollen hinschauen“

Im Vorjahr wurden 875 solcher Betretungs- und Annäherungsverbote kärntenweit ausgesprochen, 2023 waren es bis Mitte November 834. Um Sensibilisierung und Aufmerksamkeit geht es daher in der weltweiten Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“, sagte Sara Schaar (SPÖ), die zuständige Landesrätin. Gemeinsam mit den Frauenberatungsstellen, Frauenhäusern und dem Gemeindebund weise man auf Hilfsmöglichkeiten hin. Es gebe auch die Frauenhelpline, wo Frauen sofort Hilfe bekommen, so Schaar. Wichtig sei aber, dass wieder Courage in der Zivilgesellschaft einkehre. Dass man als Nachbarin oder Freundin hinschaue.

Sara Schaar von der SPÖ
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Sara Schaar

Eine dieser Hilfsmöglichkeiten sind die vier Kärntner Frauenhäuser in Spittal, Wolfsberg, Villach und Klagenfurt. Dort wird Frauen kostenlos und rund um die Uhr Hilfe angeboten, sagt Leiterin Christina Kraker-Kölbl: „Wir bemühen uns seit vielen Jahrzehnten, dass unser Angebot bekannt wird. Es ist finanziert vom Land Kärnten, daher ist der Aufenthalt kostenlos. Der erste Schritt liegt an der Frau, bei uns anzurufen.“ Die Adressen der Frauenhäuser bleiben in der Öffentlichkeit unbekannt, um die Frauen und Kinder zu schützen.

Christina Kraker Kölbl
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Christina Kraker-Kölbl

„Es liegt in unserer Hand“

Frau S. ist einer der Frauen im Frauenhaus. Sie flüchtete mit ihren beiden kleinen Kindern – ein großer Schritt, wie sie sagte: „Mein Mann hat Probleme mit Drogen und Alkohol. Er hat nach der Arbeit jeden Tag viel getrunken, wurde dann aggressiv und konnte sein Handeln nicht kontrollieren. Er hat mich beschimpft vor den Kindern, es war ein großer psychologischer Druck, ich weinte jeden Tag. Ich durfte keine Freunde haben, nicht mit meinen Eltern telefonieren.“

Kampagne gegen Gewalt an Frauen

Frau S. möchte anderen Frauen Mut machen: „Ich möchte Frauen raten, keine Angst zu haben, ihr Leben und das Leben ihrer Kinder zu verändern. Das liegt in Mamas Hand, wenn sie glücklich ist, sind die Kinder auch glücklich“, sagte sie.

Küche in einem Frauenhaus
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Küche in einem Frauenhaus

Frauenhausleiterin Kraker-Kölbl sagte, die Frauen kämen in einer akuten, belastenden Situation ins Frauenhaus. Im besten Fall ziehen sie in eine eigene Wohnung und starten durch." Mit manchen gebe es immer noch Kontakt.

Kontakt zu Frauenhäusern

  • Frauenhaus Villach: Telefon 04242 31 031 (rund um die Uhr). E-Mail: office@frauenhaus-villach.at

Frauenhelpline: 0800 222 555