Salzburgs Frauenhäuser stecken  mitten in der Umstrukturierung. Das Haus in der Stadt hat seit Juli neue Betreiber. In Saalfelden (Pinzgau) steht der Umzug in eine Wohnsiedlung im Frühling bevor.  Betreiberinnen und Frauenlandesrätin sind mit den Änderungen zufrieden. Unterstützung kommt aus den Gemeinden.
ORF
ORF
Soziales

Immer mehr flüchten in Frauenhäuser

Frauenhäuser werden immer öfter zu Zufluchtsstätten. 129 Frauen, um knapp zehn Prozent mehr als 2021, wurden im Vorjahr aufgenommen. Die meisten sind verheiratet und zwischen 30 und 40 Jahre alt. Es wird befürchtet, dass sich die Abhängigkeit der Frauen durch die Teuerung noch verschärft.

129 Frauen suchten 2022 in den vier Kärntner Frauenhäusern in Klagenfurt, Villach, im Lavanttal und in Oberkärnten Zuflucht. Die meisten kamen mit ihren Kindern, 29 Frauen blieben nur wenige Nächte. Meist aber musste ein neues Zuhause für viele Monate in den Räumen der Frauenhäuser gefunden werden. Einzelne Betroffene blieben sogar ein Jahr.

Jede Vierte kehrt freiwillig zurück

Die Auslastung der Frauenhäuser lag im Jahr 2022 bei knapp 70 Prozent. Von den 129 Frauen, die vor Misshandlungen flüchteten, waren 62 Österreicherinnen, 67 waren Migrantinnen. Jede fünfte Frau war nicht das erste Mal im Frauenhaus. 31 Frauen kehrten freiwillig zu ihren Misshandlern zurück, das ist jede Vierte. 28 Frauen kamen nach dem Aufenthalt im Frauenhaus bei Verwandten oder Bekannten unter.

Ein zusätzliches Problem sei die Teuerung, sagte Christina Kraker-Kölbl, die Sprecherin der Kärntner Frauenhäuser: „Wir merken es in der Frauenhaus-Arbeit, dass die Abhängigkeit vom Partner dadurch noch einmal verstärkt wird. Die Hürde, eine Gewaltbeziehung zu verlassen, ist um einiges höher, wenn man nicht weiß, wie man das finanziell gut bewerkstelligen kann.“

Großes Thema: Ökonomische Gewalt

Gleichzeitig sei auch bekannt, dass ökonomische Gewalt ein großes Thema sei, sagte Kraker-Kölbl: „Leider ist es ein Tabuthema. Da geht es nicht nur um eine faire Aufteilung des Familieneinkommens, sondern manchmal auch um subtilere Formen. Etwa wenn der Partner kommuniziert, dass er keine Freude hat, dass seine Frau mehr arbeitet.“