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ORF.at/Christian Öser
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Chronik

Mehr Pleiten in Kärnten

Inflation, steigende Finanzierungskosten und hohe Energiepreise führen zu mehr Pleiten in Kärnten. In den ersten drei Quartalen dieses Jahres stieg sowohl die Zahl der Privatkonkurse als auch der Firmenpleiten. Das geht aus der Insolvenzstatistik des Alpenländischen Kreditorenverbandes hervor.

Die hohen Lebenskosten einerseits und eine oft falsche Einschätzung der finanziellen Möglichkeiten andererseits treiben immer mehr Private in den Konkurs. 516 Privatinsolvenzen wurden in Kärnten in den ersten neun Monaten in diesem Jahr gezählt, das sind um 17 Prozent mehr als im Vorjahr in diesem Zeitraum.

Mehr junge Menschen mit finanziellen Problemen

Auffallend ist, dass die durchschnittliche Verschuldung von Privaten gesunken ist, so Beatrix Jernej, Geschäftsstellenleiterin des Alpenländischen Kreditorenverbandes in Kärnten. „Man bemerkt deutlich, dass die Privaten immer früher die Notbremse ziehen“, so Jernej. Alles werde teurer, man könne sich vieles nicht mehr leisten und so müsse man früher die Entschuldung durch ein Privatkonkursverfahren einleiten, so die Expertin.

Es gibt auch immer mehr junge Menschen, die finanziell mit dem Rücken zur Wand stehen. „Es gibt viele Konsumschuldner bei den Privaten. Der Onlinehandel boomt und die Jungen verschulden sich immer mehr. Das ist bei einer Altersgruppe bis 24 Jahren auffallend“, sagte Jernej.

Keine Entspannung in Sicht

Einen Anstieg gibt es auch bei den Firmenkonkursen in Kärnten. Der Stand von vor der Covid-Pandemie wurde aber noch nicht erreicht. „Derzeit haben wir 104 eröffnete Firmenkonkurse beim Landesgericht. Im Vor-Corona-Jahr waren es 109.“

Eine Entspannung sehe die Expertin in Zukunft nicht. Die Situation werde sich sowohl bei Firmen, als auch bei Privatkonkursen verschärfen. „Die Anzahl der Firmenkonkurse und Privatkonkurse werden weiter steigen“, so die Einschätzung des Alpenländischen Kreditorenverbandes.