Wirtschaft

Insolvenzen nehmen wieder zu

Die Firmenpleiten in Kärnten sind heuer um 40 Prozent gestiegen, das zeigt eine Hochrechnung des KSV1870 der ersten drei Quartale 2023. Seit Jänner sind 240 Unternehmen von einer Insolvenz betroffen, speziell in den Bereichen Bau, Handel und Gastronomie. Weniger stark nahm die Zahl an Privatkonkursen zu.

Mit der Zunahme um 40 Prozent stiegen die Konkurse in Kärnten stärker als im Rest Österreichs. Für Barbara Wiesler-Hofer, Leiterin des Kreditschutzverbandes von 1870 in Klagenfurt, sagte, das sei vorhersehbar gewesen. Nach den relativ wenigen Pleiten vor und während der Pandemie in Kärnten, komme es nun zu einem Nachholeffekt.

Hälfte der Betriebe hat für Konkurs zu wenig Vermögen

Eine Steigerung von 40 Prozent klinge nach sehr viel, sei aber ein Heranwachsen an ein normales, durchschnittliches Insolvenzjahr, so Wiesler-Hofer. Dazu komme eine moderate Steigerung, geschuldet den letzten Krisenjahren. 240 Betriebe wurden seit Jänner insolvent, mehr als der Hälfte von ihnen fehlt das Vermögen zur Verfahrenseröffnung. Ihre Passiva stiegen um über 40 Prozent auf 52 Millionen Euro. Kann ein Insolvenzverfahren mangels Masse nicht eröffnet werden, bleiben die Schulden bestehen.

Die Zahl der Privatkonkurse stieg um 17 Prozent. Die Teuerung treffe nun auch private Haushalte, sagte Wiesler-Hofer: „Der Privatkonkurs entwickelt sich ja über Jahre hinweg, bis man einmal diesen Schritt macht. Und ich glaube, jetzt wird es schon langsam zu den Nachwirkungen dieser Teuerung kommen.“

Weniger Schulden bei Privaten

Dennoch schrumpften die Schulden der Privaten um fast 23 Prozent auf 44 Millionen Euro. Ein Grund dafür sei, dass heuer weniger ehemalige Unternehmer Privatkonkurs angemeldet hätten: „Diese ehemaligen Unternehmer treiben natürlich die Passiva in die Höhe. Das heißt, die durchschnittliche Einzelverschuldung bei den Privaten beträgt 85.000 Euro und im Vorjahr waren es 129.000 Euro.“ Im Kreditschutzverband von 1870 rechnet man damit, dass sich die Zahl an Privatkonkursen und Unternehmensinsolvenzen bis Jahresende auf Vorkrisenniveau einpendeln werde.

Opposition fordert Lösungen gegen Teuerung

Der Kärntner FPÖ-Chef Erwin Angerer sagte in einer Aussendung, Bundes- und Landesregierung „unternehmen nichts“ gegen die hohen Energie- und Strompreise. Das alles treffe Unternehmen und Private massiv. Anstatt die Ursachen der Rekord-Teuerungen zu bekämpfen, mache die Regierung reine Symptombekämpfung, sagt die FPÖ

Auch Gerhard Köfer vom Team Kärnten forderte in einer Aussendung eine Strompreissenkung durch die KELAG, denn auch die Privatpleiten seien in Kärnten enorm angestiegen, sagte Köfer: „Im Vorjahresvergleich sind es um 17 Prozentpunkte mehr.“