Plan Großkaserne
ORF
ORF
Chronik

Kostenexplosion bei Großkasernenprojekt

Am Donnerstag wird Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) den Spatenstich für die Großkaserne in Villach setzen. Die Kosten für das Bundesheer-Prestigeprojekt verdreifachen sich allerdings. Ursprünglich waren 120 Millionen Euro veranschlagt, jetzt soll die Kaserne 370 Millionen Euro kosten.

Die neue Kaserne, die als grünes Großprojekt vorgestellt wurde, soll auf 88.000 Quadratmetern 1000 Soldatinnen und Soldaten Platz bieten. Mit großflächigen Photovoltaikanlagen und Wärmerückgewinnungssystemen soll die CO2-Belastung reduziert werden. Zudem soll die Kaserne zwei Wochen lang autark funktionieren können und eine Garage, die 300 Meter in den Berg hinein gebaut wird, für schwere Bundesheer-Fahrzeuge beherbergen.

Teuerung und Minensuchhalle erhöhen Kosten

Die Kosten wurden ursprünglich mit 120 Millionen Euro beziffert, laut einem Bericht der Tageszeitung „Der Standard“ sollen sie sich jedoch verdreifachen. Im Ministerium bestätigte man, dass das Projekt teurer wird, allerdings ohne eine genaue Summe zu nennen.

Gründe dafür sind unter anderem die allgemeine Teuerung und zusätzliche Bauvorhaben, wie eine Minensuchhalle, für die eine Sondergenehmigung erforderlich ist. Zusätzlich zu den Neubaukosten kommen noch 50 Millionen Euro für die Sanierung der verbleibenden Gebäude der Hensel-Kaserne hinzu.

Spatenstich am Donnerstag

Der Spatenstich für die neue Großkaserne ist am Donnerstag um 12 Uhr geplant, die Fertigstellung soll 2027 erfolgen. Bis dahin sollen die Rohr- und die Lutschounig-Kaserne in Villach geschlossen werden. Laut Bürgermeister Günther Albel werden dadurch innerstädtisch 3,5 bis vier Hektar Flächen frei: „Das ist eine riesige Chance für eine Stadt – gesellschaftlich, stadtentwicklungstechnisch und natürlich für die Bevölkerung. Wir haben ein großes Bemühen und sind auch noch in Verhandlung, damit wir gemeinsam mit dem Bund das bestmögliche Projekt auf die Beine stellen können. Ob der Bund es verkauft oder ob wir in Baurechtsverträgen oder anderen Modellen vorgehen werden ist noch nicht sicher. Der Bund wird sich in den nächsten Monaten entscheiden, welchen Weg er geht.“

Auch auf bereits verbauter Fläche soll für neuen Wohnraum, Schulen, Kindergärnten und Grünflächen gesorgt werdne. Geplant ist auch eine eigene Zufahrtsstraße zur neuen Kaserne, um den Wohnbereich Obere Fellach zu entlasten. Verteidigungsministerin Tanner bezeichnete das Projekt als „Jahrhundertprojekt“.