Das Atomkraftwerk Krsko im Vordergrund ein Acker
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Chronik

AKW Krsko soll massiv ausgebaut werden

Das slowenische Atomkraftwerk Krsko, weniger als 200 Kilometer von der Grenze entfernt, soll größer werden als geplant. Das gab das staatliche Energieunternehmen Gen Energija gegenüber der Nachrichtenagentur STA bekannt. Geänderte oder noch zu ändernde Gesetze würden eine massive Kapazitätserweiterung zulassen.

Slowenien plant schon lange eine neue Anlage neben dem bestehenden Atomkraftwerk Krsko, das unweit einer Erdbebenlinie liegt. Diese Anlage soll eine Leistung von 1.100 Megawatt haben und 9.000 Gigawattstunden Strom jährlich produzieren. Dafür wurde vor zwei Jahren auch eine Genehmigung erteilt.

Paravan: Nachfrage nach Strom steigt immens

Der Geschäftsführer von Gen Energija, Dejan Paravan, sagte am Freitag, die Nachfrage nach Strom steige immens, ebenso das Interesse von Investoren aus Sloweniens Nachbarländern. Daher solle die neue Anlage mehr als doppelt so groß werden, wie geplant, samt zwei neuen Reaktorblöcken. Das Unternehmen will eine endgültige Investitionsentscheidung spätestens bis 2028 treffen.

Die Regierung in Slowenien zeigt sich bereit, das Projekt durch Gesetzesänderungen zu beschleunigen. Regierungschef Robert Golob rechnet mit einer Inbetriebnahme des zweiten Kernkraftwerks 2047, während das Energieunternehmen Gen Energija schon von 2037 als Startjahr ausgeht. Die Bedenken aus Österreich, hier speziell aus Kärnten, werden angesichts dieser Pläne sicher nicht kleiner.

Scharfe Kritik aus Kärnten

Scharfe Kritik an den atomaren Ausbauplänen Sloweniens kommt aus Kärnten. „Die Geschichte – Fukushima, Tschernobyl – hat gezeigt, dass Atomkraftwerke ein niemals zu bändigendes, monströses Sicherheitsrisiko darstellen, das verheerende, tödliche Folgen nach sich ziehen kann. Insbesondere, wenn ein AKW wie Krsko noch dazu mitten auf einer Erdbebenlinie liegt. Muss denn immer erst etwas passieren, bevor etwas passiert“, so Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Er werde seine Sorge umgehend den politischen Verantwortungsträgern in Slowenien zum Ausdruck bringen und seinen Protest deponieren.

Ein weiterer Ausbau in dem Erdbebengebiet sei völlig inakzeptabel, so Energiereferent Sebstian Schuschnig (ÖVP) in einer Aussendung. Kärnten werde alle rechtlichen und politischen Mittel ausschöpfen, um den Ausbau zu verhindern. Vielmehr müsse das alte AKW für immer abgeschaltet werden.

Auch die FPÖ spricht sich für eine komplette Schließung des AKW aus. „Die Kärntner Landesregierung und die österreichische Bundesregierung müssen alles unternehmen, damit die Ausbaupläne gestoppt und das slowenische AKW stillgelegt wird,“ so Klubobmann Erwin Angerer in einer Aussendung.

Slowenien darf eine Atomkatastrophe nicht heraufbeschwören, so Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer: „Wir müssen mit geeinter Stimme gegenüber Slowenien auftreten und unserem Nachbarn klarmachen, dass dieses AKW Wahnsinn ist." Ein weiteres Festhalten an der Atomkraft erhöhe nicht nur das Bedrohungsszenario für Kärnten um ein Vielfaches, sondern für den gesamten mitteleuropäischen Raum.