Atomkraftwerk Krsko im Vordergrund Umspannwerk
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Chronik

Laufzeit für Krško bis 2043 verlängert

Das slowenische Umweltministerium hat dem Atomkraftwerk Krško eine Umweltgenehmigung für die Verlängerung der Laufzeit bis 2043 erteilt. Das meldete die Nachrichtenagentur STA am Montag. Bei der planmäßigen Wartung im letzten Jahr sei das Atomkraftwerk für den Betrieb in den nächsten 20 Jahren vorbereitet worden, hieß es.

Mit dieser Genehmigung sei die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) abgeschlossen, die im AKW nach der vorjährigen Generalüberholung durchgeführt wurde, hieß es von der Nachrichtenagentur STA unter Berufung auf eine Aussendung des Ministeriums. Das Atomkraftwerk Krško wurde im Jahr 1983 in Betrieb genommen.

Überprüfung der nuklearen Sicherheit läuft noch

Die regelmäßigen Generalüberholungen werden jeweils nach 18-monatigem Betrieb durchgeführt. Mit der technologischen Aufrüstung bei der jüngsten Wartung erfülle die Anlage auch die in der EU-Taxonomie festgelegten Kriterien für den langfristigen Betrieb von Kernkraftwerken, hieß es vom slowenischen Ministerium.

Heuer wird in dem Atomkraftwerk auch eine regelmäßige Sicherheitsüberprüfung durch die slowenische Behörde für nukleare Sicherheit abgeschlossen. Diese wird von der Behörde seit 2003 alle zehn Jahre durchgeführt, um den Zustand und die Sicherheit des Kraftwerks für einen weiteren zehnjährigen Betrieb zu prüfen. Die aktuelle Inspektion ist die Voraussetzung dafür, dass das AKW bis 2033 in Betrieb bleiben kann.

Reaktionen

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) sagte, die Entscheidung der slowenischen Behörden sei „absolut enttäuschend und aus Sicht unserer Kinder und Enkelkinder schwer nachvollziehbar“, sie entspreche in keiner Weise einer verantwortungsbewussten Energiepolitik der Zukunft. Kärnten stehe beim Ausbau der erneuerbaren Energie gerne mit seinem Know How und Rat und Tat zur Seite, sagte der Landeshauptmann: „Von der Österreichischen Bundesregierung erwarte ich mir jetzt ein klares und geschlossenes Auftreten. Slowenien müsste gemeinsam mit Miteigentümer Kroatien verbindlich einen Plan vorlegen, wie sie die Atomkraft schnellstmöglich ersetzen werden.“

ÖVP-Clubobmann Markus Malle sagte in einer Aussendung, es könne nicht sein, dass sich ganz Europa für die Wende zu Erneuerbaren Energien einsetze und gleichzeitig die Laufzeit des Atomkraftwerks in Krško um 20 Jahre verlängert werde: „Ich fordere alle politischen Kräfte auf, in einem Schulterschluss entschieden dagegen aufzutreten. Denn: Auch eine Wartung der Anlage kann das Erdbebenrisiko in der Region nicht reduzieren. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn die Anstrengungen beim Ausbau von Wasser, Sonne, Wind und Biomasse massiv gesteigert werden.“

Massive Kritik an der Laufzeitverlängerung des AKW Krško übte auch die Kärntner FPÖ. Parteichef Erwin Angerer sprach von einem schweren Schlag für Kärnten: „Das völlig veraltete AKW Krško liegt vor unserer Haustüre und ist als massiv erdbebengefährdetes Atomkraftwerk eine tickende Zeitbombe, die jederzeit hochgehen kann. Das ist eine enorme Bedrohung für ganz Mitteleuropa.“ Statt die Laufzeit zu verlängern, müsste dieses Atomkraftwerk sofort stillgelegt werden, sagte Angerer.

Von den Grünen hieß es, die Verlängerung für Krško sei ein falsches Signal in der Energiepolitik und nicht nachvollziehbar. Landessprecherin Olga Voglauer sagte, Krško sei das einzige Atomkraftwerk in Europa, das inmitten einer Erdbebenzone liege: „Es bereitet mir Sorgen, dass das AKW Krško weitere 20 Jahre bis 2043 betrieben werden darf.“ Auch Voglauer sagte, es wäre deutlich sinnvoller, den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben.

Öffentliche Anhörung zu Laufzeitverlängerung in Graz

Im Mai 2022 fand an der TU Graz die öffentliche Anhörung zur geplanten Laufzeitverlängerung für Krško statt. Von Experten wurde unter anderem kritisiert, dass die Daten zum Erdbebenrisiko veraltet seien – mehr dazu in Krško-Verlängerung in Graz detailliert erörtert (steiermark.ORF.ast; 20.5.2022). Erst im Oktober wurde das Atomkraftwerk wegen Revisionsarbeiten vorübergehend stillgelegt. Bei dieser Wartung seien mehr als die Hälfte der Brennstäbe ausgetauscht worden – mehr dazu in Atomkraftwerk Krško steht still (kaernten.ORF.at; 3.10.2022).