Kind spielt im Kindergarten
imago/Westend61
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Bildung

Kindergartenjahr erstmals beitragsfrei

Am 1. September hat in Kärnten das neue Kindergartenjahr begonnen. Bis auf die Kosten für etwaiges Essen ist es seit heuer für Eltern völlig beitragsfrei. Geregelt ist das im neuen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetz. Von einem Meilenstein ist in der Landesregierung die Rede, von einem Mammutprojekt mit vielen neuen Herausforderungen beim Gemeindebund.

Es sind 395 Kindergärten und Tagesstätten im Land, die ab heuer kostenlos sind, das ermöglicht ein neues Fördersystem des Landes. 38 Einrichtungen haben sich freiwillig dazu entschlossen, das alte System beizubehalten und weiter Elternbeträge einzuheben, allerdings mit Ablaufdatum. Denn in drei Jahren ist das nicht mehr erlaubt.

Kampf gegen Teuerung

Aufgrund des neuen Systems ist das Kindergartenjahr für Eltern völlig beitragsfrei, lediglich Essen und Bastelbedarf sind zu zahlen. „Für die Eltern bedeutet das eine jährliche Einsparung von 3.000 bis 4.000 Euro. Das ist auch wesentlich im Kampf gegen die Teuerung“, so Bildungsreferent Daniel Fellner (SPÖ). Die Gemeinden sind für die Kindergärten direkt zuständig. Mehrkosten müssen aber nicht alle fürchten, so Fellner.

„Wir haben uns immer am durchschnittlichen Elternbeitrag orientiert. Die Hälfte liegt also darunter, die andere Hälfte darüber, es gibt also auch Gewinner in diesem System. Es ist nicht ganz so einfach zu ermitteln, mitunter auch deshalb, weil ich das Thema Bildungsbaufonds dann ja auch gegenrechnen müsste.“ Denn dadurch würden Um- oder Neubauten von Kindergärten bis zu 75 Prozent gefördert, wie jener in Krumpendorf, der jetzt mit knapp drei Millionen Euro aus dem Landesbudget unterstützt wird.

Kindergartenjahr erstmals beitragsfrei

Gruppen werden schrittweise verkleinert

Geldsorgen in den Gemeinden sind das eine, Personalsorgen das andere. Denn das neue Gesetz schreibt auch eine schrittweise Verkleinerung der Kindergartengruppen von 25 auf maximal 20 Kinder vor. „Dann braucht man bis zum Endausbau der Reform 2028 wahrscheinlich an die 300 Pädagoginnen und 100 Kleinkinderzieherinnen zusätzlich. Die gibt es auf dem freien Arbeitsmarkt derzeit nicht“, so Peter Heymich, Geschäftsführer des Kärntner Gemeindebunds.

Hier will das Land helfen, unter anderem mit einem Erwachsenenkolleg an der Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik (BAfEP), sagte Gerhild Hubmann, die Leiterin der Bildungsabteilung in der Landesregierung. „Es ist das Kolleg dual, d. h. die Praxisanteile sind schon in Einrichtungen, aber es gibt auch einen hohen Schulanteil. Zukünftige Einrichtungen und Träger können also schon das Personal rekrutieren und wissen, in zwei Jahren ist derjenige oder diejenige mit der Ausbildung fertig.“ Das Bildungsministerium plant eine eigene Ausbildungsoffensive für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger in den Kindergarten, ähnlich zu jenem Modell, das derzeit für Lehrkräfte in den Schulen umgesetzt wird.

Köfer: „Mehr Mittel von Bundesseite notwendig“

Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer forderte in einer Aussendung eine rasche Umsetzung der Maßnahme des Bundes, mehr Geld in den Kinderbildungs- und -betreuungsbereich zu investieren. Der Ausbau der Kinderbetreuung sei für Köfer auch ein zentrales Instrument zur Gleichstellung und gleichermaßen auch ein Standortfaktor: „Trotz des neuen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes, das wir vom Team Kärnten über Jahre gefordert haben, gibt es in diesem Bereich noch viel zu tun. Kärnten ist noch lange nicht jenes Vorbild, das es sein möchte. Ein entscheidender Punkt ist das Personal, das immer rarer wird. Hier muss von Bundes- und Landesseite her angesetzt werden.“