Bevor der Wörthersee seine heutige Form erhielt, sah er ganz anders aus, so Kärnten Guide Rotraud Jungbauer. Zuvor gab es hier nämlich den sogenannten Urwörthersee, größer und mächtiger als jetzt: „Er hat sich durch den Rückzug des Draugletschers gebildet und reichte am Südrand von Klagenfurt entlang der Glanfurt mindestens fünf Kilometer weiter nach Osten bis nach Ebenthal. Das bedeutet, dass zum Beispiel die Universität Klagenfurt oder das Stadion auf ehemaligem Wörtherseegebiet liegen.“
Einbaum-Funde an Land belegen Größenveränderung
Das sei durch Funde belegbar, so Jungbauer: „Ein Hinweis darauf, dass der See früher wesentlich größer war, ist der Fund von zwei Einbäumen bei der Papiermühle in der Nähe von Straschitz. Solche Einbäume, so weiß man heute, wurden für die Jagd verwendet. Wenn also Einbäume auf heutigem Festland gefunden wurden, so muss dort zu früheren Zeiten noch Wasserbereich gewesen sein.“
Diese Einbaumfunde sind eine Besonderheit, denn „der größte Einbaum von Österreich wurde mit einer Länge von 7,5 Metern und einer Breite von 80 Zentimetern bei Pritschitz gefunden. Man nimmt an, dass dieser Einbaum circa 1.300 Jahre alt ist.“
Der Wörthersee sei nach der letzten Eiszeit entstanden, der letzten Kaltzeit. Sie endete vor circa 12.000 Jahren, so Jungbauer.
Kalk sorgt für türkises Wasser
Die Farbe des Wörthersees wird gerne mit den türkisfarbigen karibischen Stränden verglichen: „Die Farbe kommt daher, dass die umliegenden Hügelketten vornehmlich aus Kalkgestein bestehen. Es ist wasserdurchlässig und so rinnt das Schmelzwasser im Frühjahr durch das Gestein und nimmt dabei ganz kleine Kalkpartikel auf. Über die Zuflüsse kommt dieses kalkreiche Wasser in den See. Die Kalkpartikel reflektieren das Sonnenlicht und geben so dem See sein besonderes Türkis.“
Flusskrebsarten konnten sich dank Naturschutz halten
Noch eine Besonderheit findet sich im Wörthersee: „Vier verschiedene Flusskrebsarten, der Edelkrebs, der Steinkrebs, der Sumpfkrebs und der Signalkrebs kommen im Wörthersee und in den Gewässern der Umgebung vor. Das nicht zuletzt deshalb, weil das Nordufer ein altes Naturschutzgebiet bietet, das Gut Walterskirchen, das zwischen Pritschitz und Krumpendorf liegt.“
Prächtige Villen und Industriedenkmal am See
Aber auch die jüngere Geschichte findet man rund um den See. Besonders die Architekten Franz Baumgarten und Viktor Fuchs prägten mit ihren Villenbauten das Landschaftsbild nachhaltig. Aber auch der Schrottenturm in Krumpendorf ist ein besonderer Zeitzeuge: „Johann Rainer Ritter von Harbach errichtete im Jahr 1818 in Gurlitsch bei Krumpendorf eine Fabrik für Schrotkugeln.“
„Diese Fabrik existiert nicht mehr, bis auf den 67 Meter hohen Schrottenturm. Die Produktion der Schrotkugeln wurde vor mehr als 100 Jahren bereits wieder eingestellt. So ist dieser Turm zu einem Industriedenkmal des Wörthersees geworden“, sagte Jungbauer. Vor einigen Jahrzehnten befand sich im Gebäude unter dem Schrottenurm ein beliebtes Tanzlokal.