Halbinsel Maria Wörth vom Pyramidenkogelturm aus
ORF/Petra Haas
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Bildung

Maria Wörth war einst eine Insel

Vor langer Zeit war die idyllische Halbinsel Maria Wörth eine echte Insel, auf der zwei Kirchen standen. Kaiserin Maria Theresia ließ die Insel mit dem Festland verbinden. Im Inneren verbirgt sich eine wahre Schatzkammer an Geschichte.

Die beiden Kirchen von Maria Wörth sind weithin bekannt und beliebte Fotomotive. Genau neben der berühmten Kirche von Maria Wörth steht etwas unterhalb die Winterkirche, die gebaut wurde, um auch im Winter Gottesdienste feiern zu können. Denn der Weg zur größeren und höher gelegenen Kirche war damals noch sehr beschwerlich, so Kärnten-Guide Rotraud Jungbauer: „Viele Jahrhunderte lang waren sie ein zentraler Missionsort und eine der ältesten Pfarren von Kärnten.“

Die beiden Kirchen von Maria Wörth
Neithan90/Wikipedia
Die beiden Kirchen

Aufgeschütteter Damm macht Insel zur Halbinsel

Beide Kirchen standen auf einer Insel: „Erst Maria Theresia hat einen Damm aufschütten lassen – da, wo sich heute die Zufahrtsstraße befindet – und somit aus der Insel eine Halbinsel gemacht.“ Begehrtes Fotomotiv ist aber die jüngere, höher gelegene Kirche. Die Pfarrkirche von Maria Wörth, die nicht nur von außen ein Schmuckstück ist, sondern auch drinnen einer Schatzkammer ähnelt.

Hauptaltar strahlt in Wörthersee-Türkis

„Im Inneren dominiert der barocke Hauptaltar, der im Wörthersee-Türkis gemalt ist, mit einer Darstellung der thronenden Mutter Gottes. Berühmt ist die Kirche auch wegen der gut erhaltenen romanischen Krypta unterhalb des Chorraumes. Ein paar Stufen führen hinunter in diesen quadratischen Raum mit romanischem Gewölbe und Marmorpfeilern“, so Jungbauer.

Krypta der Kirche Maria Wörth
Neithan90/Wikipedia
Krypta

Sehenswert auch das Taufbecken,„ebenfalls aus romanischer Zeit, mit einem Holzaufsatz, mit Symbolen der Vergänglichkeit. Totenköpfe und ausgelöschte Kerzen kann man da sehen, als Zeichen des Todes. Das verwundert uns heute, wir würden solche Zeichen nicht für eine Taufe erwarten. In früherer Zeit wurde aber der Beginn des Lebens mit dem Ende des Lebens gleichgestellt und daher auch gleichzeitig dargestellt.“

Kanzel in der Kirche Maria Wörth
Neithan90/Wikipedia
Kanzel in der Kirche

Totenschild am Eingang zur Taufkapelle

Und deswegen hängt auch gleich beim Eingang zur Taufkapelle ein prächtiger Totenschild. „Des Ulrich Poischer von Leonstain – eine Besonderheit in der Kirche von Maria Wörth. Ein Totenschild ist eine Totengedenktafel aus dem Adel oder dem hohen Bürgertum. Totenschilde wurde in der Kirche oder Kapelle aufgehängt und erinnern an den Verstorbenen.“

Die Leonstains gehen zurück auf einen gewissen Dietrich von Leonstein, der in einer Urkunde aus dem 12. Jahrhundert der Burg Leonstain in Pörtschach genannt wird – wobei die Burg in Pörtschach einige Besitzer hatte. Warum sie dann aber trotzdem noch den Namen der ursprünglichen Besitzer trägt, erklärt Jungbauer so: „Die Leonstainer verkaufen die Burg an die Eroldsheimer. Diese wiederum an die Rottensteiner und diese wiederum an die Keutschacher. Schließlich wird Gebhart Poischer Vizedom zu Friesach, mit Zustimmung von Kaiser Ferdinand, der Herrscher von Leonstain. Er ist nicht mit den Leonstainern verwandt, verlangt aber, als er die Burg kauft, sich von Leonstain nennen zu dürfen – was ihm auch gewährt wird.“

Löwen-Wappen mit Fisch steht für Pörtschach

So gibt es wieder einen Besitzer mit dem Namen „von Leonstain“. Ulrich Poischer von Leonstain ist der Sohn des Burgbesitzers. Der Tradition entsprechend sind in seinem Totenschild in der Kirche auch die Familienwappen verewigt. Und darum sieht man dort, so Jungbauer, „zwei Ritterhelme, die bekrönt werden von einer weißen Lilie und daneben von einem stehenden Löwen“ – der einen Fisch in seiner Pranke hält. Und das ist wiederum das Wappentier der Gemeinde Pörtschach, wo die Burg Leonstain steht. „Und dieser Fisch geht zurück auf die Seeburger, die wiederum durch Verheiratung mit den Leonstainern verbandelt waren.“ So zieht sich der Kreis nahezu um den ganzen Wörthersee.