Hotel Kointsch in Velden
„Kennst Du Kärnten“

Wörtherseearchitektur prägt ganze Region

Die Wörtherseegemeinden sind geprägt von Bauwerken eines ganz besonderen Stils: Der Wörtherseearchitektur zwischen 1864 und 1938. Vor allem in Velden stehen noch viele der Prachtbauten. Einer der prägenden Architekten war Franz Baumgartner.

Baumgartner hinterließ viele beeindruckende Spuren, sagte Kärnten Guide Marlies Stadler: „1876 in Wien geboren, studiert an der Akademie der Bildenden Künste, Architekt geworden und 1906 als Lehrer nach Klagenfurt gekommen an der Staatsgewerbeschule.“ Heute kennt man die Schule als HTL Villach. Er sei 1908 dann auch als Lehrer nach Villach gekommen, so Stadler, dort sei die Baufachschule entstanden.

Werzer Kino in Pörtschach
Das Werzerkino in Pörtschach von Franz Baumgartner

Eine Mischung aus vielen Stilen

Von Villach aus prägte Baumgartner den Wörthersee mit seinen Ideen wie kaum ein anderer. Wobei er mehrere Stile zu einem machte: „Das ist einerseits Regionalromantik, andererseits englischer Landhausstil und ein bisschen Barock, Klassik und Renaissance." Gemischt mit ganz viel Verspieltheit, so Stadler. Es gebe viele Erker, Dachgauben, Säulen, Loggien, überdachte Terrassen. Er sei auch bekannt für seine Dachlandschaften“, so Stadler.

Franz Baumgartner Portrait aus Schaukraftwerk Forstsee
Franz Baumgartner

Ein geniales Duo: Bulfon und Baumgartner

Aber ein Architekt ohne Baumeister ist wie See ohne Wasser: „Der Zufall wollte es, dass sich Baumeister Bulfon und er getroffen haben. Bulfon war der bedeutendste Baumeister seiner Zeit und lebte in Velden mit seiner Familie. Die Villa Lisi in der Koschatpromenade 22 war sein Arbeits- und Wohnhaus. Er führte alle Projekte aus, kalkulierte sie und machte statische Veränderungen.“

Kraftwerk Forstsee vom Schiff aus gesehen
ORF/Petra Haas
Kraftwerk Forstsee

Zusammen seien sie ein geniales Duo gewesen, das unzählige Hotels und Villen rund um den See errichtete. Beispiele sind das Hotel Hubertushof, der Kursaal im Schlosshotel Wörthersee aus den 20er, 30er Jahren, das Forstseekraftwerk, die wunderschöne Villa Sophie in der Kirchenstraße 11, die Villa Sintschnig, aber auch das ehemalige Kaufhaus Moro am Corso.

Haus Schindler in Krumpendorf
Haus Schindler in Krumpendorf von Franz Baumgartner

Mitarbeiter sollten in schönen Häusern wohnen

Die beiden machten sich dadurch nicht nur einen Namen, sondern verdienten auch sehr viel Geld. Aber Geld alleine macht nicht glücklich, dürfte sich Baumeister Bulfon wohl gedacht haben und entlohnte auch seine rund 2.000 Mitarbeiter entsprechend, so Stadler: „Er hat viele Grundstücke in Velden gekauft, sie parzelliert und an alle Handwerker zu günstigsten Preisen verkauft. Er war der Meinung, dass seine Angestellten zumindest ein schönes Haus in Velden haben sollten.“

Die Schlösser, Villen, Boots- und Badehäuser aus der Zeit zwischen 1864 bis 1938 sind Zeugen einer großen Epoche, die das Erscheinungsbild von Velden noch heute deutlich prägt. Weitere bedeutende Architekten dieser Zeit waren etwa Josef Victor Fuchs aus Tschechien, Fellner und Helmer, Wilhelm Heß, Friedrich Theuer, Carl Langhammer, Josef Hoffmann, H. Kowatsch oder Wolfgang Weberitsch.