Wirtschaft

KELAG senkt Strompreise

Der Kärntner Energieversorger KELAG hat seine Kunden im Juni über eine Anhebung der Strompreise informiert, was für Aufsehen sorgte. Zehn Tage später verkündet das Unternehmen nun, seine Tarife rückwirkend mit 1. August wieder zu senken. Kunden, die nicht in den Vorteilstarif wechseln, droht die Kündigung ihres Stromvertrages.

Bereits im Juni informierte der Kärntner Energieversorger seine knapp 180.000 Kunden eine Anhebung der Strompreise. Den Bestandskunden wurde damals angeboten, entweder den vereinheitlichten höheren Tarif von 24,84 Cent zu akzeptieren oder sich für den günstigeren Vorteilstarif zu entscheiden, der dafür für ein Jahr garantiert wurde.

„Von den ursprünglich 180.000 Kunden sind bereits mehr als 130.000 Kunden in den Vorteilstarif gewechselt“, sagte Alexander Jordan, Vertriebsleiter der KELAG. Sie hatten sich für zwölf Monate gebunden. Jetzt könne man den Kunden sechs Prozent Rabatt weitergeben. Der Tarif wird rückwirkend mit 1. August 2023 gesenkt. Diese Kunden zahlen nun 18,61 Cent pro Kilowattstunde.

Der Staffeltarif für Vorteilstarif-Kunden mit Wärmepumpe oder Elektroheizung wird ebenfalls um sechs Prozent gesenkt. Auch für Neukunden sinkt der Stromtarif von 24,84 Cent brutto auf 23,88 Cent.

Kunden droht Kündigung

Kunden, die mit ihrem Tarif noch nicht umgestiegen sind, droht nun allerdings eine Kündigung ihres Stromvertrages. Jordan erklärt, dass das neue Elektrizitäts-, Wirtschafts- und Organisationsgesetz diesen Schritt notwendig mache. „Man befindet sich in einem sehr rechtsunsicheren Umfeld und dementsprechend haben wir jetzt beschlossen, diese Verträge im Herbst zu beenden“, so der Vertriebsleiter.

Um den Kunden dennoch die Möglichkeit zu geben, in den Vorteilstarif zu wechseln, wurde die Plattform für den Wechsel und die Zugriffsmöglichkeit bis 1. September verlängert. Wer das Angebot nicht annimmt, müsse sich ab 15. November um einen alternativen Energieanbieter umschauen.

Arbeiterkammer begrüßt Senkung

Die Arbeiterkammer reagiert positiv auf die Tarifsenkung und sieht sie als ersten Schritt in die richtige Richtung. Dennoch sei der aktuelle Strompreis in ganz Österreich noch immer zu hoch. Mit dem neuen Gesetz sei es der Bundesregierung noch nicht gelungen, einfache und sichere Regeln für die angemessene Änderung der Strompreise zu schaffen. Die Klage gegen die KELAG bleibt jedoch weiterhin aufrecht, so die Arbeiterkammer.

Reaktionen

FPÖ-Chef Klubobmann Erwin Angerer spricht angesichts der Preissenkung von einem „kleinen Teilerfolg“. Weiterhin fordere sie von der Regierung einen „fairen und günstigen“ Strompreis für alle Kärntner und eine Rücknahme der massiven Strompreiserhöhungen ab 1. August: „Der günstig produzierte Wasserkraft-Strom darf nicht zu explodierenden Strompreisen und einer Gewinnmaximierung der KELAG führen – samt Rekord-Dividenden für das Land Kärnten.“

Auch Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer sieht in der Preissenkung „ein erstes Signal“ der KELAG, um auf die von der Teuerung massiv betroffenen Kunden zuzugehen. Es sei aber noch mehr möglich. Die Entwicklung sinkender Großhandelspreise müsse den Kunden auf jeden Fall weitergegeben werden, so Köfer.