Blick auf Glockner derzeit iohne Hütte
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Chronik

Rechnungshof kritisch zu Gamsgrubenhütte

Nach wie vor gibt es im Nationalpark Hohe Tauern einen Streit um ein Hüttenprojekt neben dem Gamsgrubenweg. Die Großglocker Hochalpenstraßen AG (GROHAG) will die Hütte bauen. Der Alpenverein ist als Bewahrer des Nationalparks dagegen. Nun meldete sich überraschend der Rechnungshof zu Wort und bezeichnete Neubauten im Schutzgebiet als sehr kritisch.

Vor sieben Jahren wurde die Hofmannshütte vom Alpenverein abgetragen, nach mehr als 100 Jahren alpinistischer Bedeutung. Sie war baufällig und wegen des Gletscherschwundes ohne alpine Schutzfunktion. Nur wenige Meter entfernt wird von der Großglockner Hochalpenstraße jetzt eine neue Hütte geplant. Sie soll kleiner werden als die Hofmannshütte, mit Toilette, Notschlafplätzen, Jausenstation und Unterstand.

Diskussionen Gamsgrubenhütte

BRH: Neubau in Widerspruch zu Schutzgebiet

Nach der Prüfung der Nationalparkgesellschaften fand nun der Bundesrechnungshof (BRH) klare Worte zu dem Bauprojekt. Ein Neubau stehe im Widerspruch zum Schutz der besonders sensiblen Schutzgebiete, heißt es. Das steigende Risiko von Steinschlag betreffe auch den beliebten Weg. Der Gamsgrubenweg ist derzeit genau aus diesen Gründen für Touristen gesperrt.

Murmeltiere am Glockner
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Ein Neubau stehe in Widerspruch zum Schutzgebiet sagt der BRH

Alpenverein sieht sich bestätigt

Der Alpenverein sieht sich bestätigt, sagte Andreas Ermacora, der Präsident des Österreichischen Alpenvereins: „Ich bin der Meinung, wenn die Leute den Gamsgrubenweg gehen, dann sind sie auch in der Lage, nach einer halben Stunde, wenn sie wieder umdrehen müssen, ihre Besorgnisse woanders zu verrichten als dort.“

Auf die Frage, ob er glaube, dass das Projekt damit gestorben sei, sagte Ermacora, er gehe davon aus, dass die Großglockner Hochalpenstraße sich aufgrund dieses Berichts dazu entschließen werde, diese Hütte nicht zu bauen.

Andreas Ermacora der Präsident des Österreichischen Alpenvereins
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Andreas Ermacora, der Präsident des Österreichischen Alpenvereins

GROHAG will noch Besitzfrage klären

Auf Nachfrage des ORF gab die GROHAG an, dass ihr der Rechnungshofbericht noch nicht bekannt sei. Man wolle nun noch auf das Ende eines Gerichtsverfahrens warten, wem das Grundstück gehört, auf dem die GROHAG bauen will – mehr dazu in Streit um Gamsgrubenweg im Nationalpark (kaernten.ORF.at, 13.7.2023).

Blick auf Glockner mit alter  Hofmannshütte
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Die alte Hofmannshütte wurde abgerissen

Land will naturverträgliche Nutzung

Auf Nachfrage bei der zuständigen Referentin Sarah Schaar (SPÖ) in der Kärntner Landesregierung hieß es, es müsse eine möglichst naturverträgliche Nutzung geben. Man habe auf die Problematik von menschlichen Hinterlassenschaften, etwa durch die Notdurft-Verrichtung, eindringlich hingewiesen. Der Rechnungshof habe das im Bericht nicht berücksichtigt, hieß es vom Land.