Vor sieben Jahren wurde die Hofmannshütte vom Alpenverein abgetragen, nach mehr als 100 Jahren alpinistischer Bedeutung. Sie war baufällig und wegen des Gletscherschwundes ohne alpine Schutzfunktion. Nur wenige Meter entfernt wird von der Großglockner Hochalpenstraße jetzt eine neue Hütte geplant. Sie soll kleiner werden als die Hofmannshütte, mit Toilette, Notschlafplätzen, Jausenstation und Unterstand.
Diskussionen Gamsgrubenhütte
BRH: Neubau in Widerspruch zu Schutzgebiet
Nach der Prüfung der Nationalparkgesellschaften fand nun der Bundesrechnungshof (BRH) klare Worte zu dem Bauprojekt. Ein Neubau stehe im Widerspruch zum Schutz der besonders sensiblen Schutzgebiete, heißt es. Das steigende Risiko von Steinschlag betreffe auch den beliebten Weg. Der Gamsgrubenweg ist derzeit genau aus diesen Gründen für Touristen gesperrt.
Alpenverein sieht sich bestätigt
Der Alpenverein sieht sich bestätigt, sagte Andreas Ermacora, der Präsident des Österreichischen Alpenvereins: „Ich bin der Meinung, wenn die Leute den Gamsgrubenweg gehen, dann sind sie auch in der Lage, nach einer halben Stunde, wenn sie wieder umdrehen müssen, ihre Besorgnisse woanders zu verrichten als dort.“
Auf die Frage, ob er glaube, dass das Projekt damit gestorben sei, sagte Ermacora, er gehe davon aus, dass die Großglockner Hochalpenstraße sich aufgrund dieses Berichts dazu entschließen werde, diese Hütte nicht zu bauen.
GROHAG will noch Besitzfrage klären
Auf Nachfrage des ORF gab die GROHAG an, dass ihr der Rechnungshofbericht noch nicht bekannt sei. Man wolle nun noch auf das Ende eines Gerichtsverfahrens warten, wem das Grundstück gehört, auf dem die GROHAG bauen will – mehr dazu in Streit um Gamsgrubenweg im Nationalpark (kaernten.ORF.at, 13.7.2023).
Land will naturverträgliche Nutzung
Auf Nachfrage bei der zuständigen Referentin Sarah Schaar (SPÖ) in der Kärntner Landesregierung hieß es, es müsse eine möglichst naturverträgliche Nutzung geben. Man habe auf die Problematik von menschlichen Hinterlassenschaften, etwa durch die Notdurft-Verrichtung, eindringlich hingewiesen. Der Rechnungshof habe das im Bericht nicht berücksichtigt, hieß es vom Land.