Gamsgrubenweg Nationalpark Hohe Tauern
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RH kritisiert Schwächen im Nationalpark

Der Bundesrechnungshof empfiehlt in seinem aktuellen Bericht eine Neuorganisation des Nationalpark Hohe Tauern mit einer zentralen Verwaltung. Die Prüfer hinterfragen auch geplante Bauprojekte, wie einen Hütten-Neubau am Gamsgrubenweg oberhalb der Pasterze.

Der Nationalpark Hohe Tauern ist der größte Nationalpark der Alpen und erstreckt sich über die drei Bundesländer Kärnten, Salzburg und Tirol – mit jeweils eigener Nationalparkverwaltung.

1981 nahm der Nationalpark in Kärnten mit Flächen in der Glockner- und Schobergruppe seinen Anfang. In der Folge wiesen auch Salzburg und Tirol nach und nach Gebiete aus, um einzigartigen Naturraum zu schützen. Historisch gewachsen haben Salzburg, Tirol und Kärnten jeweils eigene Verwaltungen, Fonds und Entscheidungsgremien. Das erschwere eine effiziente und zielgerichtete Verwaltung und Steuerung des Nationalparks, die auch länderübergreifend abgestimmt ist, kritisiert der Rechnungshof. Er empfiehlt eine Neuorganisation, konkret die Gründung einer GmbH mit den drei Ländern und dem Bund als Miteigentümern.

Schaar gegen Zusammenlegung

Kärntens Nationalpark-Referentin Sara Schaar (SPÖ) hält nichts von diesem Vorstoß, zumal sich die Gremien bewährt hätten: „Auch die Gründerväter des Gesetzes haben sich vor 40 Jahren schon sehr viele Gedanken darüber gemacht, wie man gemeinsam in die Zukunft gehen kann. Diesen Weg will ich nicht verlassen.“

Finanziell sei der Nationalpark gut aufgestellt, heißt es vom Rechnungshof. Es fehle aber eine umfassende, mehrjährige Finanzplanung.

Prüfer: Bauprojekte widersprechen Schutzauflagen

Kritisch sehen die Prüfer Bauvorhaben im Nationalparkgebiet. In Kärnten konkret Pläne der Großglockner-Hochalpenstraße für einen Hütten-Neubau am Gamsgrubenweg. Darüber läuft aktuell ein Gerichtsstreit mit dem Alpenverein. Aus Sicht des Rechnungshofes steht ein Hüttenneubau im Widerspruch zum Schutz der sensiblen Sonderschutzgebiete, für die teils sogar ein Betretungsverbot gilt. Die Prüfer hinterfragen, wie nachhaltig der Wegausbau ist, zumal wegen der Klimakrise auch das Risiko von Steinschlag und Hangrutschungen steigt.