Hagelschaden an Maispflanze
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Wirtschaft

Enorme Hagelschäden in der Landwirtschaft

20.000 Hektar von insgesamt 50.000 Hektar in Kärnten sind laut Hagelversicherung bei den Unwettern mit Sturm und Hagel beschädigt worden. Die Sachverständigen der Hagelversicherung kommen mit den Schadenserhebungen kaum nach.

1.500 Schadensmeldungen gingen seit Anfang Juli bei der österreichischen Hagel-Versicherung in Kärnten ein. Seit Anfang Juli werden die Schäden in der Landwirtschaft in Kärnten auf 7,2 Millionen Euro geschätzt.

Betroffen ist jeder zweite versicherte Landwirt in Kärnten und 90 Prozent der Bauern sind versichert, sagt Hubert Gernig, Landesdirektor der österreichischen Hagel-Versicherung in Kärnten: „Das ist eine Verdoppelung der Schadensmeldungen im Vergleich zum Vorjahr. Die Landwirte sind quer durchs Land betroffen.“

Flugaufnahme Feld mit Hagelschäden
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Fast alle Kulturen betroffen

Laut Hagelversicherung sind die Regionen Spittal/Drau, Feldkirchen, St. Veit, Völkermarkt und Wolfsberg am schwersten betroffen. Vom Mais über Soja, Grünland und Gemüse wurden fast alle Kulturen getroffen. Hermagor ist der einzige Bezirk, der nicht betroffen ist.

Manche Äcker wurden sogar mehrmals hintereinander von Hagel getroffen, sagt Josef Kreuter, Sachverständiger bei der Hagel-Versicherung. Er ist permanent im Einsatz, um die Schäden zu begutachten: „Früher war es auch so, dass der Hagel sehr viele Schäden angerichtet hat, aber die Häufigkeit nimmt einfach zu.“ Binnen 14 Tagen war ein Gebiet gleich drei Mal von Hagel betroffen. „Wir sind kaum fertig mit den Erhebungen und dann müssen wir wieder von vorne beginnen“, so Kreuter.

Hagelschäden in der Landwirtschaft

Betroffene müssen oft Futtermittel zukaufen

Ein Betroffener ist Patrick Achatz aus Völkermarkt. Er ist Bio-Schweinebauer und hat seine Felder auf 20 Kilometer verstreut, damit, wenn ein Hagel-Unwetter niedergeht, nur Teile seiner Ernte zerstört werden. „Wir haben die Felder extra ein bisschen weiter auseinander, damit wir bei einem Hagel-Ereignis maximal einen Teil beschädigt haben. Heuer wurden bei drei Hagel-Ereignissen alle drei Teilbereiche beschädigt und alle Felder sind kaputt.“ Jetzt müsse er teures Futtermittel zukaufen, sagt Achatz.

Die Versicherung wird den Großteil seines Schadens ersetzen. Innerhalb von zwei Tagen nach der Schadensbegutachtung wird das Geld bereits ausbezahlt. Im Schnitt zahlt jeder Bauer zwischen 80 und 100 Euro Versicherung pro Jahr und pro Hektar. Obwohl die Schäden zunehmen, ist vorerst nicht an eine Prämienerhöhung gedacht.