Hagel auf Dach
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Chronik

Unwetter sorgte für 450 Feuerwehreinsätze

Ein Hagelgewitter hat am Dienstag fast das ganze Land überquert. Sturmböen, kräftiger Regen und auch Hagel waren dabei. Muren verlegten Straßen. Vorübergehend waren 15.000 Haushalte ohne Strom, Mittwochmittag waren noch 1.000 Haushalte betroffen. Insgesamt gab es fast 450 Feuerwehreinsätze, hieß es von der Landesalarm- und Warnzentrale.

Das Unwetter mit Starkregen, orkanartigen Sturmböen und teilweise auch Hagel hat am Dienstag im unteren Drautal begonnen, zog dann über das Gegendtal und den Ossiacher See über Villach bis nach Feldkirchen, weiter in den Wörtherseeraum bis nach Klagenfurt und St. Veit an der Glan. Schließlich zogen die Unwetter bis nach Völkermarkt, Griffen und ins Lavanttal bis nach Wolfsberg. In diesen Regionen schüttete und hagelte es wolkenbruchartig. Straßen und Keller wurden überflutet, Bäume stürzten um. Außerdem gab es zahlreiche Murenabgänge.

Unwetter am Abend

Feld am See: Bewohner durften in Häuser zurück

In den Bereichen Gegendtal, Treffen, Arriach und Afritz traten Bäche über ihre Ufer. Wegen mehrerer Murenabgänge im Bereich des Afritzer Sees und im Bereich der Gemeindestraße nach Hinterrauth mussten mehrere Häuser der Ortschaft Hinterrauth evakuiert werden. An die 20 Personen wurden bei Freunden und Verwandten untergebracht. Am Mittwochvormittag durften sie wieder zurück kommen.

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Unwetter Feld am See
FF Feld am See
Unwetterschäden in Feld am See
Unwetter Feld am See
FF Feld am See
Unwetter Feld am See
FF Feld am See
Unwetter Feld am See
FF Feld am See
Unwetter Feld am See
FF Feld am See
Unwetter Feld am See
FF Feld am See
Unwetter Feld am See
FF Feld am See
Unwetter Feld am See
FF Feld am See
Unwetter Feld am See
FF Feld am See
Unwetter Feld am See
FF Feld am See
Unwetter Feld am See
FF Feld am See

Das Unwetter sei örtlich sehr begrenzt gewesen, sagte Wolfgang Strasser (SPÖ), der Vizebürgermeister von Feld am See: „Heute noch hat es im Bereich von Hinterrauth eineinhalb Zentimeter große Hagelkörner gegeben. Da werden Bachbette aufgerissen, kleinere Steine nehmen größere mit, dann kommen Bäume dazu und dann gibt es Verklausungen.“

Aufräumarbeiten nach Unwetter

Muren blockierten Straßen

In den Gemeinden Fresach, Weissenstein und Ferndorf gingen Muren ab und umgestürzte Bäume blockierten Straßen. Im Einsatz standen die Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinden Fresach, Weissenstein und Ferndorf. Die Polizei musste vorübergehend Straßenabschnitte sperren und übernahm die Verkehrsregelung. Die gesperrten Straßenabschnitte wurden bis Dienstagabend wieder weitestgehend befahrbar gemacht.

Hangrutschung Granitztal Landesstraße Bereich Granitztal
Georg Bachhiesl
Hangrutsch entlang der Granitztal Landesstraße im Bereich Granitztal

Vermurungen auch in Steindorf

Im Gemeindegebiet von Steindorf am Ossiacher See (Bezirk Feldkirchen) kam es zu mehreren Einsätzen der freiwilligen Feuerwehren Bodensdorf, Tiffen und Steindorf, wobei im Ortsgebiet von Steindorf die Dorfstraße und der Kirchweg im Bereich der Bundesstraßenunterführung wegen Vermurungen und Überschwemmungen gesperrt werden mussten.

Personen kamen laut Polizei nicht zu Schaden. Die Höhe des Sachschadens war zunächst nicht bekannt. Allein in der Landwirtschaft gibt es laut Hagelversicherung 1,3 Millionen Euro Schaden. Die Sperren werden nach Beseitigung der Unwetterfolgen wieder aufgehoben. Auch Feldkirchen, Glanegg und Magdalensberg waren von den Unwettern betroffen.

Unwetter in Diex/Haimburger Berg

Stromversorgung Großteils wieder hergestellt

Laut KELAG waren vorübergehend 15.000 Haushalte – vor allem östlich von Feldkirchen und bei Griffen – ohne Strom, weil auch 110-kV-Leitungen beschädigt waren. Die Instandsetzung der Schäden laufe laut KELAG auf Hochtouren. Bis zum Dienstagabend war die Stromversorgung weitgehend wieder hergestellt. Mit Stand 20.00 Uhr waren noch 2.000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. In der Früh waren es noch 1.400, bis Mittag dann 1.000 Haushalte die unversorgt waren, sagte Robert Schmaranz von der KELAG-Tochter Kärnten Netz.

„Es liegen Bäume kreuz und quer, wir müssen uns mit Hilfe der Feuerwehr erst den Weg frei schneiden. Es gibt wieder massive Schäden. Masten sind umgefallen oder wurden geknickt. Wir müssen auch erst schweres Material dort hin schaffen, um die Arbeit erledigen zu können“, sagte Schmaranz. Die Monteure arbeiten daran, dass noch am Mittwoch alle Haushalte wieder mit Strom versorgt werden.

Unwetter in Diex

Einschränkungen im Bahnverkehr

Laut ÖBB war am Dienstagabend die Südbahnstrecke zwischen St. Veit an der Glan und Klagenfurt wegen Sturmschäden unterbrochen. Die Aufräumarbeiten dauerten bis etwa 21.00 Uhr. Wegen Unwetterschäden waren am Abend auch zwischen Villach Hbf und St.Veit/Glan keine Fahrten möglich. Ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.

Auf der Bahnstrecke zwischen Feldkirchen und St. Veit sind laut ÖBB voraussichtlich bis Mittwoch 23.59 Uhr keine Fahrten möglich, auch hier wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Bahnfahrende in Osttirol betraf eine Sperre der Drautalbahn zwischen Thal und Abfaltersbach. Grund dafür war ein Murenabgang – aktuelle Streckeninformationen der ÖBB.

Starkregen ließ Wasserstände steigen

Schon Dienstagfrüh hatte ungewöhnlicher Starkregen und auch Hagel für dutzende Einsätze der Feuerwehren gesorgt. Durch die starken Regenfälle der vergangenen Tage heißt es mancherorts noch immer Land unter. Vor allem in der Osthälfte des Landes. Auch der Grundwasserspiegel ist teilweise höher als sonst.

20 Zentimeter höher als sonst ist derzeit der Wasserstand des Wörthersees. Paul Krenn von der Abteilung für Wasserwirtschaft beim Land Kärnten sagte, er liege im Bereich eines zweijährlichen Hochwassers: „Wir sind in keiner groben Situation, es ist alles noch total überschaubar.“

Durch eine Schleuse am Abfluss des Wörthersees wird der Wasserstand reguliert. Laut Krenn gehe man auf den höchstmöglichen Punkt der Schleuse, um den Durchfluss der Sattnitz so zu öffnen, dass es zu keinen nachteiligen Auswirkungen komme.

Erhöhte Wasserführungen im Osten und Südosten

Durch die starken Regenfälle stieg auch der Grundwasserspiegel teilweise stark. Im Süden von Klagenfurt mussten Keller ausgepumpt werden. Auch auf dem Campingplatz am Wörthersee kämpfte man zum zweiten Mal in einer Woche mit dem Wasser, so Thomas Freund von „Camping Klagenfurt am Wörthersee“: „Wir waren voll belegt. Es waren circa 900 Gäste hier. Einige von ihnen sind außerplanmäßig abgereist. Der Starkregen hat ja auch Auswirkungen auf das Equipment der Gäste.“

Laut Hubert Malle vom hydrographischen Dienst Kärnten gebe es speziell im Osten und Südosten Kärntens erhöhte Wasserführungen an den Flüssen, die jedoch langsam wieder zurückgehen.