Sujet Kinderpsychologie
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Gesundheit

Psychische Erkrankungen bei Kindern steigen

Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter psychischen Erkrankungen. Ein Kongress mit internationalen Experten beschäftigt sich derzeit in Klagenfurt mit der Frage, wie den Betroffenen geholfen werden kann und wie man dem Nachwuchsmangel im Fachgebiet Kinder- und Jugendpsychiatrie beikommen kann.

Der gut gefüllte Hörsaal A an der Alpen Adria Universität zeigt, dass das Thema brisant und das Interesse groß ist. Doch die vielen Interessierten täuschen über den extremen Mangel an Nachwuchs für das Fachgebiet Kinder- und Jugendpsychiatrie hinweg.

Auch die Zugangsbeschränkungen beim Medizinstudium hätten zur Folge: „Dass viele Tausend abgewiesen werden, die sich eigentlich dafür interessieren und ich glaube, dass wir da auch guten Nachwuchs hätten. Leute, die jetzt nicht akribisch irgendwelche Laborwerte auswendig lernen, sondern die sich für Beziehungen, für Familien, Kinder und Jugendliche interessieren“, so Wolfgang Wladika vom Klinikum Klagenfurt. Man habe ein exorbitantes Nachwuchsproblem in diesem Bereich.

Kongress zu Kinder- und Jugendpsychiatrie

Krisen setzen zu

Diverse Krisen, von Pandemie bis zu Ukraine- und Klimakrise, setzen Kindern und Jugendlichen psychisch zu. Die Jugendforscherin Beate Grossegger ortet bei der jungen Generation Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme. Aber auch die ständige Auseinandersetzung mit dem Thema Krise führe zu Rückzug.

„Das führt dann letztendlich dazu, dass sie sich ausklinken. Das heißt, sie sagen z.B. sie schauen sich die tagesaktuellen Nachrichten im Fernsehen nicht mehr an. Sie erklären auch warum, sie würden sich gerne mit dem Krisenthema konfrontieren, wenn sie etwas ändern können, aber sie sehen nicht, was sie tun könnten, um einen Beitrag zu leisten, dass wir alle gut aus der Krise kommen“, so Grossegger.

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Beratung annehmen

Auf und Abs, die eine oder andere Krise durchlaufen die meisten Jugendlichen. Wann aber ist genaueres Hinsehen nötig. „Wenn es Verhaltens- oder Persönlichkeitsveränderungen über einen konstanten Zeitraum von sechs bis acht Wochen gibt und die Veränderungen nicht mehr zurückgehen“, so Kathrin Sevecke von der Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie.

Dass es in der Pubertät Krisen gebe, sei ganz normal, wenn diese Verhaltungsveränderungen jedoch blieben und zu Einschränkungen in der Schule oder im Freundesbereich führen, dann solle man Beratung annehmen, so Sevecke.