Impfung wird mit Spritze aufgezogen
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Coronavirus

Vor allem Junge noch nicht geimpft

Mit dem Appell „Jetzt Impfen“ will die Landesregierung die Zahl der geimpften Personen erhöhen. Am schlechtesten ist die Impfquote vor allem bei den Jüngeren. Nur 24 Prozent der unter 20-Jährigen sind voll immunisiert. Die Zahl der positiv getesteten Kinder in den Schulen stieg von sechs auf 19.

Die Kinder profitieren derzeit einzig und allein von der Herdenimmunität, die aber noch bei weitem nicht ausreicht, betonten am Donnerstag führende Kinderärzte des Landes und Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Es liege an allen, die Einschränkungen, die auch auf die Psyche der Kinder schlagen, so gering wie möglich zu halten. Einziger Ausweg aus der Pandemie sei auch für Kinder die Impfung. Die führenden Kinderärzte des Landes rechnen demnächst mit einer Zulassung eines CoV-Impfstoffs für Kinder unter zwölf Jahren.

Impfung für unter Zwölfjährige

Für Jugendliche ab zwölf Jahren ist die Coronavirus-Impfung schon zugelassen, für fünf- bis Zwölfjährige steht die europaweite Zulassung in Kürze bevor. Das Land lädt am Nachmittag mit Kinderärzten zu einer Pressekonferenz.

„Jedes Kind das erkrankt, ist ein Kind zu viel“

Notwendig werden wohl zwei Stiche sein, mit einer deutlich geringeren Dosis als bei Erwachsenen. Sobald erlaubt, müsse mit den Kinderimpfung sofort gestartet werden, sagte Peter Kurnik von der Fachgruppe Kinder- und Jugendheilkunde in der Ärztekammer: „Aus meiner Sicht ist jedes Kind, das schwer erkrankt oder stirbt, an einer Krankheit, gegen die man etwas machen kann, eines zu viel.“

Skeptische Eltern will Kurnik vor allem in persönlichen Gesprächen überzeugen, man dürfe sich nicht von Impf-Mythen verunsichern lassen. Bei jungen Menschen gebe es dieselben Impfreaktionen wie bei Erwachsenen.

Nebenwirkungen bei Covid häufiger als bei Impfung

Bei Nebenwirkungen seien bei Männern unter 25 aber vermehrt Herzmuskel-Entzündungen registriert worden, sagte der Leiter der Kinderabteilung am LKH Villach, Robert Birnbacher: „Man muss festhalten, dass das Herzmuskelentzündungen sind, die alle folgenlos ausgeheilt sind, es sind keine schweren Verläufe gewesen. Es ist aber ganz wichtig, dass man darüber aufklärt. Wobei man gleichzeitig darüber aufklären muss, dass die Wahrscheinlichkeit, im Rahmen einer Coronavirus-Infektion eine Herzmuskelentzündung zu bekommen, 200 Mal höher ist, als nach der Impfung.“

Bevor die Kleinsten geimpft werden dürfen, müsse aber vor allem die Impfquote bei den Teenagern gehoben werden, sagte Birnbacher: „Nachdem, was wir bis jetzt wissen, muss man sagen – und es sind bereits Millionen an Kindern geimpft, zwölf Millionen in Nordamerika und eine zunehmende Zahl in Europa – dass diese Impfung sicher, verträglich und wirksam ist.“ Es sei einzig und allein die Impfung, die Kinder vor einem weiteren Schul-Lockdown oder gravierenden psychischen Folgeschäden der Pandemie schützen könne, sind sich die führenden Kinderärzte des Landes einig.

Keine Schulklassen geschlossen

Die Zahl der positiven PCR-Tests unter Schülern hat sich seit Mittwoch erhöht. Schulklassen sind deswegen laut Bildungsdirektion aber noch nicht geschlossen worden. Wegen Pannen bei der Auswertung langten die Ergebnisse verspätet ein.

Die Zahl der positiv getesteten Kinder stieg von sechs auf 19. 55.500 PCR-Tests wurden zu Schulbeginn gemacht. Die 19 positiven Tests entsprechen einer Quote von 0,034 Prozent. Laut Empfehlung des Bildungsministeriums soll im Fall eines positiven Tests nicht die gesamte Klasse in Quarantäne geschickt werden, sondern nur der betroffene Schüler, die direkten Sitznachbarn und die besten Freunde. Nach fünf Tagen Quarantäne kann man sich mit einem PCR-Test frei testen lassen.

Dritte Impfung startet in Pflegeheimen

Allerdings fehlt noch die Verordnung des Bundes, sagte der Coronavirus-Sprecher des Landes, Gerd Kurath: „Letztendlich entscheidet die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde oder die zwei Magistrate, wie genau abgesondert wird.“

Am Donnerstag wurde mit der dritten Impfung in den Pflegeheimen begonnen, ab Anfang Oktober erhalten über 65-Jährige in Kärnten ein Schreiben, wann ihr Termin für den dritten Stich fällig werde.

Nur Ungeimpfte auf Intensivstation

Im Krankenhaus liegen derzeit in Kärnten 36 Coronavirus-Patienten, zehn davon sind geimpft. Auf der Intensivstation behandelt werden neun Patienten, das sind um zwei mehr als noch am Mittwoch. Diese neun Patienten sind laut dem Land ungeimpft.

Größere geplante Operationen in den Spitälern müssten vorerst nicht verschoben worden, bei kleineren Eingriffen kann das aber bereits der Fall sein, hieß es am Donnerstag vom Land.