Tower des Klagenfurter Flughafens
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Chronik

Flughafen: Rücknahme rückt näher

Am Freitag stellten Stadt und Land die Weichen für die geplante Kapitalaufstockung, die den beiden die Mehrheit bringen soll, weil Investor Franz Peter Orasch nicht mitzieht. Ohne Eigenkapitalzufluss droht der Flughafenbetriebsgesellschaft aber die Insolvenz. Zuletzt konnten die Gehälter nicht mehr fristgerecht ausgezahlt werden.

Nach fünf Jahren wollen Stadt und Land die Anteile des Flughafens in Klagenfurt, die an den Lilihill-Chef Franz Peter Orasch verkauft wurden, zurückkaufen. Derzeit hält Orasch 74,9 Prozent der Anteile, doch eine geplante Kapitalaufstockung soll seine Anteile auf unter 50 Prozent verwässern. Dadurch würde die öffentliche Hand 58,2 Prozent der Anteile halten.

Stadt und Kärntner Beteiligungsgesellschaft (KBV) des Landes müssen dafür zusammen 2,7 Millionen Euro einzahlen. Bisher leistete die KBV 750.000 Euro und 2,2 Millionen Euro sollen dazu kommen. Bei der Stadt sollen zu den bisher 185.000 Euro noch rund 500.000 Euro dazu kommen.

Beratungen über weitere Vorgehensweise

Die geplante Kapitalaufstockung und der Rückkauf der Flughafenanteile sollen gemeinsam von Politik und Kärntner Beteiligungsgesellschaft besprochen werden. Bei einem Treffen diskutierten Landeshauptmannstellvertreter Martin Gruber (ÖVP), Bürgermeister Christian Scheider vom Team Kärnten und Vizebürgermeister Philipp Liesnig (SPÖ) sowie der Geschäftsführer der Kärntner Beteiligungsgesellschaft Martin Payer über die weitere Vorgehensweise.

Die konstituierende Sitzung des KBV-Aufsichtsrats am Montag muss die geplante Kapitalaufstockung beschließen, die dann am Dienstag in der Regierungssitzung bestätigt werden muss. Auch die Stadt Klagenfurt muss in der kommenden Woche im Gemeinderat über ihren Anteil beschließen. Der Änderung der Eigentumsverhältnisse muss dann noch in einer Generalversammlung der Flughafenbetriebsgesellschaft Rechnung getragen werden.

Geplante Anbindung an internationale Drehkreuze scheitert

Der Grund für den Rückkauf der Flughafenanteile liegt in der gescheiterten geplanten Anbindung des Flughafens an internationale Drehkreuze über die Liliair. Eine grundsätzliche Einigung zwischen den Koalitionspartnern besteht bereits. Ob am Montag auch die Call-Option und damit der Rückkauf der restlichen Flughafenanteile von Orasch beschlossen werden soll, ist noch nicht klar. Die Frist für alle Entscheidungen läuft am 10. Mai aus, der Zeitplan ist also straff.

Lilihill versprach am Freitag einmal mehr, dass die Gehälter der Mitarbeiter „demnächst“ überwiesen würden. Dabei geht es um 120 Mitarbeiter und Hunderttausende Euro. Bereits im März mussten die 80 Mitarbeiter des Flughafens Klagenfurt auf ihre Gehälter warten, die Überweisung erfolgte erst nach Ostern – mehr dazu in Flughafen: Erneut keine Gehaltszahlung (kaernten.ORF.at; 29.4.2023). Als Reaktion auf die nicht überwiesenen Gehälter forderte das Team Kärnten in einer Aussendung „endgültig die Reißleine zu ziehen“.