Wirtschaft

Zinsen für Kredite steigen

Wegen der Indexanpassung heben mit Quartalsende zahlreiche Unternehmen und Institutionen ihre Preise an. So auch die Banken. Besonders betroffen sind Kreditnehmer mit einer variablen Verzinsung, von denen es in Österreich im EU-Vergleich besonders viele gibt.

Was den Sparer freut, ist für den Kreditnehmer eine Hiobsbotschaft. Mit Quartalsende werden die Kredite mit einem variablen Zinssatz wieder teurer, sagt Herta Stockbauer. Sie ist Vorstandsvorsitzende der Bank für Kärnten und Steiermark und gleichzeitig auch Obfrau der Sparte Banken und Versicherungen in der Wirtschaftskammer: „Von Anfang des Jahres weg 0,75 Prozent bis 0,80 Prozent – je nach dem, wie genau der Kreditvertrag ausgestaltet ist. In dieser Größenordnung wird es sich aber bewegen, wenn es Kreditverträge sind, die an den 3-Monats- Euribor gebunden sind,“ also an den durchschnittlichen europäischen Zinssatz.

Zinsbelastung verdoppelt

Im Vergleich zum Vorjahr wird die Teuerung noch deutlicher. Da verdoppelte sich die Zinsbelastung für Haushalte binnen eines Jahres, rechnete die österreichische Nationalbank bereits vergangene Woche vor. Auch Stockbauer kann bestätigen, dass die Euribors vor einem Jahr noch negativ gewesen seien. Das habe sich dann zur Jahresmitte hin geändert. „Dementsprechend hoch ist die Zinsanpassung jetzt auch ausgefallen.“

Weitere Erhöhungen wahrscheinlich

An dem Trend wird sich in den nächsten Monaten kaum etwas ändern – in Anbetracht des Leitzins-Kurses, den die europäische Zentralbank (EZB) wegen der anhaltend hohen Inflation weiterhin anpeilt. Stockbauer: „Aus Sicht der EZB ist sie auch noch zu hoch. Die EZB steuert ja auf eine Inflationsrate von zwei Prozent hin. Das heißt, es ist schon noch mit Zinserhöhungen zu rechnen. Die nächste EZB-Zinssitzung ist im Mai. Hier könnte es durchaus noch einen Zinsschritt geben. Ob das 0,5 oder 0,25 Prozent sind sei dahingestellt.“

„Historisch gesehen günstiges Zinsniveau“

Laut Stockbauer gebe es wenige Rückmeldungen von Kunden, dass die Kreditrate nicht mehr tragbar wäre: „Wenn dem so wäre, ist jedem Kunden dringend zu raten, sich schnell in Verbindung zu setzen. Es gibt Möglichkeiten, die Laufzeit zu verändern. Damit kann auch die Ratenbelastung reduziert werden.“

Langfristig gesehen sei das Zinsniveau allerdings niedrig. Der 3-Monats-Euribor, der im Moment bei drei Prozent liege, sei in der Vergangenheit schon doppelt so hoch gewesen, so Stockbauer: „Zinssätze von sieben oder acht Prozent auf Wohnbaukredite waren keine Ausnahme, sondern die Regel. Historisch gesehen sprechen wir immer noch von einer sehr günstigen Zinssituation.“