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Sanierungsboom sorgt für lange Wartezeiten

Weil die Kosten für Neubauten um mehr als ein Drittel gestiegen sind, setzen immer mehr auf die Sanierung bestehender Häuser mit dem Fokus auf Energieeinsparungen. Lieferanten und Handwerker kommen wegen der zahlreichen Aufträge nicht mehr nach. Wartezeiten gibt es bis zu einem Jahr.

Am Sonntag ging die Häuslbauermesse in Klagenfurt zu Ende. An den drei Messetagen wurden 26.000 Besucher gezählt. Zu den gefragtesten Themen zählten Heiztechnik, Heizsysteme und Energiesparen, heißt es von den Veranstaltern. 390 Aussteller aus acht Nationen präsentierten ihre Produkte.

Energieberater und Experten für Photovoltaikanlagen waren auf der heurigen Häuslbauermesse besonders gefragt. Um sie bildeten sich dieser Tage Menschentrauben, so groß ist die Nachfrage nach Energie aus der Sonne. Walter Olsacher und Harald Schlintl sind interessiert und sagen, der Umweltgedanke und der Energiepreis seien für sie ausschlaggebend. Es gehe auch darum, unabhängig von Öl zu werden und die Photovoltaik als Zusatz für die Stromerzeugung heranzuziehen.

Einer der Solar-Experten auf der Häuslbauer-Messe war Paul Gutschy. Seine Kunden brauchen viel Geduld. Auch Techniker, die die Anlagen vor Ort errichten, seien sehr gut gebucht. Unter einem halben Jahr habe man keine Chance, einen Auftrag umsetzen zu können.

KH Sanierungen boomen

Geduld bei Wärmepumpen-Bestellungen gefragt

Ähnlich ist die Lage bei Wärmepumpen. Sie sind der Renner, wenn es darum geht, das Auslaufmodell Ölheizung zu ersetzen. Aber auch um in Kombination mit Sonnenenergie zu sparen, im Vergleich zu Öl- oder Pelletsheizungen. Klaus Putz will eine Wärmepumpe einbauen, weil er für eine Pelletsheizung keinen Platz in seinem Haus hat, das sich gerade in Bau befindet: „Es bleibt also nur noch die Wärmepumpe übrig.“

Bis das gewünschte Gerät aber installiert wird, dauert es. Die Anschaffungskosten von etwa 30.000 Euro für ein Einfamilienhaus werden etwa zur Hälfte gefördert. Wärmepumpen-Experte Michael Schulze schätzt die Lieferzeit auf zehn Monate: „Wenn jemand noch dieses Jahr eine Wärmepumpe braucht hat er wahrscheinlich Pech. Wir schauen, dass wir wieder ab dem nächsten Frühjahr liefern können.“

Auch andere Bereiche des Sanierens waren auf der Häuslbauermesse stark nachgefragt. Besonders beliebt sind neue Fenster, Bäder oder Küchen, aber auch Massivbaustoffe und Fertighäuser.

Positive Messebilanz bringt Hoffnung auf Aufschwung

Nicht nur aufgrund der allgemeinen Teuerung und der strengeren Regeln bei der Kreditvergabe habe man nicht genau gewusst, wie diese erste Messe des Jahres anlaufen werde. Man sei positiv überrascht sagte Bernhard Erler, der Geschäftsführer der Kärntner Messen, gegenüber dem ORF Kärnten: „Normalerweise hatte die Häuslbauermesse zwischen 22.000 und 24.000 Besucher. Insofern sind die 26.000 Besucher ein sehr schöner Wert für uns. Die Resonanz war positiv. Wir haben gehört, dass auf der Messe viel bestellt wurde und auch die Nachfrage nach Finanzierungen und der Wohnbauförderung war sehr stark. Offensichtlich blicken die Menschen doch zuversichtlich in die Zukunft. Die Stimmung ist besser, als es uns die Wirtschaftsdaten glauben machen.“ Man habe sich bemüht, für die Messe einen Vortragsmix zusammenzustellen, der die drängendsten Fragen, zum Beispiel das Energiesparen oder das Investieren und Optimieren betreffend, beantworte, so Erler..

Laut einer aktuellen Umfrage unter 500 Besuchern gab mehr als die Hälfte an, noch heuer mindestens 50.000 Euro in ein konkretes Bauvorhaben investieren zu wollen. Erler dazu: „Das ist schön für die Volkswirtschaft in Kärnten und lässt darauf schließen, dass die Bauwirtschaft nicht so eine tiefe Delle bekommen wird wie es die Volkswirte prognostizieren.“ Die nächste Messe ist die Freizeitmesse die am 31. März beginnt.