Im Jänner vor zwei Jahren wurde Rotwild in einer Spezialfalle gefangen. Das ist ein wichtiger Teil der Untersuchung. Die Tiere wurden betäubt und bekamen einen Sender. Dadurh kann man genau verfolgen, wo und wie sie sich seither bewegten, ob sie Fütterungsstellen nutzten und ob es Punkte gibt, an denen sie besonders viele Schaden durch Verbiss und Schälen der Baumrinden verursachten.
Wildmonitoring Gerlitzen abgeschlossen
Wildbiologe Horst Leitner sammelte die Daten und kam zu der Erkenntnis, dass sich einige Hirsche kaum von der Stelle bewegten. Andere hingegen, wie ein Hirsch namens Heinz, entfernten sich mehrmals pro Jahr gut 40 Kilometer Luftlinie und kamen dann wieder zurück.

Experte: Großfläche Betrachtung entscheidend
Die Abschusspläne für die 60 Jagdreviere werden jetzt geändert, sagt Bezirksjägermeister Wolfgang Oswald: „Es ist nicht sinnvoll auf 115 oder 150 Hektar einen eigenen Rotwild-Abschussplan zu geben, sondern man muss es großflächig zusammenfassen. Wir müssen das Kahlwild, sprich die weiblichen Stücke, an die männlichen binden, sodass wir mit der Wildstandsreduktion über diese Maßnahme weiterkommen.“

Wald muss jünger und gemischter werden
Auch für den Wildbiologen ist die Jagd ein wichtiger Punkt. Im Winter gibt es im Untersuchungsgebiet an die 2.000 Stück Rotwild, überraschenderweise etwa gleich viel weibliche wie männliche Tiere. Der Wald muss jünger und gemischter werden. Horst Leiter verweist auf die Möglichkeiten für Waldbesitzer, auf diesen Prozess einzuwirken, indem er großflächig Licht in den Wald bringe, „sodass mehr Verjüngung entsteht, andererseits kann er mit Naturverjüngung arbeiten und nicht so viele Pflanzen setzt, die ihrerseits wieder verbissbeliebter sind“.

Wild muss auch Ruhe finden können
Die Art der Jagd in einem Wald ohne Fichtenmonokultur wird sich ändern müssen. Es gelte die Devise „weg vom Hochsitz“, so Oswald: „Grenzüberschreitend, großräumig mit entsprechenden Intervallen, sodass das Wild auch Ruhe findet. Dann mit Stöber- und Riegeljagden Strecke machen.“

Wintersportler durchqueren oft Fütterungsbereiche
Der Tourismus, wie das Skigebiet auf der Gerlitzen, ist für Wild und Wald ein geringer Stressfaktor, zeigt die Untersuchung. Voraussetzung ist, dass es Lenkungen gibt. „Es werden auf allen drei Berggipfeln kreuz und quer Skitouren gegangen und es wird abgefahren. Dort werden Fütterungsbereiche betreten. Das ist negativ für das Wild, weil es mehr Energie braucht. In der Folge braucht es mehr zum Fressen, also mehr Wald und Pflanzen“, sagt der Wildbiologe.
Die Jägerschaft beteiligte sich bei der Untersuchung nicht. Nur Gemeinden, das Land und die EU nahmen daran teil. 400.000 Euro wurden investiert, um mehr darüber herauszufinden, wie sich der Lebensraum im Klimawandel verändert.