Klamm Richtung Treffen
ORF/Petra Haas
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Chronik

Gefahrenzonenpläne werden angepasst

Die schweren Unwetter im heurigen Sommer haben in ihrer Heftigkeit überrascht. Allen voran im Gegendtal, wo stellenweise binnen einer Stunde 90 Liter Regen pro Quadratmeter fielen. Als Folge müssen nun die Schutzbauten erweitert und Gefahrenzonenpläne angepasst werden.

Die Folge der sintflutartigen Regenfälle in Treffen und Afritz waren auch enorme Mengen an Geröll und Schlamm, die von der Gerlitzen ins Tal geschwemmt wurden. Die bestehende Rückhaltesperre fing zwar viel Material auf, trotzdem waren die Auswirkungen verheerend. So ein Ereignis kommt statistisch nur alle 100 Jahre vor, zeigt eine Rückschau der Wildbach- und Lawinenverbauung auf das Unwetter.

Die Mauer am Pöllingerbach wurde erhöht
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Die Einfassung des Pöllingerbachs wurde erhöht

Schutzbauten werden erweitert

Das Ereignis war in vielerlei Hinsicht von Extremwerten gekennzeichnet. So reichte etwa die Gewitterzelle von Villach bis ins Murtal, rund um die Gerlitzen führten sämtliche Bäche Hochwasser, tonnenweise Geröll und Schlamm wurden ins Tal geschwemmt. Am Ortsein- und -ausgang von Treffen wurden mit dem ausgebaggerten Material riesige Halden aufgeschüttet.

Geschieberückhaltesperre vom Pöllingerbach
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Geschieberückhaltesperre oberhalb von Treffen

Alleine der Pöllingerbach brachte bis zu 50.000 Kubikmeter Erdreich, sagte Christof Seymann, Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung bei einem Lokalaugenschein der Schutzbauten: „Die Sperre wurde einige Monate vorher fertig, sie hat rund 20.000 Kubikmeter Material zurückgehalten, die sonst auch die Ortschaft getroffen hätten und zu mehr Schäden auch bei der Bevölkerung geführt hätten.“

Geschieberückhaltesperre vom Pöllingerbach
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Die Rückhaltesperre wurde mittlerweile wieder ausgeräumt

Bau einer weiteren Rückhaltesperre

Die Rückhaltesperre wurde in den letzten Monaten ausgeräumt. Nun soll das Bachbett verdichtet und gefestigt werden, damit es nicht zu weiteren Hangrutschungen kommt. Michael Botthof, Gebietsleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung, sagte, es sollen Muren gar nicht erst entstehen, eine weitere Geschieberückhaltesperre werde direkt oberhalb der Ortschaft Treffen errichtet. Außerdem werde die Mauer des Pöllingerbaches erhöht, sodass das Fassungsvermögen fast verdoppelt werde.

Überarbeitung der Gefahrenzonenpläne

Die Ereignisse zeigen, dass sich die Verhältnisse in der Natur verändern, sagte Seymann. Die Gefahr sei größer als angenommen. Der Gefahrenzonenplan habe zwar gestimmt, aber es müsse Ausweitungen der gelben und roten Zone in Treffen direkt unterhalb der Bundesstraße geben, so Seymann.

Dieses Haus wird abgerissen
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Dieses Haus wurde von der Gemeinde abgelöst und wird abgerissen. Es wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen.

Über die geänderten Verhältnisse sollen die Bürger in den nächsten Wochen informiert werden, außerdem wird der neue Gefahrenzonenplan in der Gemeinde aufgelegt. Dort kann dann jedermann Einsicht nehmen und auch eine Stellungnahme abgeben. Diese werden dann von einer Kommission geprüft, bevor es zum endgültigen Beschluss kommt.

Immer mehr Starkregenereignisse

Immer wieder muss nicht nur die Wildbach- und Lawinenverbauung, sondern auch die Abteilung Wasserwirtschaft beim Land ihre Gefahrenprognosen anpassen. Denn die Starkregenereignisse mit Schäden werden häufiger. Das hat nicht nur mit der zunehmenden Bodenversiegelung zu tun, die Behörden sehen anhand der Messdaten auch, dass es aufgrund der Temperaturerhöhungen mehr Starkregenereignisse gibt. Norbert Sereing von der Wasserwirtschaft im Land Kärnten sagte: „Ein Grad höhere Temperatur bedeuteten sieben Prozent mehr Wassergehalt in der Luft und somit sieben Prozent mehr Wasser, das zu Boden fallen muss.“

Seit Kurzem wird deswegen auch das Oberflächenwasser, das beim Starkregen abfließt, in die Gefahrenprognose und in die Raumplanung miteinbezogen. Auch eine eigene Oberflächenwasserkarte wurde erstellt, die die Risiken für die Bewohner aufzeigen soll.