Zug fährt in Bahnhof ein
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Verkehr

Millionen-Budget für Öffis

42,9 Millionen Euro hat Mobilitätsreferent Sebastian Schuschnig (ÖVP) für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs im kommenden Jahr angekündigt. Mit dem Geld werde auch das Busnetz im ländlichen Raum dichter, heißt es. Auch die ÖBB verstärken ihr Angebot.

Von einem „Comeback“ des öffentlichen Verkehrs sprach der dafür zuständige Landesrat Sebastian Schuschnig am Montag. Mehr als 5.200 Klimatickets seien heuer verkauft worden, mit diesem können alle Öffis im Land benutzt werden. Trotz Teuerungswelle sei das Ziel, das Klimaticket noch günstiger zu machen, kündigte Schuschnig an.

Ebenso versprach er weitere Investitionen in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs: „Wir investieren im nächsten Jahr mit 42,9 Millionen Euro so viel wie noch nie. Zum Vergleich Ende 2017 waren es 27,9 Millionen Euro. Das ist eine Budgetsteigerung innerhalb von fünf Jahren um rund 50 Prozent“, so Schuschnig.

Größter Schienenersatzverkehr Österreichs

Bereits Ende des nächsten Jahres geht auf Kärntner Seite die Koralmbahn in Betrieb – bevor es jedoch so weit ist, kommen auf Pendler noch monatelang Änderungen zu: Die Bahnstrecke zwischen Klagenfurt und Wolfsberg muss ab April 2023 zur Gänze gesperrt werden, schon jetzt fahren zwischen Bleiburg und Wolfsberg Ersatzbusse. Grund sind der Bau und Testfahrten auf der neuen Bahnstrecke. „Das ist einer der größten planmäßigen Schienenersatzverkehre, den es in Österreich jemals gegeben hat. Wir brauchen dazu etwas mehr als 20 zusätzliche Busse und etwa 30 Lenkerinnen und Lenker“, so ÖBB-Regionalmanager Richard Wallner.

Schnellbusse für Pendler

Die Anschlüsse zu den Fernverkehrszügen seien sichergestellt. Ganz wichtig sei auch die Anbindung an die Schulen. „Wir setzen zusätzlich auch Schnellbusse für Pendlerinnen und Pendler aus dem Lavanttal ein. Das heißt, es wird in der Früh zwei Busse geben, die durch das Lavanttal herunterfahren bis nach St. Paul und dann auf die Autobahn direkt nach Klagenfurt“, so Wallner. So sei gewährleistet, das in der Früh der Dienstbeginn in Klagenfurt erreicht werden könne, das gleiche gelte am Nachmittag wieder retour.

Durchbeißen lautet dazu der Apell des Vereins „Fahrgast Kärnten“ – dafür werde die Bahnfahrt ab Dezember des nächsten Jahres zwischen Wolfsberg und Klagenfurt maximal 40 Minuten dauern.

Grüne fordern günstigeres Kärnten-Ticket

In einer Aussendung warfen die Kärntner Grünen Landesrat Schuschnig vor, sich mit „fremden Federn“ zu schmücken: "denn die angekündigte Erhöhung des Budgets für den öffentlichen Verkehr in Kärnten ist auf zusätzliche Mittel aus dem Klimaministerium von Bundesministerin Leonore Gewessler zurückzuführen“, so die Grüne Landessprecherin Olga Voglauer.

Sie forderte auch eine Vergünstigung des Kärnten-Tickets. "Aufgrund der Teuerung muss hier schleunigst gehandelt werden. Wir fordern eine rasche Vergünstigung des Kärnten-Tickets von derzeit 550 Euro pro Jahr auf 365 Euro pro Jahr und das für alle Kärntnerinnen und Kärntner. Die finanziellen Mittel dafür liegen längst bereit“, so Voglauer.

Schuschnig weist Kritik zurück

Die Kritk der Grünen, man würde sich mit „fremden Federn“ schmücken, wies Landesrat Schnuschnig in einer Aussendung „auf das schärfste“ zurück. „Ganz offensichtlich ist den Grünen jedes Mittel recht, um vom eigenen Totalversagen in der Verkehrspolitik ablenken. Die Grünen haben unter ihrer Verantwortung quer durch Kärnten Bahnstrecken aufgelassen und Buslinien eingestellt. Erst in dieser Legislaturperiode wird der Scherbenhafen, den ein grüner Landesrat bei den Öffis hinterlassen hat, aufgearbeitet. Fakt ist, wir investieren in Kärnten derzeit so viel wie noch nie in den öffentlichen Verkehr, und das unabhängig von Bundesmittel, die zusätzlich nach Kärnten geholt werden“, so Schuschnig.

Köfer ortet großen Handlungsbedarf

Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer sieht nach der Präsentation des neuen Öffi-Fahrplanes keinen Grund für „überzogene Jubelmeldungen“. Fakt sei, dass viele Kärntner Regionen mit dem öffentlichen Verkehr kaum erreichbar seien, so Köfer "Zudem gibt es immer wieder große Probleme mit überfüllten Schülerbussen. Seit Jahren kennen wir die Situation, dass diese völlig überlastet sind und dort Sicherheitsbestimmungen nicht entsprechend eingehalten werden können.“ Es brauche eine rasche Lösung und mehr Fahrzeuge auf rasch frequentierten Strecken.

Ebenso wie die Grünen sieht Köfer Handlungsbedarf bei der Preisgestaltung des Kärnten-Tickets und fordert, dass der ÖBB-Intercity-Bus von Klagenfurt nach Graz ebenfalls vom Klima-Ticket umfasst sein muss.