Politik

Kärnten mit blauen Hochburgen

Nur 44,4 Prozent der Kärntnerinnen und Kärntner haben bei der Hofburg-Wahl ihre Stimme für Alexander Van der Bellen abgegeben. 24,2 Prozent entschieden sich für Walter Rosenkranz. Damit ist Kärnten das einzige Bundesland ohne absolute Mehrheit für den Amtsinhaber. Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle spricht von Hochburgen der FPÖ.

In 22 der 132 Kärntner Gemeinden bekam Rosenkranz mehr Stimmen als Van der Bellen. Politikwissenschaftlerin Kathrin Stainer-Hämmerle sagte zu diesen Ergebnis, man habe deutlich erkennen können, dass die Hochburgen der FPÖ immer noch in Kärnten liegen. Gerade bei einer Bundespräsidentenwahl liege das Erfolgsgeheimnis in der Mobilisierung, so Stainer-Hämmerle. Und die Mobilisierung gegen Van der Bellen sei gelungen: „Wir sehen ja, dass Tassilo Wallentin oder auch Gerald Grosz überdurchschnittlich in Kärnten abgeschnitten haben. Es haben ein ÖVP und ein SPÖ-Kandidat gefehlt.“ Manche Wähler dürften sich da entgegen der Empfehlungen der Parteigranden anders entschieden haben.

Skepsis gegen Bundesregierung

Aber auch die Skepsis gegenüber der Bundesregierung dürfte das Wahlverhalten beeinflusst haben: „Vielleicht auch unsichere Zeiten, Krisen, das war eine Wahl, wo alles zusammengekommen ist. Vielleicht war es für viele eine Denkzettelwahl, das hat wohl für Kärnten besonders gegriffen. Für die regierende SPÖ ist das ein Alarmzeichen, wenn die Unzufriedenheit im Land etwas höher ist als in anderen Bundesländern.“

Noch keine Prognose für Landtagswahl

Dennoch könne man aus dieser Wahl noch keine verlässlichen Prognosen für die Landtagswahl im März ableiten, sagte Stainer-Hämmerle. Man wisse nicht, welche Themen es im Frühling gebe, sei es Covid, Inflation oder Migration. Die Parteien können das auch nur teilweise beeinflussen. Je nachdem, wie die Wählerinnen und Wähler es den regierenden Parteien zutrauen, mit diesen Krisen umzugehen, so werde das Wahlergebnis ausfallen, so die Politologin. „Die SPÖ hat ein hohes Wahlergebnis zu verteidigen, es droht ihnen vielleicht nicht zuletzt durch die Grünen ein Verlust, die wieder in den Landtag einziehen.“

Ob die FPÖ auch bei der Landtagswahl zulegen kann, hänge von mehreren Faktoren ab, sagte die Politikwissenschaftlerin. Zum einen, ob die Partei geschlossen auftrete, zum anderen, ob sie ähnlich wie jetzt Alexander Van der Bellen auch Peter Kaiser als Feindbild präsentieren werde, sagte Stainer-Hämmerle.