Wahlfeier Alexander Van der Bellen
APA/Georg Hochmuth
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Politik

Reaktionen auf Van der Bellens Wiederwahl

Alexander Van der Bellen hat den Wiedereinzug in die Hofburg ohne Stichwahl geschafft – nur in Kärnten hätte er gegen Walter Rosenkranz in eine Stichwahl gemusst. Die Auszählung der Wahlkarten erfolgt zwar erst am Montag, die Schwankungsbreite beträgt hier aber nur 1,0 Prozent. Von der Kärntner Politik gab es positive Reaktionen.

Die SPÖ schickten keinen eigenen Kandidaten ins Rennen um die Hofburgwahl, sondern unterstützte dem amtierenden Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen bei seiner Wiederwahl. Auch eine Wahlempfehlung gab es. Die Zustimmung im ersten Wahlgang trotz zahlreicher Gegenkandidaten wollte Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser demnach auch als Bestätigung für den Amtsinhaber verstanden wissen.

Kaiser: „Brauchen keine bedenklichen Experimente“

Kaiser sagte: "Gerade in unsicheren, krisenhaften Zeiten, die auch infolge des völkerrechtswidrigen Angriffs von Russland auf die Ukraine eine die Menschen massiv belastende Teuerungswelle und Energiekrise mit sich bringen, brauchen unser Land und seine Bevölkerung Stabilität und Vertrauen und keine demokratiepolitisch bedenklichen Experimente“, so der Landeshauptmann.

Keine Absolute für VDB in Kärnten

Amtsinhaber Alexander Van der Bellen schaffte am Sonntag bei der Bundespräsidentenwahl den Einzug in die Hofburg ohne Stichwahl. In Kärnten erreichte er 48,5 Prozent, FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz kam mit 22,9 Prozent auf Platz zwei.

„Hat Österreich durch stürmische Zeiten gelenkt“

Alexander Van der Bellen habe mehrfach bewiesen, dass er Österreich in stürmischen Zeiten und durch mehrfache Regierungskrisen mit ruhiger, konsequenter Hand lenken kann. „Nicht immer ist das schnelle, scharfe Wort das richtige Mittel, sondern Besonnenheit und ruhige, überlegte Worte. Der amtierende Bundespräsident steht für Stabilität, Verlässlichkeit und Verantwortungsbewusstsein. Damit ist er der Kompass, der den Menschen Orientierung geben kann.“

Kein ÖVP-Kandidat: „Amtsinhaber immer wiedergewählt“

ÖVP-Kärnten-Chef Martin Gruber sprach von einem klaren Votum für Van der Bellen, wodurch verhindert worden sei, dass ein zweites Mal gewählt und zur Wahlurne geschritten werden musste. Eine dezidierte Unterstützung für Van der Bellen gab es von der ÖVP nicht – aber auch keinen eigenen Kandidaten. Auf die Frage, ob dies ein Fehler gewesen sei, hieß es von Gruber: „Bei einer Wahlauseinandersetzung, wo der Amtierende kandidiert ist es ein guter Zugang, keinen eigenen Kandidaten aufzustellen, weil – wenn wir in die Geschichte der Zweiten Republik blicken – ein Amtsinhaber immer wiedergewählt wurde.“

In seinem Auftreten und seiner Überparteilichkeit habe Van der Bellen die Österreicherinnen und Österreicher von sich überzeugt. In Kärnten hätten die Freiheitlichen mit Walter Rosenkranz dennoch stark abgeschnitten, es gab ja keine Mehrheit für den Amtsinhaber. Für Gruber ein Zeichen dafür, dass die Überparteilichkeit hierzulande „nicht so gut gegriffen habe wie in anderen Bundesländern“.

NEOS gratuliert zur Wiederwahl

Auch NEOS-Chef Janos Juvan gratulierte dem „alten, neuen Präsidenten“ zu seiner Wiederwahl im ersten Wahlgang. „Das sorgt für Stabilität und in diesen turbulenten Zeiten können wir das auf Ebene des Staatsoberhaupts nur allzu gut brauchen.“ NEOS hatte zuvor eine Unterstützungserklärung für Van der Bellen abgegeben. Er habe die vergangenen Krisen gut gemeistert.

Live im Kärnten Heute-Studio zu Gast waren schließlich Olga Voglauer von den Grünen und Erwin Angerer, der Landesparteipobmann der FPÖ zu Gast.

Voglauer (Grüne) und Angerer (FPÖ) zu Wahlergebnis

Olga Voglauer, Grünen-Landessprecherin, und FPÖ-Landesparteiobmann Erwin Angerer sprechen über den Ausgang bei der Hofburg-Wahl.

Grünen-Chefin: „Ein Bundespräsident für ganz Österreich“

Von Olga Voglauer hieß es, Van der Bellen habe „ganz klar“ gezeigt, er sei der nächste Bundespräsident und habe auch in Kärnten eine Trendumkehr geschafft, wenn man sich die Resultate der letzten Bundespräsidenten-Wahl anschaue. „Wir freuen uns riesig, dass das gelungen ist, der Dank gilt allen Wählerinnen und Wählern.“

Sie sei auch „absolut nicht“ enttäuscht, so Voglauer, dass Van der Bellen in Kärnten nur auf eine vorläufiges Endergebnis von 44,36 Prozentpunkte gekommen sei. „Wenn man sich den Abstand zum Zweitgereihten anschaut, hat Van der Bellen ganz klar gezeigt: Er ist hier als erster durchs Ziel gegangen und wenn man sich das bundesweite Ergebnis anschaut, dann wissen wir heute schon, dass der nächste Bundespräsident auch wieder Alexander Van der Bellen heißt.“

Van der Bellen stehe für die Energiewende, den Klimaschutz und habe immer gezeigt, dass er besonnene Worte für die politische Situation in Österreich finde – Van der Bellen sei damit „ein Bundespräsident für Österreich“. Immerhin, so Voglauer, habe es habe sich um die erste Wiederwahl eines amtierenden Bundespräsidenten gehandelt, bei der es sechs Gegenkandidaten gegeben habe. „Insofern ist das ein sehr gutes Ergebnis, eine besondere Situation in sehr stürmischen Zeiten“. Die Menschen hätten ihr Vertrauen in den Amtsinhaber „mit ihrer Stimme bestätigt“.

FPÖ-Chef übte Kritik an „Amtsführer“

Das Wahlziel, in die Stichwahl gegen Van der Bellen zu kommen, verfehlte die FPÖ trotz des Kärntner Ergebnisses klar. "Enttäuscht“ sei er dennoch nicht, sagte FPÖ Parteichef Erwin Angerer. Kärnten sei für die Freiheitlichen das stärkste Bundesland. „Die Freiheitlichen haben hier ein sehr tolles Ergebnis eingefahren und Walter Rosenkranz hat hier das beste Ergebnis österreichweit gemacht.“

Leider stimme das Ergebnis dennoch nicht, „denn wir bräuchten jetzt einen Bundespräsidenten, der sich vor die Bevölkerung stellt und nicht vor eine Regierung, die in Wien gescheitert ist, und keine Antworten hat auf die brennenden Fragen, die auf uns zukommen-ich spreche von Teuerung, Inflation und Wirtschaftskrise.“

„Kein Ruhmesblatt“

Der „Amtsführer“, so Angerer, gehe mit dem historisch schlechtesten Ergebnis aus einer solchen Wiederwahl hervor. „56 Prozent – obwohl er von allen anderen Parteien unterstützt wird – das war für mich kein Ruhmesblatt und ist für mich auch keine Bestätigung.“ Angerer glaubt zudem nicht, dass ein zu „kantiger Wahlkampf und Oppositionskurs“ für das Ergebnis ausschlaggebend war.

In Mühldorf – seiner eigenen Heimatgemeinde – sei auch die SPÖ stark vertreten und es würden in einer solch kleinen Gemeinde ein paar Wahlkarten viel ausmachen, Van der Bellen sei hier trotzdem nur ein paar Stimmen vor dem FPÖ-Kandidaten gelegen.